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Finde ich auch eine Frechheit, dass die Gelder von vielen Selbstständigen ohne Betriebsausgaben nicht abgerufen werden können. Ändert imho an der Tatsache (aktuell) nichts, dass wir einen Lockdown brauchen um die Dynamik zu reduzieren. Danach muss aufjedenfall ein Strategiewechsel her, sonst ist die Kultur hier im Lande auch bald tot.
Der Strategiewechsel ist einfach eine bald zur Verfügung stehende Impfung, die dann hoffentlich auch wirksam ist. Eine andere Strategieoption neben dem rigorosen Reduzieren allgemeiner Sozialkontakte (entweder dauernd oder immer mal wieder) steht nicht zur Verfügung.

Da kann man immer wieder fordern und der Regierung den schwarzen Peter zuschieben, dass sie das gefälligst anders machen müsste, aber wir haben eben noch kein Ministerium für Zauberei. ;) Und wenn wir es unkontrolliert laufen lassen, sind die Kultur, die Gastronomie und alle anderen Nice-to-haves auch kaputt, weil dann irgendwann alle Angst haben, aus dem Haus zu gehen. Es gibt einfach keinen guten Weg, sondern nur einige schlechte und ein paar ganz katastrophale.
 
Nein, der Strategiewechsel umfasst mehr als nur das Warten. Nämlich die effizientere Kontakt-Nachverfolgung und frühzeitige Isolation von möglicherweise Infizierten, sowie die intelligente Anwendung von Schnelltests.

Dr. Drosten hat dazu referiert, kann ich wärmstens empfehlen:
https://www.youtube.com/watch?v=q9EwA8w-jP8
 
Nein, der Strategiewechsel umfasst mehr als nur das Warten. Nämlich die effizientere Kontakt-Nachverfolgung und frühzeitige Isolation von möglicherweise Infizierten, sowie die intelligente Anwendung von Schnelltests.

Dr. Drosten hat dazu referiert, kann ich wärmstens empfehlen:
https://www.youtube.com/watch?v=q9EwA8w-jP8
Ich glaube, dass diese effizientere Kontaktnachverfolgung nur bei kleineren Infektionszahlen funktioniert als wir sie jetzt haben. Erst mal ist das eine regionale Personalfrage in den Gesundheitsämtern und dann muss der Infizierte auch noch nachvollziehen können, wo er in Ansteckungssituationen gekommen sein kann, sowohl bei seiner Ansteckung als auch beim möglichen Weitertragen.

Vielleicht kommen wir wieder dahin, wenn die aktuellen Maßnahmen (oder die dadurch induzierte höhere Aufmerksamkeit der Menschen) die aktuellen Infektionszahlen drücken. .
 
Man weiß nichts über Langzeitschäden, richtig.
Bisher kann aber davon ausgegangen werden, dass es für die allermeisten harmlos verläuft.

Eine Politik darauf auszulegen, dass man ja nie weiß und vielleicht in 10 Jahren Langzeitschäden auftreten, für die es, wie erwähnt keinerlei Anhaltspunkte gibt (schwerwiegende Fälle ausgenommen, dieses Risiko ist leider ein Lebensrisiko, wie Influenza, Zeckenbiss o.ä, welche Langzeitschäden auslösen können), riskiert, dass die Akzeptanz der Bevölkerung so gering ist, dass politische Verschiebungen auftreten, welche sogar das hier und jetzt gefährliche Dasein des Virus leugnen, und somit weitaus schädlicher für die Gesundheit ist. Somit mag dein Argument schlüssig sein, es ist aber eine Utopie.

Menschen für unbestimmte Zeit quasi einsperren war noch nie eine gute Idee, auch nicht mit dem nobelsten Motiv, sie vor Krankheiten zu schützen. So tarieren wir als Gesellschaft gerade aus, was wir für akzeptabel halten, und ab wann nicht. Das wird im Winter spannend, wenn die Zahlen weiter steigen und Todesfälle zunehmen.

