Verzeihung, aber das ist Unfug. 178 cm ist ja nun wirklich kein Zwergenmaß, auch wenn Du bequem unter Grimods ausgestrecktem Arm hindurchgehen kannst, ohne Dich bücken zu müssen. Eine Möglichkeit wäre, mit mehr Umdrehungen zu binden - Albert statt Four in Hand, und bei nicht allzu dicken Krawatten sogar noch einen Schwung mehr - und damit Länge zu "verbrauchen". Der Effekt, wenn man's einigermaßen hinbekommt, ist dem des heiligen Four in Hand sehr ähnlich, große Angst, für einen Windsor-Träger gehalten zu werden, muß man also nicht haben.
Ich bin kein Schnellmerker ...Wenn du das sagst, glaube ich es. War auf jeden Fall mehrgemeint als vielleicht aus meinem Beitrag lesbar.
Ich trage fast nur noch 160er Krawatten, damit das vordere Ende lang genug ist. Manchmal muss man die Wahl der Kleidung halt den körperlichen Gegebenheiten anpassen. Macht man doch mit allen anderen Kleidungsstücken auch. Ich stelle deshalb mal eine Gegenfrage in den Raum: Würde man bei einem hoch gewachsenen Menschen eine zu kurz gebundene Krawatte lobpreisen?
Abgesehen davon, finde ich es gelegentlich recht erheiternd und abwechselnd, wenn auf interessante Weise mit der Kleidung gespielt wird. Die meisten dieser Experimente, die man auf der Straße sehen kann, sind leider alles andere als gelungen (absichtlich gelockerte Krawatten, nicht geschlossen getragene Oberhemden, allgemeiner Schlampenlook...).
Sowas läuft doch immer gleich:
Einer macht es (aus echter oder geplanter Nachlässigkeit) und es sieht bei dieser Person unglaublich cool und lässig aus. Dann kommen Andere und kopieren es ohne Sinn und Verstand, so dass der Aspekt, der es ursprünglich mal cool und lässig hat aussehen lassen (nämlich die Tatsache, dass man es vorher noch nie oder nur selten sah), zur quasi Uniformierung wird.
So war es bei den offenen Monk-Schnallen, der Forumsjacke, nicht zugeknöpften Button-Down Krägen, den Uhren über der Hemdmanschette und eben auch beim zu langen Krawattenende.
Ich verurteile das nicht, weil der Mensch eben so gestrickt ist. Man sollte aber meiner Meinung nach die Zeit, die man darauf verwendet, die guten Ideen Anderer zu kopieren, lieber in das Entwickeln eigener Ideen investieren.
Kopieren ist das Gegenteil von Sprezzatura.
Sprezzatura als erstrebenswertes Konzept ist doch mittlerweile komplett durch, oder?
Sprezzatura als erstrebenswertes Konzept ist doch mittlerweile komplett durch, oder?
Kann ich mir nicht vorstellen, weil die Beliebtheit solcher Mätzchen einen meist unausgesprochenen, ernst gemeinten Hintergrund hat: Man möchte trotz sartorialer Kleidung nicht für jemanden gehalten werden, der das aus klassisch formalitätsbezogenen Gründen trägt, weil man das in der Öffentlichkeit entweder mit Bisiness Määän, rechtskonservativ oder Opi, der in der Vergangenheit lebt, konnotieren könnte. Und das darf natürlich nicht sein, insbesondere, wenn man unter 35 ist (oder sich so geben möchte), deswegen ist man lieber ein bisschen albern und lässt eine Double Monk Schnalle auf.Sprezzatura als erstrebenswertes Konzept ist doch mittlerweile komplett durch, oder?
Bei printed Silk mag das gehen, bei Repp oder Grenadine ist das schon schwerer.