Xuits Düsseldorf

Ziemlich einfach, auch bei SuSu passen viele der gezeigten Teile den Models nicht perfekt, aber die machen damit ja auch Werbung für RTW und nehmen das nicht als Beispielbilder für MTM.

Verstehe ich Deine Argumentation so richtig: Schlechtsitzende Beispielfotos sind bei MTM ein Ausschlusskriterium, während schlechtsitzende Beispielfotos bei RTW zu Hype und Fanclubs führen?
 
Sehe ich auch so. Allerdings muss man wohl etwas zwischen RTW und MTM unterscheiden. Wenn neben dem Bild bei XUITS steht "Passformgarantie" und man bekommt dann ein Sakko was 5cm zu kurz ist, kann man sich wohl nicht auf die Passformgarantie berufen. Bei MTM sollten die Bilder den "Hausstil" wiederspiegeln. Schließlich geht der Durchschnittsbürger hin und lässt sich vermessen und bekommt dann einen Anzug der wahrscheinlich aussieht wie auf den Bildern.

Der Durchschnittsbürger wird da unter Garantie nicht hingehen.

Zudem würde ich behaupten, dass sich Xuits nicht an die Träger "klassischer" Herrenkleidung richtet.
 
Verstehe ich Deine Argumentation so richtig: Schlechtsitzende Beispielfotos sind bei MTM ein Ausschlusskriterium, während schlechtsitzende Beispielfotos bei RTW zu Hype und Fanclubs führen?
Nein, bei RTW führen sie zu Schulzerzucken, bei MTM sind sie ein Ausschlusskriterium.

Niemand verkauft RTW über die tolle Passform, Kaufargumente für RTW sind: Stil, Verarbeitung, Stoffqualität und im übrigen wie wir spätestens seit Loriot wissen: Das gibt sich schon beim Eintragen und die Herren in Paris haben das jetzt auch so.

MTM kauft man aber gerade, weil man es nicht so will wie die "Herren in Paris" oder um in der Hocke nach Hause zu gehen ...
 
Ich frag jetzt mal als Laie, der ich bin:

Haben sich die Produktfotos von Maßkonfektionären im Laufe der Zeit nicht immer an die aktuelle Mode angepasst? Gabs in den Siebzigern (keine Ahnung, was da "modisch" war) vielleicht extrem breite Revers und Footballschultern auf den Produktbildern? Und trotzdem konnte man auch was etwas ganz anderes bekommen?

Momentan sind halt extrem kurze Sakkos modisch und werden auch bei der MTM Variante als Referenz angeboten. Das ist doch absolut okay.
Ich muss sie ja nicht nehmen. Ich kann mein Sakko ja auch über den Hintern schneidern lassen.

Der Durchschnittskunde, der aktuell zu einem MTM Anbieter geht, will doch sicherlich einen aktuell modischen Anzug. Der will den so kurz. Wenn der sich einen "normal" langes Sakko machen läst, kommt er mit dem Produkt nach Hause und seine Kumpels fragen ihn, was für einen Opaanzug er denn da hat machen lassen. Und dann ist er unzufrieden.

Wie gesagt, ich bin Laie, aber ich denke, seit es Maßkonfektion gibt, ist es wichtig als Kunde zu wissen, was man möchte. Und das wird man dann auch kriegen. Kritisch wird es erst, wenn einem etwas eingeredet wird. Und das kann ich bei XUITS anhand von Produktfotos nicht erkennen.

Ich muss sagen, mit welcher Heftigkeit, fast schon Feindseligkeit, auf die Fotos reagiert wird, erschreckt mich. Es ist nur ein Anzug...
 
Auch nicht vom Fach, aber könnte sich doch ähnlich wie bei Lucius' Schneidern verhalten, man muss halt genau sagen, was man will, ne? Werden sicherlich auch normal-lange Basismodelle haben (so meine heidnische Vorstellung von MTM).
 
Kaum sage ich Loriot, kommt das Jodeldiplom ;) ...

Haben sich die Produktfotos von Maßkonfektionären im Laufe der Zeit nicht immer an die aktuelle Mode angepasst? Gabs in den Siebzigern (keine Ahnung, was da "modisch" war) vielleicht extrem breite Revers und Footballschultern auf den Produktbildern? Und trotzdem konnte man auch was etwas ganz anderes bekommen?
Damals dürften die meisten MTM-Anbieter, von denen es eh nicht viel gab, kaum haufenweise Produktfotos gehabt haben. Was mir aber auffällt, ist dass die besseren Anbieter in der Regel eh nur Fotos auf der Schneiderpuppe und nicht am lebenden Objekt zeigen.

