Hallo,
erst einmal wollte ich sagen, dass dieses Forum mich wirklich sehr überzeugt, vor allem in der Themenvielfalt. Ich lese jetzt schon seit mehreren Monaten mit.
In letzter Zeit habe ich mich auch sehr mit dem Thema Uhren beschäftigt.
Da ich selber eine Omega besitze kann ich hier sagen, dass sie bis vor kurzen eigentlich fast nur überarbeitete ETA/Valjoux Kaliber verbaut haben, die dem entsprechend genau geprüft und teilweise überarbeitet werden. Omega möchte allerdings wieder zu den Manufakturen zählen und baut seit circa einem halben Jahr in die neuen Modelle, zb. die vor kurzem vorgestellte neue Planet Ocean mit dem Manufaktur Kaliber 8500, was nichts mehr mit einem ETA Werk zutun hat.
Man muss allerdings auch sagen, dass ein Omega Manufakturkaliber auch nichts mit einem Glashütte Original Manufakturkaliber zutun hat, da Glashütte über 98% der Teile selber fertigt. Von den Schrauben bis zu den Platinen und den Schwanenhalsfeinregulierungen. Diese werden zum Beispiel über eine halbe Stunde lang von einem Mitarbeiter auf Hochglanz gebracht. Der Weckerresonanzring der Terminkalender Serie sogar bis zu 4 Stunden. Ich habe vorletzte Woche eine 2 stündige Führung in Glashütte gemacht und ich muss sagen, dass davon keine Sekunde verschwendet war. Echt beeindruckend.
Da ich vor 2 Monaten zwischen einer IWC Portofino Chronograph und einer Glashütte original Senator Zeigerdatum entscheiden musste, war diese Entscheidung relativ schnell getroffen. IWC ist nicht zu 100% Manufaktur. IWC kauf Valjoux Kaliber und unterzieht diese sowohl Prüfungen, als das auch mehr als die hälfte der Teile durch IWC eigene ersetzt werden. Nur Basisteile wie die Platine sind noch von ETA. Auch die Federgehäuse sind von IWC.
mit dem Materialwert stimme ich dolor völlig zu. Mein Konzessionär wollte mir doch unbedingt erzählen, dass der anstieg des Goldpreises einen anstieg von 10% des Preises bei der Rolex Submariner ausmachen. An einer Rolex sind vielleicht in der einfachen Ausführung 10g Gold. Der Anstieg des Goldpreises rechtfertigt also niemals einen so hohen Anstieg des Preises der gesamten Uhr.
(Rolex hatte bisher 2 Preiserhöhungen dieses Jahr)
Für 2000€ kann man kein Manufakturkaliber erwarten. Ich stimme zu, dass viele Hersteller sich den Namen doch sehr stark bezahlen lassen (IWC, Rolex, Omega), aber wie viele Arbeitsstunden in einer Manufakturuhr drin stecken, ist beachtlich. Für die Montage eines Tourbillon braucht ein Mitarbeiter Bei GO (Und GO hat nur diesen Mitarbeiter, der das Tourbillon überhaupt zusammen setzten kann) 6 Wochen. ein Normales Kaliber dauert je nach Komplikationen 3/4-2 Tage. Auch kann man ein Manufakturkaliber von den Werkdekors nicht mit überarbeiteten ETA Werken vergleichen. Es ist einfach alles viel aufwendiger, viel akkurater. (doppelter Sonnenschliff, gebördelte Kanten, skelettierter Rotor, Streifenschliff, gebläute Schrauben)
Die einzigen Manufakturen, die ich kenne, die unter 4000€ Listenpreis produzieren, sind Nomos und Seiko in der Premium Linie. Und diese sollte man nicht unterschätzen.
Aber ich habe mal eine ernste Frage: Was verbindet Ihr/Sie mit einem "gutem" Automatikwerk? Die Ganggenauikkeit, die technische Durchdachtheit und Präzision oder das Aussehen.
Mit Sicherheit sind die ETA Werke so ganggenau wie ein Lange Manufakturwerk, beide sind Chronometer, allerdings ist der vergleich trotzen wie eine Rolls Royce mit einem Fiat, oder meinetwegen auch VW. Wenn ich mir eine Uhr für 5000 Euro oder mehr kaufen möchte, dann erwarte ich handwerkliche Perfektion, perfekte Liebe zum Detail. Da ist mir doch egal, ob da ein günstiges ETA Werk genauso genau geht. Wem sowas nicht egal ist, sollte sich eine Funkuhr von Tissot Swatch kaufen.
Ich hoffe, dass dieser Post nicht zu durcheinander ist und man ihn gut lesen kann.