Aufklärungsversuch bei Gute-Frage.de

"Entdeckung neuer Sichtweisen" - so lautet der Slogan und das Motto meiner Firma. Und deshalb bin ich hier - um neue Sichtweisen zu entdecken, um neue Sichtweisen zu vermitteln. Nicht um zu überzeugen, nicht um überzeugt zu werden. Entwicklung lebt vom Austausch, vom Diskurs, nicht von Glaubenskriegen!

Diskurs und Austausch - das wünsche ich mir auch in einem Forum. Keine Angriffe, Untergriffe, kein "sich bekämpfen" mit seinen Überzeugungen. Die Rechnung im Ausgang des Threads ist weder Blödsinn, noch Dogma. Sondern die persönliche Sicht des Schreibers, über die man diskutieren kann. Und die jeder für sich und seine Mittel anstellen darf. Und die nicht den einzigen Aspekt der Frage nach z.B. Maßkleidung vs. Konfektion darstellt.

Für mich z.B. ist Maßkleidung deshalb so schön, weil sie nur für mich gemacht ist. Weil der Entstehungsprozess schön ist, ich mitbestimmen kann und etwas entsteht, was es nur ein mal auf der Welt gibt. Konfektion hält (bei mir) bei ordentlicher Pflege genauso lang, ich besitze einige Konfektionsteile seit mehr als 20 Jahren. Aber der Aspekt der Individualisierung ist es, der mich zu Bespoke kommen ließ. Und ja, ich kaufe seither auch viel weniger, gehe nicht mehr mit der Mode, sondern beschäftige mich mit der Entwicklung meines eigenen Stils. Und so gesehen kommt mir mein Kleiderschrank jetzt billiger als früher. Doch das ist wiederum meine eigene, ganz persönliche Rechnung. Meine Sichtweise.
 
Um noch einmal auf die Kschmirpullover zurückzukommen, wenn man bei Loro Piana ein Wunderwerk der Handwerkskunst kauft, unterstützt man die peruanischen Bauern, indem sie faire Preise bekommen.

Weißt du wirklich, wieviel sie von genanntem Hersteller bekommen? Oder folgst du einem dumpfen Bauchgefühl? ;) :D :)

Falls es wirklich der soziale und ökologische Gedanke ist, der für dich entscheidungsrelevant ist, solltest du vermutlich nicht bei Loro Piana, sondern bei Manomama einkaufen. Klingt ähnlich, ist aber erheblich günstiger und möglicherweise insgesamt noch verantwortungsvoller.
 
"Entdeckung neuer Sichtweisen" - so lautet der Slogan und das Motto meiner Firma. Und deshalb bin ich hier - um neue Sichtweisen zu entdecken, um neue Sichtweisen zu vermitteln. Nicht um zu überzeugen, nicht um überzeugt zu werden. Entwicklung lebt vom Austausch, vom Diskurs, nicht von Glaubenskriegen!

Diskurs und Austausch - das wünsche ich mir auch in einem Forum. Keine Angriffe, Untergriffe, kein "sich bekämpfen" mit seinen Überzeugungen. Die Rechnung im Ausgang des Threads ist weder Blödsinn, noch Dogma. Sondern die persönliche Sicht des Schreibers, über die man diskutieren kann. Und die jeder für sich und seine Mittel anstellen darf. Und die nicht den einzigen Aspekt der Frage nach z.B. Maßkleidung vs. Konfektion darstellt.

Für mich z.B. ist Maßkleidung deshalb so schön, weil sie nur für mich gemacht ist. Weil der Entstehungsprozess schön ist, ich mitbestimmen kann und etwas entsteht, was es nur ein mal auf der Welt gibt. Konfektion hält (bei mir) bei ordentlicher Pflege genauso lang, ich besitze einige Konfektionsteile seit mehr als 20 Jahren. Aber der Aspekt der Individualisierung ist es, der mich zu Bespoke kommen ließ. Und ja, ich kaufe seither auch viel weniger, gehe nicht mehr mit der Mode, sondern beschäftige mich mit der Entwicklung meines eigenen Stils. Und so gesehen kommt mir mein Kleiderschrank jetzt billiger als früher. Doch das ist wiederum meine eigene, ganz persönliche Rechnung. Meine Sichtweise.

