Krawatte in der Freizeit

jebus

New Member
Hallo,

wollte mal fragen wie ihr es abseits der Arbeitswelt mit Krawatten haltet. Ich finde man kann einem Outfit (kein Anzug, sondern Sakko + Hose) damit oft den nötigen Farbklecks geben und es dadurch optisch aufwerten. Würde dann aber ausschließlich Strick- oder Wollkrawatten anziehen und keine feinen Seidenkrawatten (abgesehen davon, dass ich sowieso kein Freund von texturlosen, glänzenden Seidenkrawatten bin).

Frage mich nur, ob das nicht zu overdressed rüberkommt und nur das Einstecktuch nicht ausreichend wäre.
 
Da ich praktisch nur in der Freizeit die Gelegenheit habe, Krawatte zu tragen, finde ich das natürlich nicht overdressed. Ich, die anderen möglicherweise schon, was mir wiederum wurscht ist; durch gute Kleidung kann sich ja auch niemand beleidigt fühlen. Es gibt natürlich Anlässe, bei denen ich es selbst unpassend finden würde, ein Buschenschankbesuch im südsteirischen Hügelland zum Beispiel, aber nicht im normalen freizeitlichen Alltag. Und da bevorzuge auch ich Gestricktes, Seide oder Wolle, je nach Gusto (und Verfügbarkeit ;)).
 
Ich trage sehr oft und immer im Non-Business-Kontext Krawatte und meine Umwelt sieht das inzwischen als Teil meiner Erscheinung (nach dem Motto: huch, heute ohne Krawatte?!). Es gibt da mit Texturen und Mustern unendlich viele Möglichkeiten jenseits dröger Dienstkleidungs-Ästhetik (oder Clownerien): Grenadine, Shantung, Paisleys, Polka Dot. Die rechte Krawatte macht das Outfit lebendig, nicht steif! 2000 Binder/Schleifen/Ascots in meinem Schrank können nicht irren (irrre bin offensichtlich nur ich :eek::))
 
wollte mal fragen wie ihr es abseits der Arbeitswelt mit Krawatten haltet.
Die Krawatte hat nichts mit der Arbeitswelt zu tun, sie ist ein untrennbarer dekorativer Aspekt der geometrischen Proportionen in der sartorialen Bekleidung. Vom ästhetischen Standpunkt her sollte man also nicht fragen, wann man eine Krawatte als Teil dieser Bekleidungsform tragen darf, sondern eher wann man sie weglassen kann. :)

Unsere Zeit ist von der kleinbürgerlichen Vorstellung allzu sehr beherrscht, dass man sich nur dann "fein" anziehen darf (oder zumindest so tut, als ob...), wenn man damit - sozialen Status vorgebend - Geld verdienen will. Lass' Dich davon nicht weiter beeinflussen und trage einfach Krawatten zu Anzügen und Kombinationen, wie und wann immer Du möchtest, es ist einfach ein ganz normaler Teil der klassischen Herrenbekleidung unseres Kulturkreises.
 
Frage mich nur, ob das nicht zu overdressed rüberkommt und nur das Einstecktuch nicht ausreichend wäre.

Ich würde Dir unter Umständen eingeschränkt folgen. Entgegen einer hier häufig vertretener Auffassung, ist es immer noch der Rezipient, der über die Semantik, hier der der Krawatte, entscheidet. Die Entscheidung über eine Verwendung würde ich vom Milieu abhängig machen. Im bildungsbürgerlichen Umfeld sollte es kein Problem damit geben.

Dem ästhetischem Argument stehe ich skeptisch gegenüber, es erscheint mir zu sehr konstruiert. Das Postulat einer allgemeinen Ästhetik dahingehend ist bisher jedenfalls noch nicht belegt und ich fürchte, dabei wird es auf absehbare Zeit auch bleiben.
 
Irgendwie alles relativ. War heute mit meiner Frau in der Turandot (fantastisch!). Dame im Abendkleid, ich selbst im Smoking. Nachher sind wir noch in die Stadt und haben uns in einem Burgerrestaurant was gegönnt. Klar gabs da niemanden im Smoking etc. Dennoch fand ich das kein Problem und die "Mitesser":) auch nicht. War eher ein lockeres Lokal, allerdings mit sehr guten Burgern, wo man sehr informell hingeht.

Bei mir hieng das nun mit dem vorangegangenem Opernbesuch zusammen, wovon aber niemand der Anwesenden was wusste. Daher könnte man in ein solches Lokal auch ohne vorangegangener Vorstellung im Smoking hingehen. Ich denke, man macht sich da zu viele Gedanken. Und dann wirds verkrampft:)

Ich mach halt so, wie ich Lust habe.
 
Die Entscheidung über eine Verwendung würde ich vom Milieu abhängig machen. Im bildungsbürgerlichen Umfeld sollte es kein Problem damit geben.

Hach herrje. Ich soll meine Kleidung davon abhängig machen, welchen Bildungsstand die Leute haben, denen ich begegnen werde? Spiessiger geht's kaum und hat auch mit Stil nichts zu tun. Genau andersrum wird ein Schuh draus: Ich trage, was ich trage. Ob die anderen studiert haben, interessiert mich nicht.
 
Also ich sehe das so wie Beethoven. Den anderen ists eh wurscht wie man rumläuft. Ist mir im Prinzip ja auch wurscht. Habs heute im Burgerrestaurant gesehen.

Daher: Anziehen, worauf man Lust hat. Und wenns eine zerrissene Jeans ist, dann ists eine zerrissene Jeans:)

Einschränkung: Berufliche oder andere Dresscodes!
 
Wieso sollte man in der Freizeit keine Krawatte tragen?
Ich hatte damit auch noch nie Probleme, egal in welchem sozialen Umfeld ;) Ganz im Gegenteil.

Und was spricht denn gegen feine Seidenkrawatten (außer Deiner Abneigung an sich)?

Und ich habe sogar selten ein Outfit mit Sakko ohne Krawatte gesehen, daß mir gefallen hätte (um nicht zu sagen nie). Da fehlt einfach was, da hilft dann ein EST auch nur begrenzt.
 
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