Was trinke ich heute....

Vielleicht verstehe ich den Wein nicht, aber in meinen Augen braucht man das nicht. Da ziehe ich die meisten Chardonnays aus dem Burgund vor.IMG_4976.jpeg
 
Vielleicht verstehe ich den Wein nicht, aber in meinen Augen braucht man das nicht. Da ziehe ich die meisten Chardonnays aus dem Burgund vor.Anhang anzeigen 264105
Ich bin ja ohnehin kein Riesling-Fan und würde einen guten Chardonnay immer vorziehen, aber ein Dönnhoff aus der Niederhäuser Hermannshöhle aus einem guten Jahrgang sollte dem deutschen Riesling-Maximum schon nahe kommen. Ich hatte mal eine 2001er restsüße Auslese aus der Lage und die war auch für mich Rieslinghasser und Trockentrinker absolut sensationell.

War der einfach flach? Vielleicht auch ein etwas großes Glas?
 
Vielleicht verstehe ich den Wein nicht, aber in meinen Augen braucht man das nicht. Da ziehe ich die meisten Chardonnays aus dem Burgund vor.

Würde mich auch interessieren, was Dir nicht gefallen hat. Und man darf den Preisunterschied nicht übersehen, einen Monrachet Grand Cru würde ich sicher auch vorziehen, aber der kostet auch ca. das 20-fache. Bei den meisten Burgundern für 60.- € würde ich mich für den Riesling entscheiden, aber klar, das ist eh Äpfel mit Birnen - ich kann auch verstehen wenn man mit der Stilistik einfach nichts anfangen kann.
 
Würde mich auch interessieren, was Dir nicht gefallen hat. Und man darf den Preisunterschied nicht übersehen, einen Monrachet Grand Cru würde ich sicher auch vorziehen, aber der kostet auch ca. das 20-fache.
Naja, das hat ja nichts mit Qualitätsunterschieden zu tun, sondern liegt schlicht daran, dass jeder Lagenwein aus Burgund, weiß und rot, einer völlig durchgeknallten internationalen Nachfrage unterliegt. Kein Wein kostet, egal, wie aufwändig angebaut, selektiert und ausgebaut, mehr als 30,- pro Flasche in der Produktion. Alles darüber ist bei der Preisbildung von der Nachfrage getrieben, was natürlich innerhalb einer Rebsortengruppe häufig olfaktorische und gustatorische Gründe hat, aber zwischen Regionen eben auch einfach durch Hype erklärt werden kann. So was wie Bonneau du Martray Corton-Charlemagne Grand Cru klingt halt in Übersee irgendwie melodischer und mehr "Old Money" als A. Christmann Idig Großes Gewächs, um mal vergleichbare Weine mit ähnlich großem Preisunterschied zu nennen, die ich selber schon probiert habe. ;)
 
Ich bin ja ohnehin kein Riesling-Fan und würde einen guten Chardonnay immer vorziehen, aber ein Dönnhoff aus der Niederhäuser Hermannshöhle aus einem guten Jahrgang sollte dem deutschen Riesling-Maximum schon nahe kommen. Ich hatte mal eine 2001er restsüße Auslese aus der Lage und die war auch für mich Rieslinghasser und Trockentrinker absolut sensationell.

War der einfach flach? Vielleicht auch ein etwas großes Glas?
Ich finde ihn einfach wenig individuell. Bei den Lobhudeleien hätte ich einfach mehr Tiefe und mehr Komplexität erwartet. Ich trinke sonst allerdings nur die klassischen Prädikate...
 
Naja, das hat ja nichts mit Qualitätsunterschieden zu tun, sondern liegt schlicht daran, dass jeder Lagenwein aus Burgund, weiß und rot, einer völlig durchgeknallten internationalen Nachfrage unterliegt. Kein Wein kostet, egal, wie aufwändig angebaut, selektiert und ausgebaut, mehr als 30,- pro Flasche in der Produktion. Alles darüber ist bei der Preisbildung von der Nachfrage getrieben, was natürlich innerhalb einer Rebsortengruppe häufig olfaktorische und gustatorische Gründe hat, aber zwischen Regionen eben auch einfach durch Hype erklärt werden kann. So was wie Bonneau du Martray Corton-Charlemagne Grand Cru klingt halt in Übersee irgendwie melodischer und mehr "Old Money" als A. Christmann Idig Großes Gewächs, um mal vergleichbare Weine mit ähnlich großem Preisunterschied zu nennen, die ich selber schon probiert habe. ;)

Da kann man sicher lange drüber diskutieren. Die internationale Nachfrage fußt ja nicht nur auf dem Umstand, dass die Namen so klangvoll sind. Der Hype hat zumindest seinen Ursprung doch in einer weltweit einzigartigen Kombination aus Kellertechnik und Terroir - ähnlich wie in der Champagne: natürlich gibt es hervorragenden Winzersekt, Cava, Prosecco usw. aber die durchschnittliche Qualität eines Champagners ist doch nach wie vor der ausschlaggebende Faktor für das Renommee bzw. den Hype.
 