Super Beitrag. Danke dafür!
 
das nächste Problem rollt auf uns zu wenn wir alle, die es können, sich die Teile kaufen werden

Es gibt nicht genug und die Lieferzeiten für die Maßschuhe sind länger wie wir es aushalten könnten ;)

Ansonsten aber sehe ich das auch so, weg von 1000 Teilen die 2x getragen werden lieber hin zu 100 Teilen die halt öfters dran müssen

Weg dann aber auch vom Obstsorten Mobilteil wenn die Arbeiter sich reihenweise das Leben nehmen in Taiwan
 
... Denk bitte mal über dein Konsumverhalten nach! Eigtl. ist ein Paar Schuhe für 300€ Billigmist, wenn man die Kosten mit denen von Maßschuhen vergleicht!

stimme dem Foranten dem Grundsatz nach bei, allerdings unterschlägt seine Rechnung ein paar Aspekte und deckt sich teilweise nicht mit eigenen empirischen Erfahrungen ...

bei den Schuhen habe ich den Eindruck gewonnen, dass ein höherer Preis keineswegs eine längere Haltbarkeit mit sich bringt ... so hielten bei mir rahmengenähte für ca. EUR 250 (auf heutiges Preisniveau hochgerechnet) von Bally oder No-Names durchaus gleich lang oder länger als Schuhe von z.B. Church's für ca. EUR 500

bei Hemden und Anzügen (gekauft in den 90ern) sehen solche für mehr Geld tatsächlich frischer aus als die für weniger, dürften aber wohl auch weniger getragen worden sein (bei mir das etwas pathetische "Sonntagskleidung"-Syndrom ...) ... das Problem hier ist der mittlerweile etwas demodierte Schnitt (z.B. Schulterbreite ...), der mir von meiner Partnerin ständig vorgehalten wird ....
bei den vielen Kurzarmhemden die ich aus den 90ern habe (alles Stangenware im mittleren bis tieferen Preissegment, allerdings nicht H&M), wäre ich froh wenn diese endlich auseinanderfallen würden, weigern sich aber beharrlich ....

bei Pullovern sind bei mir seit ca. 2 Jahren eher Motten das Problem als die generelle Haltbarkeit (im Augenblick kaufe ich daher in diesem Bereich nichts teures mehr) ....

wie ein anderer Mitforant geschrieben hat, die Qualitäts-Differenz zwischen Discountware und unterer Mittelklasse ist gross, danach wird der Qualitätszuwachs pro eingesetzen Euro immer kleiner ....

Kaschmirpullover für EUR 1'000.- / Schuhe für EUR 3'000.- / Anzüge für EUR 5'000.- sind für mich Liebhaberobjekte, die man sich kauft, weil das Teil für das persönliche Glücksgefühl von Bedeutung ist, sicher aber nicht unter ökonomischen Aspekten ....

noch zu den Rolls Royce / Schlössern etc. (auch wenn's ironisch gemeint war): die Kosten für den Unterhalt / Benzinverbrauch / Versicherung etc. dürften für den gewöhnlichen Lohnempfänger bereits unfinanzierbar sein, selbst ihm das Auto / Haus geschenkt würde ....
 
Hallo.

Wobei Entdeckung neuer Sichtweisen und berechtigtes Infragestellen von Aussagen schon noch mal zwei Dinge sind.

... Zum Beispiel: Ich kaufe mir einen Kaschmirpullover für 1000€, das ist viel günstiger als wenn man sich einen Pullover von H&M kauft, weil man nur einen Pullover braucht, derjenige dann locker 10-20 Jahre hält, gute Pflege vorrausgesetzt. Rechnung: 120 Monate: 1000€ = 12 € pro Monat!!!

Hier wird impliziert, daß der Pullover auch wirklich mindestens 10 Jahre hält. Kann sein, muß aber nicht - Reinigungsfehler sind schnell passiert oder ein Fleck vorhanden, der nicht zu entfernen ist und das Teil ruiniert. Und wenn nicht, stimmt die Rechnung schon nicht mehr. Also: Milchmädchenrechnung.

Außerdem ist solch ein Pullover, welcher aus Naturmaterialien hergestellt wurde recyclebar, im Gegensatz zum Plastikmüll von Takko & Co.