Interessant finde ich z.B. die Fotos in dem Buch "Die hohe Kunst der Herrenkleidermacher" von Ruth Sprenger. (Das Buch kann ich leider nicht vorbehaltlos empfehlen, ist aber eine andere Geschichte.) Das Buch ist intensiv mit Fotos aus einer Wiener Schneiderwerkstatt aus den 70ern und 80ern bebildert. Auf denen sieht man, dass Mode auch nicht an Maßarbeit vorbei geht, diese aber doch in der Regel so dezent bleibt, dass das Zeug auch 10 Jahre später noch als tragbar gesehen würde, wenn vielleicht auch nicht gerade der letzte Schrei.

Momentan sind halt extrem kurze Sakkos modisch und werden auch bei der MTM Variante als Referenz angeboten. Das ist doch absolut okay.
Ich muss sie ja nicht nehmen. Ich kann mein Sakko ja auch über den Hintern schneidern lassen.
Da bin ich etwas anderer Meinung, das hat aber vielleicht auch etwas mit dem Niveau des MTM zu tun. Zunächst einmal sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass das Konzept des Anzugs - ungeachtet aller modischen Strömungen - den Körper vorteilhaft zur Geltung bringen und seine Schwachstellen kaschieren soll. Dies kann auch mit Kürzung dessen, was klassische Länge ist, passieren, um der Mode gerecht zu werden. Der gezeigte Anzug geht dabei aber zu weit, da sein Träger dabei leider nicht vorteilhaft wirkt, sondern der gefürchtete Konfirmationsanzugeffekt eingetreten ist, was wahrscheinlich nicht nur an der Länge, sondern an einer unvorteilhaften Kombination von Länge und Abstich liegt.

Ich denke, dass Leute, die sich ein 200 EUR-Plastikteil kaufen, sich keine großen Gedanken gemacht haben, ob ein Anzug ihren Körper positiv in Szene setzt. Wer soweit ist, zu einem MTM-Anbieter zu gehen und dann noch zu einem, der preislich schon deutlich über Kuhn und Dolzer angesiedelt ist, hat hier etwas andere Vorstellungen.

Der Durchschnittskunde, der aktuell zu einem MTM Anbieter geht, will doch sicherlich einen aktuell modischen Anzug. Der will den so kurz. Wenn der sich einen "normal" langes Sakko machen läst, kommt er mit dem Produkt nach Hause und seine Kumpels fragen ihn, was für einen Opaanzug er denn da hat machen lassen. Und dann ist er unzufrieden.
Sorry, strongly disagree. Wer zu einem MTM-Anbieter geht, will im Zweifel einen Anzug, den er auch in fünf Jahren noch tragen kann. Das sollte jedenfalls in dieser Preisklasse der Anspruch sein, wer einfach nur nachhaltigkeitsfrei Geld verbrennen will, kauft lieber Prada-RTW. Umgekehrt heißt das ja nicht, dass das ein "Opa-Anzug" sein muss. "Opa-Anzüge" sind normalerweise nicht die zeitloseren Modelle, sondern immer das was vor 20-30 der "heiße Scheiß" war.

Wie gesagt, ich bin Laie, aber ich denke, seit es Maßkonfektion gibt, ist es wichtig als Kunde zu wissen, was man möchte. Und das wird man dann auch kriegen. Kritisch wird es erst, wenn einem etwas eingeredet wird. Und das kann ich bei XUITS anhand von Produktfotos nicht erkennen.
Beim Bespoke-Schneider sagt man immer so schön, dass man sich en Hausstil ansehen und nur zu einem gehen sollte, bei dem einem dieser zusagt. Klar kann ein guter Schneider auch was anderes, bei MTM gibt's aber keinen Master Cutter, der nach Kundenwunsch mal schnell ein ganz anderes Schnittmuster macht. Bei MTM gibt's Basisschnitte und wenn der Basisschnitt stark in eine bestimmte Richtung geht, ist das schwieriger. Sollte diese Proportion bei Xuits der Basisschnitt sein, würde ich lieber einen MTM-Anbieter nehmen, der nicht erstmal 10cm in der Gesamtlänge aufschlagen muss, was die restlichen Proportionen ganz schön aus dem Gleichgewicht bringen kann.
 
@Lionel Hutz:

Komm schon, Herr Kollege! Trend ist überall wichtig. Auch bei uns, sonst würdest du keine Visitenkarten anbieten, die auch ein Schwamm sind. :D Simpsonsspass beiseite...

Dein letztes Argument finde ich interessant. Würde so ein Anzug bei längerem Sakko wirklich aus dem Ruder laufen? Wie gesagt, ich hab von sowas keine Ahnung.
 
Soweit ich weiß hat Rüganer mindestens einen Anzug von Xuits, der auf jeden Fall klassisch geschnitten ist.

@zum Thema kurze Sakkos sind modern und nomallange Sakkos werden evtl. als Opasakkos bezeichnet: Die kurzen Sakkos sieht man in freier Wildbahn eigentlich nur bei P&C Verkäufern und Konsorten. Ich hab noch keinen Anwalt/Professor/Architekten/Beamten etc. mit einem Arschzeigersakko gesehen.
 
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