Ein Hinweis sei aber erlaubt, dass die Zahlen mit jenen aus April / Mai überhaupt nicht vergleichbar sind. Trotzdem werden wir erstmal wieder hysterische Schlagzeilen und Forderungen erleben, da die Zahlen irgendwann die Zahlen aus dem Frühjahr übersteigen werden, "es aber plötzlich ok ist auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, während woanders Leute um ihr Leben kämpfen".
Dass es für die meisten harmlos verläuft, logisch. Aber man weiß _nichts_ zu tatsächlichen Prozentzahlen und Verläufen, weil es zu neu ist.

Der Vergleich mit Influenza oder Zeckenbiss offenbart ein gründliches Unverständnis der verschiedenen Infektionen oder möchtest Du die Meinung in bestimmte Richtungen drücken?

Das "Einsperren" haben wir übrigens dem Virus, China, Idioten, Massenhochzeitlern, Leugnern zu verdanken. Du kannst gerne rumheulen aber beschwer Dich bei denen. Einsperren klingt auch so herrlich emotional dramatisch. 14 Tage zuhaus ist locker überstehbar. Oder ist Dir der Schutz von Schwächeren nicht so wichtig, mhhh? Dann beschwer Dich bei den Pennern, die ihre Füße nicht stillhalten konnten.

Natürlich sind die Zahlen nicht mit April vergleichbar. Müssen sie aber auch nicht sein.

Wenn wir nicht massiv auf die Bremse treten, steigt die Kurve weiter rasant an. Was heute an Infektionen gemeldet wurde, ist vor 14 - 5 Tagen passiert. Da kann man nichts, aber auch gar nichts mehr, dran ändern. Was heute infiziert wurde, zeigt sich erst in 10 bis 21 Tagen im Krankenhaus. Und auch da kann man jetzt nichts mehr dran ändern.

Nimmt man die aktuellen Zahlen, was unabänderlich noch kommen wird, und vergleicht sie mit den zurzeit 3.000 Corona Intensivpatienten: Die heute 3.000 Intensivfälle entstanden, als gerade einmal etwa die Hälfte an Neuinfektionen gemeldet wurde. Die Intensivpatienten werden also ab jetzt noch steigen, unabänderlich.

Wenn die Exponentialkurve weiter nach oben schnellt, ist man binnen kurzer Zeit in einem Bereich, der nicht mehr intensivmedizinisch versorgt werden kann. Und man hat dann nicht mehr die Zeit, zu einem Stichtag Infektionen und die folgenden Einlieferungen ins Krankenhaus zu stoppen. Geht nicht. Da ist immer ein Nachlauf von 10 - 21 Tagen, der in jedem Fall kommen wird.

Um noch mal Deine blödsinnige Analogie zur Influenza zu bemühen. Wenn es in Deutschland richtig schlecht läuft, haben wir saisonal 20.000, 30.000 Grippetote. Frankreich mit seiner niedrigeren Bevölkerungszahl hat aktuell 42.500 Tote - und das Virus ist noch längst nicht fertig. Siehe auch Italien, Frühjahr oder jetzt USA. Da kommt noch einiges hinterher. Rechne das mal auf Deutschland um.
 
Kurze Anekdoten hierzu: Bei mir gibt es seit letzter Woche den ersten Corona Toten (an, nicht mit) in der Familie.

Edit: bevor gut gemeinte Beileidsbekundungen kommen: entfernte Familie und nur sehr seltener Kontakt
 
@jabdadoo

Ich verstehe nicht wie dein Post eine Antwort auf meinen Post sein möchte. Den Influenza und Zecken Vergleich hast du wohl nicht richtig verstanden. Ich habe diese Krankheiten nicht verglichen, sondern gesagt, dass das Risiko, daran zu erkranken, in Kauf genommen wird weil die vollständige Eindämmung dauerhaft nicht möglich ist. (die Menschen das als Lebensrisiko in Kauf nehmen)
Es ist genauso eingetreten wie ich es befürchtet habe: Die Zahlen stiegen drastisch, wir brauchten einen Lockdown, und danach wird sich zeigen wie viel Lockdown es noch geben wird, und wie viel wir laufen lassen. Hint: Es wird deutlich mehr sein als wir uns im Sommer hätten vorstellen können.

