Was trinke ich heute....


Definitiv. Trotzdem trinke ich gerne mal einen Gin, gerne mal einen Whiskey (dieses Getränk, das man Anfang 2000 so gerne getrunken hat), gerne mal einen Wein und sehr gerne mal ein Bier. Der Unterschied beginnt für mich dort, wo man vom einfachen Vorschlagen neuer Geschmackssorten zum belehrenden Erklärer wird - dieser Anspruch sich aber sehr selektiv auf nur geringe Fachbereiche begrenzt. Generell gerne zu genießen finde ich schon schwer in Ordnung :D
 
Generell gerne zu genießen finde ich schon schwer in Ordnung :D


Da bin ich absolut bei dir! [emoji6]

Deshalb gibt es bei mir jetzt einen Drink, wie ich ihn ähnlich am vergangenen Wochenende in meiner Lieblingsbar getrunken habe: Elijah Craig Bourbon, Zitrone, d'arbo Apfelgelee, selbstgemachter Vanillesirup und Angostura Bitters.

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Er hat völlig Recht und Gin ist ja nur die jüngste Unsitte dieser Art, wo plötzlich jeder Kenner sein will, weil es ein klassisches Gentry-Thema ist.

Zu meiner Zeit war es noch Wein. Da waren erkennbar Leute am Werk, die weder Ahnung noch Interesse hatten, um die zugelassenen roten Bordeaux-Rebsorten zu kennen, geschweige denn deren typische Cuvée-Zusammensetzung abhängig von der Unterregion, aber selbstverständlich auf ihren Chateau Migraine nichts kommen ließen und beliebige Verkostungsnotizen anderer herumschwafeln konnten.

Ich liebe menschliche Leidenschaften für sinnlich erfahrbare Dinge und tue dabei selber auch kräftig mit. Aber ich habe für die Nachläufer, die nur bei der nerdig-aristokratischen Genusscoolness dabei sein wollen, um sich manchen ihrer Mitmenschen überlegen fühlen zu können, nur Verachtung übrig.
 
Ich liebe menschliche Leidenschaften für sinnlich erfahrbare Dinge und tue dabei selber auch kräftig mit. Aber ich habe für die Nachläufer, die nur bei der nerdig-aristokratischen Genusscoolness dabei sein wollen, um sich manchen ihrer Mitmenschen überlegen fühlen zu können, nur Verachtung übrig.

Der Klassiker: "Ich esse auch gerne mal einfach nur Brot mit richtig gutem Olivenöl. Aber das muss richtig gut sein. Kaltgepresst und so, man gönnt sich ja sonst nichts."

Ich sag dann immer: "Ach, weißt Du, so richtig schlechtes billiges Olivenöl kann auch richtig Freude machen. Aus einer riesigen Fabrik."

:rolleyes:

Kann mir aber vorstellen, dass man über die Mitglieder dieses Forums auch so denken würde, wenn man mal kurz reinschaut und willkürlich ein paar Beiträge über handgenähte Hemdknöpfe liest.
 
Kann mir aber vorstellen, dass man über die Mitglieder dieses Forums auch so denken würde, wenn man mal kurz reinschaut und willkürlich ein paar Beiträge über handgenähte Hemdknöpfe liest.
Ja, natürlich. Man kann bei einem solchen Thema auf den ersten Blick "von außen" den Spinner, der nur nachlabert, was er mal gelesen hat, um dabei zu sein und sich hin und wieder mal als Gent zu verkleiden, kaum vom echten Aficionado, der eigene Leidenschaft für's Thema entwickelt, unterscheiden. Das ist ja auch der Witz dabei.

Zum Glück finde ich die Quote der ernsthaft Interessierten hier um ein Vielfaches höher als beispielsweise im Styleforum. Da stört auch eine geringere Posting-Rate überhaupt nicht.
 
aromatisierter Industriealkohol
Naja, ist das nicht auch jede aufwändig gereifte Spitzenspirituose? Wenn man einen Rum 12 Jahre unter tropischen Temperaturen in ein vorher einmal gebrauchtes Bourbon-Whiskey-Faß legt, so dass danach gut die Hälfte verdunstet ist und die Engel ganz besoffen sind, dann ist das durch Faßaromen und die Bourbon-Reste auch eine Form der Aromatisierung, von anschließenden "Finishes" in Cognac-,Port-, Sherry-, Sauternes-, ... Fässern gar nicht zu reden.

Diese Aromatisierung besonders gekonnt zu machen, so dass man das entstandene Gebräu auch gerne trinken will, ist halt die Kunst dabei.
 
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