Ist so inhaltlich nicht korrekt, auch Kunstfasertextilien finden ihren Weg ins Recycling, nicht nur Naturmaterialien:
http://bvse.de/356/Wie%20geht%20das

Beispiel Schuhe: Schuhe von Deichmann kann man, wenn sie denn einmal durchgelaufen sind nicht mehr reparieren. Anders handhabt es sich mit Maßschuhen von John Lobb oder Vickermann und Stoya. Die Sohlen können erneuert werden und so weiter. Außerdem werden die Schuhe genau dem Fuß angepasst. Ein Maßschuh kann länger als 30 Jahre halten! Der Preis von circa. 3000€ relativiert sich also in: 8,33€ im Monat!!! + Reperaturen auf circa 10€!!! ...Eigtl. ist ein Paar Schuhe für 300€ Billigmist, wenn man die Kosten mit denen von Maßschuhen vergleicht!

Die ersten Punkte stimmen schon mal: Reparierbarkeit spricht gegen Deichmann und Co., ebenso die perfekte Paßform, sofern der Schuh handwerklich gut ausgeführt wurde.
ABER: Wie schon angesprochen: Auch hier ist wieder der Wunsch in Hinblick auf die Haltbarkeit Vater des Gedanken. Bei täglichem Gebrauch wird der Schuh höchstwahrscheinlich keine 30 Jahre durchhalten. Ebenso halte ich bei einem solchen Gebrauch 10,- € für Reparaturen maßlos untertrieben. Bei Mister Minit vielleicht - nur würde ich solch einem "Schuhmacher" keine Maßgefertigten von 3000,- € anvertrauen, noch nicht mal welche für 100,- €. Ein Kostenansatz von etwa 50,- € entspricht dem, was mir unabhängig voneinader zwei gute Schuhmacher genannt haben. Und das halte ich auch für realistischer. Also mindestens 25,- € für Reparaturen, sofern dies nur alle zwei Jahre notwendig sein sollte.

Auch günstigere Rahmengenähte oder holzgenagelte Schuhe bieten die Möglichkeit der Neubesohlung. Daher ist die letzte Aussage mehr als überheblich.

Danke für den freundlichen Beitrag Nordlicht. Eigentlich hätte meine Antwort noch viel länger ausfallen können, doch ich lag gestern Abend in meiner Ruhestätte mit meinem mobilen Kommunikationsmittel welches ein Touchdisplay enthält und eine Obstsorte ist. Ich wollte meine Finger nicht zermürben, deshalb jetzt noch ein kleiner Rest meiner Antwort: Ethik in Sachen gehobene Kleidung; Wer sich Jeans kauft die stonewashed sind, muss wissen das türkische Erdbewohner womöglich ihr Leben hergeben, weil durch die Sandkristalle ihr Lungen-Bronchial-System zerstört wird.

Ethik gilt nun mal leider nicht nur für Kleidung sondern auch für alle Konsumgüter. Und wer sich als Nutzer von Artikeln mit dem angebissenen Kernobst outet, sollte sich aus meiner Sicht mit Moralkeulen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen in Produktionsbetrieben etwas mäßigen. Denn diese Firma ist nicht nur einmal massiv in Kritik geraten diesbezüglich.


Deshalb sollte man lieber mehr Geld für Hosen ausgeben, mit denen Arbeitsplätze belegt werden und keiner zu Schaden kommt. Es ist doch ein tolles Gefühl zu wissen, dass die Hose von Brioni oder Loro Piana nur aus guten Sachen besteht. Kauft man sich eine Hose bei H&M beutet man die Kinder in China doch selber aus indem man es möglich macht, dass die Hosen in den Verkauf kommen indem man sie kauft. Der Anschaffungspreis von 250-400€ lohnt sich also und man erhält die Umwelt.
Um noch einmal auf die Kschmirpullover zurückzukommen, wenn man bei Loro Piana ein Wunderwerk der Handwerkskunst kauft, unterstützt man die peruanischen Bauern, indem sie faire Preise bekommen.

