Autofahren mit Krawatte

Hoffentlich ausreichend breit und aus hochglanzpoliertem Vogelaugenahorn aus dem Vollen gefräst, passend zur Innenausstattung. Diese Drahtbügel erinnern mich immer an Motels im US-Mittelwesten. :eek: ;)

Aber im Ernst: Ja, Standheizung ist natürlich das Optimum.

:cool:
Nein, das wäre ungünstiges Führungsverhalten. Ich bestelle keine getönten Scheiben, kein Leder, keine Status-Karosse... PS, Allrad, Standheizung etc. sieht man nicht. Man muss nur den Wegfall der Typen- und Motorenbezeichnung am Heck ordern.
Ab und an muss ich etwas Neid ertragen, wenn mit Mitarbeiter darauf aufmerksam machen, dass es Zeit für den Feierabend ist, weil die Standheizung die Scheiben fertig abgetaut hat. Das ist okay.
Vogelaugen-Ahorn ist Stil in Sinne der Menschen, die andere nach Öl bohren lassen.
 
:cool:
Nein, das wäre ungünstiges Führungsverhalten. Ich bestelle keine getönten Scheiben, kein Leder, keine Status-Karosse... PS, Allrad, Standheizung etc. sieht man nicht. Man muss nur den Wegfall der Typen- und Motorenbezeichnung am Heck ordern.
Ab und an muss ich etwas Neid ertragen, wenn mit Mitarbeiter darauf aufmerksam machen, dass es Zeit für den Feierabend ist, weil die Standheizung die Scheiben fertig abgetaut hat. Das ist okay.
Vogelaugen-Ahorn ist Stil in Sinne der Menschen, die andere nach Öl bohren lassen.
Ich glaube, wir beide sind schon sehr unterschiedliche Menschen. ;) Ich habe Ledersitze und Holz und eine ehrliche Typbezeichnung am Fahrzeugheck, die für viele Pferde steht, und niemand würde im Traum auf die Idee kommen, mir das übel zu nehmen. Man nimmt es als Teil meines Lebensgefühls hin, das ich auch in vielen anderen Bereichen weder verstecke noch prahlend heraushebe.

Es mag in meinem direkten beruflichen Umfeld helfen, dass die Gehaltsstrukturen in groben Zügen bekannt sind und dass sowohl nennenswert viele Leute offensichtlich mehr als ich verdienen als auch die Leute, die weniger verdienen, keinesfalls zu den Geringverdienern zählen. Aber ich glaube, das eigene Selbstverständnis im Umgang mit schönen Dingen ist ein entscheidender Bestandteil für die Akzeptanz im direkten Umfeld. Niemand mag Rangabzeichenträger, die ihren Besitz nur dazu benutzen, anderen ihren niedrigeren Platz in der Hackordnung deutlich zu machen. Aber einem als solchen erkannten Genussmenschen neidet man wenig, solange man so nahe zusammen ist, dass man miteinander regelmäßig sprechen kann, um die ehrliche Freude am Hedonismus auch breit transportieren zu können.
 
Was auf den einen Betrachter wie der Ausdruck von Unbeschwertheit und Lebensfreude wirkt, kann auf den nächsten Betrachter schon wieder aufdringlich wirken. Ich denke es bleibt im hochpreisigen Segement, egal ob Kleidung oder Auto, immer ein schmaler Grad zwischen Understatement und Extravaganz.
 
Was auf den einen Betrachter wie der Ausdruck von Unbeschwertheit und Lebensfreude wirkt, kann auf den nächsten Betrachter schon wieder aufdringlich wirken. Ich denke es bleibt im hochpreisigen Segement, egal ob Kleidung oder Auto, immer ein schmaler Grad zwischen Understatement und Extravaganz.

Ein tendenziell eher bescheidenes Auftreten empfinde ich persönlich doch eher als stilvoll. Wobei Bescheidenheit sicher relativ zu den persönlichen Möglichkeiten zu sehen ist. Wer über ein Vermögen verfügt, sich im Rolls Royce samt Fahrer zu bewegen, kommt im 7er BMW möglicherweise bescheiden daher.
Darüber hinaus ist das eigene Auftreten zudem im Kontext des entsprechenden Umfeldes zu sehen. Ich treffe jeden Tag auf meiner Arbeit Menschen, die im Jahr weniger Einkommen haben, als ich im Monat. Es macht sicher keinen Sinn, zu versuchen, eine entsprechende Einkommensdifferenz zu verbergen. Die Mitarbeiter wissen ja ohnehin darum. Es entspricht aber tatsächlich auch nicht meinem persönlichen Stil, sie soweit wie möglich hervorzukehren.
In Deutschland gibt es, anders als anderen Orts auf dieser Welt, schon noch eine erhebliche Neidkultur. Es liegt mir nicht daran, Neid zu provozieren. Das ist auch nicht stilvoll. Auch ich möchte auf einen gewissen Luxus nicht verzichten. Aber ich kann gut auf Dinge verzichten, die mir keinen Mehrwert bringen, die jedoch vielmehr als Symbol für Status oder Einkommen provozieren. Insbesondere habe ich häufig in meinem Leben Menschen getroffen, die aus Idealismus oder Begeisterung auf Einkommen verzichten. Ich generiere mein Einkommen aufgrund einer sehr speziellen und seltenen Qualifikation, die ich mir erarbeitet habe. Dafür bedurfte es eines gewissen Fleißes, aber keiner ganz besonderen Begabung. Viele Menschen, die ich kenne, hätten die Fähigkeit, meine Qualifikation ebenfalls zu erwerben. Ich bemühe mich, niemanden zu düpieren, der aus Begeisterung für ein Gebiet oder eine Tätigkeit darauf verzichtet, ein entsprechendes Einkommen zu erzielen. Mir erscheint das stilvoll.
 
Oben