Hallo.
Wobei Entdeckung neuer Sichtweisen und berechtigtes Infragestellen von Aussagen schon noch mal zwei Dinge sind.
... Zum Beispiel: Ich kaufe mir einen Kaschmirpullover für 1000€, das ist viel günstiger als wenn man sich einen Pullover von H&M kauft, weil man nur einen Pullover braucht, derjenige dann locker 10-20 Jahre hält, gute Pflege vorrausgesetzt. Rechnung: 120 Monate: 1000€ = 12 € pro Monat!!!
Hier wird impliziert, daß der Pullover auch wirklich mindestens 10 Jahre hält. Kann sein, muß aber nicht - Reinigungsfehler sind schnell passiert oder ein Fleck vorhanden, der nicht zu entfernen ist und das Teil ruiniert. Und wenn nicht, stimmt die Rechnung schon nicht mehr. Also: Milchmädchenrechnung.
Außerdem ist solch ein Pullover, welcher aus Naturmaterialien hergestellt wurde recyclebar, im Gegensatz zum Plastikmüll von Takko & Co.
Ist so inhaltlich nicht korrekt, auch Kunstfasertextilien finden ihren Weg ins Recycling, nicht nur Naturmaterialien:
http://bvse.de/356/Wie%20geht%20das
Beispiel Schuhe: Schuhe von Deichmann kann man, wenn sie denn einmal durchgelaufen sind nicht mehr reparieren. Anders handhabt es sich mit Maßschuhen von John Lobb oder Vickermann und Stoya. Die Sohlen können erneuert werden und so weiter. Außerdem werden die Schuhe genau dem Fuß angepasst. Ein Maßschuh kann länger als 30 Jahre halten! Der Preis von circa. 3000€ relativiert sich also in: 8,33€ im Monat!!! + Reperaturen auf circa 10€!!! ...Eigtl. ist ein Paar Schuhe für 300€ Billigmist, wenn man die Kosten mit denen von Maßschuhen vergleicht!
Die ersten Punkte stimmen schon mal: Reparierbarkeit spricht gegen Deichmann und Co., ebenso die perfekte Paßform, sofern der Schuh handwerklich gut ausgeführt wurde.
ABER: Wie schon angesprochen: Auch hier ist wieder der Wunsch in Hinblick auf die Haltbarkeit Vater des Gedanken. Bei täglichem Gebrauch wird der Schuh höchstwahrscheinlich keine 30 Jahre durchhalten. Ebenso halte ich bei einem solchen Gebrauch 10,- € für Reparaturen maßlos untertrieben. Bei Mister Minit vielleicht - nur würde ich solch einem "Schuhmacher" keine Maßgefertigten von 3000,- € anvertrauen, noch nicht mal welche für 100,- €. Ein Kostenansatz von etwa 50,- € entspricht dem, was mir unabhängig voneinader zwei gute Schuhmacher genannt haben. Und das halte ich auch für realistischer. Also mindestens 25,- € für Reparaturen, sofern dies nur alle zwei Jahre notwendig sein sollte.
Auch günstigere Rahmengenähte oder holzgenagelte Schuhe bieten die Möglichkeit der Neubesohlung. Daher ist die letzte Aussage mehr als überheblich.
Danke für den freundlichen Beitrag Nordlicht. Eigentlich hätte meine Antwort noch viel länger ausfallen können, doch ich lag gestern Abend in meiner Ruhestätte mit meinem mobilen Kommunikationsmittel welches ein Touchdisplay enthält und eine Obstsorte ist. Ich wollte meine Finger nicht zermürben, deshalb jetzt noch ein kleiner Rest meiner Antwort: Ethik in Sachen gehobene Kleidung; Wer sich Jeans kauft die stonewashed sind, muss wissen das türkische Erdbewohner womöglich ihr Leben hergeben, weil durch die Sandkristalle ihr Lungen-Bronchial-System zerstört wird.
Ethik gilt nun mal leider nicht nur für Kleidung sondern auch für alle Konsumgüter. Und wer sich als Nutzer von Artikeln mit dem angebissenen Kernobst outet, sollte sich aus meiner Sicht mit Moralkeulen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen in Produktionsbetrieben etwas mäßigen. Denn diese Firma ist nicht nur einmal massiv in Kritik geraten diesbezüglich.
Deshalb sollte man lieber mehr Geld für Hosen ausgeben, mit denen Arbeitsplätze belegt werden und keiner zu Schaden kommt. Es ist doch ein tolles Gefühl zu wissen, dass die Hose von Brioni oder Loro Piana nur aus guten Sachen besteht. Kauft man sich eine Hose bei H&M beutet man die Kinder in China doch selber aus indem man es möglich macht, dass die Hosen in den Verkauf kommen indem man sie kauft. Der Anschaffungspreis von 250-400€ lohnt sich also und man erhält die Umwelt.
Um noch einmal auf die Kschmirpullover zurückzukommen, wenn man bei Loro Piana ein Wunderwerk der Handwerkskunst kauft, unterstützt man die peruanischen Bauern, indem sie faire Preise bekommen.
Wenn man sich mit einem Mehrverdienst von umgerechnet unter 5 Dollar sein Gewissen beruhigen kann - bitte sehr. Aber Ausbeutung bleibt Ausbeutung und über die Arbeitsbedingungen auch speziell von Zulieferern von Edelmarken hat man in den letzten Jahren oft genug Negatives gehört. Grade auch die Baumwollproduktion, auch wenn sie biologisch orientiert betrieben wird, ist sehr kritisch zu betrachten, was den Umweltaspekt betrifft (Brandrodungen, extremer Wasserverbrauch auf Kosten der lokalen Bevölkerung, Zunahme von Pestizidbelastungen in den Erzeugerregionen, usw.). Natürlich ist das Präferieren von ökologisch orientiert erzeugten Produkten vorzuziehen - in den allermeisten Fällen ist man aber auf die Auskünfte des Anbieters des Kleidungsstückes angewiesen. Nur leider haben sich diese Angaben in den letzten Jahren nur allzu oft als nicht immer zutreffend herausgestellt.