Wenn man sich mit einem Mehrverdienst von umgerechnet unter 5 Dollar sein Gewissen beruhigen kann - bitte sehr. Aber Ausbeutung bleibt Ausbeutung und über die Arbeitsbedingungen auch speziell von Zulieferern von Edelmarken hat man in den letzten Jahren oft genug Negatives gehört. Grade auch die Baumwollproduktion, auch wenn sie biologisch orientiert betrieben wird, ist sehr kritisch zu betrachten, was den Umweltaspekt betrifft (Brandrodungen, extremer Wasserverbrauch auf Kosten der lokalen Bevölkerung, Zunahme von Pestizidbelastungen in den Erzeugerregionen, usw.). Natürlich ist das Präferieren von ökologisch orientiert erzeugten Produkten vorzuziehen - in den allermeisten Fällen ist man aber auf die Auskünfte des Anbieters des Kleidungsstückes angewiesen. Nur leider haben sich diese Angaben in den letzten Jahren nur allzu oft als nicht immer zutreffend herausgestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir konnte bisher noch keiner die Frage beantworten was denn die türkischen Arbeiter und die chinesischen Näherinnen machen, bzw. wovon sie leben und ihre Familien ernähren , wenn alle jetzt "verantwortungsvoll" kaufen.
 
Mir konnte bisher noch keiner die Frage beantworten was denn die türkischen Arbeiter und die chinesischen Näherinnen machen, bzw. wovon sie leben und ihre Familien ernähren , wenn alle jetzt "verantwortungsvoll" kaufen.


Hallo L67,

ist natürlich nicht so einfach und aus dem stand nicht machbar, gut Ding brauch Weile :)

Aber anstatt nur Auftragsbezogen zu arbeiten zu machen, mehr investieren ins Produkt und dieses verbessern. Entwickler und Designer selber einstellen oder zuerst Fremd vergeben etc.
 
Die ersten Punkte stimmen schon mal: Reparierbarkeit spricht gegen Deichmann und Co., ebenso die perfekte Paßform, sofern der Schuh handwerklich gut ausgeführt wurde.
ABER: Wie schon angesprochen: Auch hier ist wieder der Wunsch in Hinblick auf die Haltbarkeit Vater des Gedanken. Bei täglichem Gebrauch wird der Schuh höchstwahrscheinlich keine 30 Jahre durchhalten. Ebenso halte ich bei einem solchen Gebrauch 10,- € für Reparaturen maßlos untertrieben. Bei Mister Minit vielleicht - nur würde ich solch einem "Schuhmacher" keine Maßgefertigten von 3000,- € anvertrauen, noch nicht mal welche für 100,- €. Ein Kostenansatz von etwa 50,- € entspricht dem, was mir unabhängig voneinader zwei gute Schuhmacher genannt haben. Und das halte ich auch für realistischer. Also mindestens 25,- € für Reparaturen, sofern dies nur alle zwei Jahre notwendig sein sollte.

Auch günstigere Rahmengenähte oder holzgenagelte Schuhe bieten die Möglichkeit der Neubesohlung. Daher ist die letzte Aussage mehr als überheblich.
Moin,

ich hatte es so verstanden, der umgerechnete Monatspreis war ca. 8,30, diesen auf 10 aufgerundet würde die Reparaturkosten mit abbilden.
 
Aufklärungsversuch bei Gute-Frage.de

Meine Antwort auf die Frage: Warum ist für viele Leute nur teure Kleidung gut genug? Weil teure Kleidung schlicht und einfach besser verarbeitet ist...

Meiner Meinung nach, hat es garkeinen Sinn, den Leuten solche Fakten aufzudrücken. Die meisten "Normal"-Bürger, aus der unteren Mittelklasse - Mittelklasse können sich das einfach nicht leisten, auch wenn mir mal annehmen, dass sich diese Markenware durch höhere Lebensdauer und bessere Qualität auszeichnet, wird das nie ein aussreichender Grund dafür sein einen so extremen Aufpreis zu bezahlen, wenn man schon "stinknormale" Pullover für 20-30€ bekommen kann.
Und Bürger aus der Oberen Schicht, die sich sowiso keine Sorgen um ihre Ausgaben machen müssen, würden wohl kaum solche Fragen stellen oder lesen/beantworten.
1.000€ für einen Pullover können sich die wenigstens leisten. Vorallem weil sich in meinem Kleiderschrank mindestens 8 Pullover befinden und wenn dafür ~8k€ hingeblättert hätte, dan müsste ich schon einige Monate auf Sparflamme stellen.. :rolleyes:

lg,
Marcel
 
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