Und noch passend zum Thema:

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Sehr spannendes Weinprojekt eines ehemaligen Rugby-Spielers. Hat bei DRC gelernt und aufgrund der guten Connections zu Aubert de Villaine bekommt er noch 1x gebrauchte Fässer von DRC, die er für seinen Ausbau verwendet. Hatte ihn mir eleganter vorgestellt, viel Vanille, Banane, Wachs, leicht rauchig, aber schöne Säurestruktur. Rustikal aber gut gemacht und in ein paar Jahren sicher noch besser.

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Die Weine von den Bret Brothers haben eine sehr eigene Stilistik, die mir gut gefällt. Sehr schöner Burgunder mit festem Gerbstoff und einer leicht mandeligen Herbheit, die ihm gut steht.

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Das ist strahlende Eleganz, im ersten Moment deutlich subtiler als die beiden vorherigen Flaschen, karger, mineralischer, leiser. Mit etwas Luft zeigt sich aber die feine Komplexität, die ich gerade im Chablis so faszinierend finde.
 
Vor kurzem einfach bei eBay gestöbert.
Für 15€ gabs den Zuschlag.
Und gestern wurd' die Flasche geköpft.

Ein erstaunlich gut trinkbarer Ch9dP.
Reife Nase, etwas Kompott und vegetabil-florales. Vielleicht Rose. Aber leider mit einem brandigen Grundton.

Schlank auch der Körper, man merkt das er vielleicht 5 Jahre zu alt ist. In seiner Jugend strotzte er wohl vor Kraft, jetzt ist alles etwas reduzierter. Dezidierte Frucht, hochlebendige Säure und die ehemaligen 14% sehr gut eingebunden. Für den Kurs ein überraschend guter Wein.
 

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Da kann man sicher lange drüber diskutieren. Die internationale Nachfrage fußt ja nicht nur auf dem Umstand, dass die Namen so klangvoll sind. Der Hype hat zumindest seinen Ursprung doch in einer weltweit einzigartigen Kombination aus Kellertechnik und Terroir - ähnlich wie in der Champagne: natürlich gibt es hervorragenden Winzersekt, Cava, Prosecco usw. aber die durchschnittliche Qualität eines Champagners ist doch nach wie vor der ausschlaggebende Faktor für das Renommee bzw. den Hype.
Hmmm, natürlich gibt es wie in jeder bedeutenden Weinregion auch in Burgund exzellente Weine, aber das Preisniveau übersteigt ja jede andere Region um Faktoren. Das fängt unten an, wo es unter 60,- pro Flasche gar nicht so leicht ist, überhaupt nur irgendwas Ordentliches zu finden, was woanders nicht für viel kleineres Geld zur Verfügung steht (Chablis mal ausgenommen, aber das ist ja ein spezieller, etwas sperriger Stil), und geht im oberen Bereich völlig aus dem Ruder. Selbst im notorisch überteuerten Bordeaux sieht das noch um Größenordnungen zahmer aus, da gibt es unzählige gute bis große Weine auch jenseits der bekannten Statussymbole.

Der Trick Burgunds zur Preistreiberei ist mMn die künstliche, unter vielen Erzeugern zu Parzellen zerstückelte Lagenvielfalt, mit der man extrem kleine Auflagen von Abfüllungen ermöglicht, die dann bei großem Sammlerinteresse zu nachfragegetriebenen Preissprüngen führen und infolgedessen das ganze Preisniveau nach oben drücken.

Pinot Noir und Chardonnay aus anderen Weltregionen schmecken häufig anders, das ist schon richtig, aber das gilt ja für beliebige Rebsorten, Riesling und Gewürztraminer, Touriga Nacional und Nebbiolo sind viel weniger international verbreitet und trotzdem viel weniger Ziel von Spekulation. Einen kellertechnischen Vorsprung kann ich da speziell gegenüber Übersee nicht sehen.

Auch das Champagne-Beispiel spricht eher dagegen, der weit überwiegende Ausstoß in der Breite besteht aus labberiger, absichtlich überzuckerter Alkohollimonade für Nicht-Weinliebhaber, die es für 40-50€ etwas prickelnd im Mund haben wollen. ;) Die raren Spitzen, einige interessante Winzerchampagner und manche Abfüllungen kleinerer Häuser können natürlich super sein, aber in der italienischen Franciacorta macht man sich mit klimatischem Vorteil schon seit einigen Jahren daran, sehr erfolgreich dagegen zu arbeiten. Ist natürlich bislang nur eine kleine, wenig bekannte Region ohne den Champagner-Statussymbolvorteil, aber es zeigt ja, dass es mit den gleichen Rebsorten auch woanders geht.

Burgunderweine sind begehrte High-End-Sammelobjekte unter solventen Leuten, die damit den Markt auch als Ganzes bewegen. Der berühmt-berüchtigte Rudy-Kurniawan-Fälschungsskandal vor ein paar Jahren war da sehr vielsagend. Da waren auch ein paar Bordeaux dabei, aber „Dr. Conti“ hatte schon die Burgunderfreunde bzgl. extremer Zahlungsfreudigkeit besonders auf dem Kieker.
 
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