Was trinke ich heute....

Es gibt keine Gesetzmäßigkeit „je besser desto teurer“, schon aber eine gewisse Untergrenze, unterhalb derer aus betriebswirtschaftlichen Gründen nur noch Murks in der Flasche sein kann. Letzteres ist nicht unterstützenswert finde ich.
Das ist auch unbedingt richtig. Es hängt allerdings ein wenig vom Niveau der Löhne sowie des Bodenwerts und des relativen Renommées der Ursprungsregion ab. Für südspanischen Wein kann die Grenze für gute Qualitäten absolut niedriger liegen als beispielsweise für Bordeaux oder Burgund.

Mein Lieblingsrosé aus Navarra ist häufig für um die 6€ zu bekommen, angeboten von einem ordentlichen Weingut der Region. Und das ist solider Stoff, aber eben auch eine Ausnahme.
 
Das ist auch unbedingt richtig. Es hängt allerdings ein wenig vom Niveau der Löhne sowie des Bodenwerts und des relativen Renommées der Ursprungsregion ab. Für südspanischen Wein kann die Grenze für gute Qualitäten absolut niedriger liegen als beispielsweise für Bordeaux oder Burgund.

Mein Lieblingsrosé aus Navarra ist häufig für um die 6€ zu bekommen, angeboten von einem ordentlichen Weingut der Region. Und das ist solider Stoff, aber eben auch eine Ausnahme.
Ja eben, die eine löbliche Ausnahme, die jeder aus dem Hut zaubern kann. ;)
 
Ja eben, die eine löbliche Ausnahme, die jeder aus dem Hut zaubern kann. ;)
Wenn jeder eine aus dem Hut zaubert, dann kommen schon einige gute Flaschen zusammen ;-)

Bei Rot bin ich wählerischer, aber bei Rose habe ich mit dem Daheim Pinotage Rose einen sehr Trinkbaren Wein um die 6 Euro und der Chenin Blanc von Simonsig liegt ebenfalls in dieser Preisregion. Gut gemachte, solide Weine.
 
Preisbestimmende Faktoren sind - neben Steuern natürlich - hauptsächlich
- Qualität und
- Rarität
Weitere Faktoren sind
- Preisniveau der Volkswirtschaft
- Lohnniveau
- Markenimage
- Renommee des Anbaugebietes
und natürlich die
- PAF und Erlöserwartung des Händlers, sowie
- Preise von Substitutionsgütern.

Es mag weitere geben. Zweckmäßig erscheint mir eine Preis-/Qualitätsdiskussion nicht, denn Qualität wird subjektiv empfunden, ist schlecht meßbar und wird deshalb immer eine gewisse Streuung aufweisen.

Oder analog zu einer bekannten Wertung:
Ist ein Waiheke Island Stonyridge Larose ein exzellenter Wein? - Gewiß.
Ist er das Geld wert? - Gewiß nicht.
Das Erlebnis, ihn verkosten zu dürfen? - Unbedingt.
Das Privileg, das vor Ort zu können? - Unbezahlbar!
 
Der Aufwand, den der Erzeuger betreibt, hat natürlich unmittelbar Einflluß auf das Produkt, aber nicht unbedingt auf die Kaufentscheidung des Konsumenten und wird auch nicht notwendigerweise honoriert. Der Konsument ist nämlich geneigt, beim Wettberber zu kaufen, wenn es dem gelingt, ein gleichwertiges Produkt mit weniger Aufwand und zum günstigeren Preis anzubieten.
Daher auch die Bemühungen vieler, Rarität künstlich zu erzeugen.

Das wird jetzt aber arg theoretisch. Wir können fortan gerne vom Qualitätseindruck sprechen.
 
Ein Zufall brachte mich zu diesem Triumvirat.

Der Tommasi ist leicht über der Spur. Feine reife Früchte, satte Reifetöne. Spürbar auch immer noch der ehemals volle Druck eines Amarone. Ticken zu alt, aber nicht hinüber. Ein spannender wie seltener Genuss.

La Fleur der Gay: Wie der Amarone gefühlt einfach ein Jahrzehnt zu alt. In der Nase sehr deutliche Reife, gekochte Früchte. Etwas Kompott vielleicht. Leicht speckig und rauchig. Er zeigt, trotz der Überalterung, was ein Bordeaux kann. Bietet eine abflachende "morbide Todessüße", wie es ein Ausbilder mal nannte. Leider auch hier zu alt, aber trotzdem genussvoll zu trinken.

Das Highlight ist der Sociando Mallet. Sagenhaft. Ein Blumenstrauß reifer Früchte, eine leichte Würze. Aber ansonsten bietet er alles was ein frischer Bordeaux kann. Hochkomplex, sagenhaft elegant und ein geradezu juveniles Tannin- und Säuregerüst. Mit so wenig Reife könnte der Bursche auch noch entspannt 5 Jahre durchhalten.
 

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Ist ein Waiheke Island Stonyridge Larose ein exzellenter Wein? - Gewiß.
Ist er das Geld wert? - Gewiß nicht.
Das Erlebnis, ihn verkosten zu dürfen? - Unbedingt.
Das Privileg, das vor Ort zu können? - Unbezahlbar!
Da ich das Privileg hatte, vor Ort auf Waiheke Island verkosten zu können, würde ich sagen, er ist überschätzt, weil er der erste exportierte Wein von dort war. Man'o'War und Passage Rock von dort sind besser für ein wenig weniger Geld. ;)
 
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