Meine "Kritik" bezog sich auf die extremen Darstellungen mit dem unterschwelligen Appell, keine einzige Infektion zuzulassen und gleichzeitig die Schuld über die steigenden Zahlen den "Pennern die die Füße nicht stillhalten können" zuzuschreiben. Die Zahlen steigen überall auf der Welt wo gerade Winter ist, das hat nicht ausschließlich was mit den "Pennern" zu tun. Die Schutzmaßnahmen reichen einfach nicht aus, auch mit den reduzierten Kontakten, um diesem Virus Herr zu werden. Dieses ständige Fronten aufmachen nervt mich einfach nurnoch.
 
Sehe ich anders. In verschiedenen Ländern Asiens gibt es eine sehr hohe Disziplin. Dort ist bspw. das Tragen von Masken bei Erkältungs- oder Grippewellen und eine Selbstbeschränkung zum Schutz der Allgemeinheit selbstverständlich. Infektionsquote offenbar ziemlich niedrig.

Hier: Maskendiskussion mit ganz großem Drama bis hin zu durchgeknallten Veganköchen, die Kanzler werden wollen. Hipsterparties und Saufgelage in der Hoffnung auf Paarungsversuche. Familientreffs von Neueuropäern. Unvernünftige Partylocations verhageln normalen Restaurants die Coronabilanz. Medienaufschrei und wirre, aufgeregte Panikschreibe allenthalben - mal dafür, mal dagegen.

Das alles waren feinste Katalysatoren für die jetzige Situation, wo das Virus überall auftauchen kann. Nimmt man dazu noch die diffuse Demonstrationsszene (wo sieht man sonst multikulturelle Regenbogenflaggen der eher esoterischen Covidioten direkt neben der Reichskriegsflagge, hurra, hurra), weia. Ich finde "Penner" für das genannte Konglomerat noch ausgesprochen höflich.

Was den Influenza- und Zeckenvergleich angeht. Corona ist eine deutlich heftigere Sache, die über normales Risiko quantitativ und qualitativ hinausgeht. Außerdem gibts gegen Grippe rechtzeitig Impfstoffe.
 
Sehe ich anders. In verschiedenen Ländern Asiens gibt es eine sehr hohe Disziplin. Dort ist bspw. das Tragen von Masken bei Erkältungs- oder Grippewellen und eine Selbstbeschränkung zum Schutz der Allgemeinheit selbstverständlich. Infektionsquote offenbar ziemlich niedrig.
Du denkst das liegt nur daran?
Dann muss ich dich leider desillusionieren. Selbst in den demokratischen Ländern herrscht ein anderes Verständnis für Privatsphäre, Grundrechte und Freiheit als in den westlichen Staaten dieser Erde. Ich weiß nicht, ob ich das gesellschaftliche System tauschen möchte, nur weil es in der Pandemie besser funktioniert.
 
Zum Thema gesellschaftliches System: Zumindest für Taiwan und Japan, zwei Ländern mit deutlich weniger Problemen, kann ich sprechen, da ich dort jeweils 3 Jahre gewohnt habe. Die Leute in beiden Ländern verfügen genauso über politische Bildung und haben persönliche Meinungen, wie wir auch. Sie haben die Möglichkeit ein konventionelles wie unkonventionelles Leben zu führen, frei Entscheidungen zu treffen, gegen die Regierung zu wettern und Missstände zu kritisieren, wie wir auch. Es lässt sich auch als Westler in beiden Ländern sehr gut leben.

Andererseits haben sowohl Japaner als auch Taiwaner einen *weit* ausgeprägteren Sinn für die Gemeinschaft und stellen ihr Ego für das Gruppenwohl eher zurück als wir das hier tun (im Schnitt, auch hier gibt es Variation). Das mag für uns eher egozentrierte Europäer des 21. Jahrhunderts manchmal unheimlich sein, kann aber in bestimmten Situationen, insbesondere Katastrophenfällen, einfach sehr hilfreich sein. So habe ich das jedenfalls erlebt.
 
@jabbadoo Ich finde, deine Beiträge strahlen wirklich ein bemerkenswertes Überlegenheitsgefühl aus. Ich denke, wir alle (auch ich) tun gut daran, uns gelegentlich daran zu erinnern, dass wir die Wahrheit nicht für uns gepachtet haben. Pauschal Andersdenkende als Deppen und Covidioten abstempeln, die die jetzige Situation mitverursacht haben, wird der Komplexität der Meinungen (die sich nicht einfach in gut und böse aufteilen lassen!) nicht gerecht.
 
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