Was trage ich heute am Handgelenk

Ich bin zwar nur Laie, aber genau da bin ich mir unsicher.
Wenn man bedenkt, was Rolex ... "Spezial"-Stahl an und hört noch lange nicht beim Werk auf
Spezialstahl, genau. :) Das Rolex-Marketing ist genial bei der Erzeugung von Alleinstellungsmythen. Tatsächlich verwendet man seit etwa 1985 die (sehr gewöhnliche, keineswegs spezielle) Edelstahllegierung 904L statt der typischerweise genutzten Legierung 316L, die auch bei Lebensmitteln, Chemie und bei chirurgischen Gerätschaften Anwendung findet. 904L ist theoretisch korrosionsstabiler z.B. in Salzwasser, dieser Vorteil ist bei Raumtemperatur noch nicht vorhanden, kommt aber bei höheren Umgebungstemperaturen, z.B. kochendem Salzwasser, zum Tragen. Wenn man also seine Uhr regelmäßig ins Nudelwasser gleiten lässt, hat man nach ein paar Jahren einen klaren Vorteil. ;) Dummerweise erkauft man sich das mit einem höheren Nickel-Anteil in der Legierung, die für Allergiker ein Problem sein kann. Deswegen nutzt Rolex 904L auch nur für das Gehäuse, das Band, das mehr Flächenexposition zur Haut hat, ist nach wie vor aus 316L. Und deswegen nutzen die Mitbewerber 316L.

Bei allen anderen Eigenschaften sind diese Edelstähle gleichauf, sie unterscheiden sich halt auch nicht all zu sehr, aber man kann eben von Spezialstahl faseln. Den echten Rolex-Fan stört das nicht, denn eine richtige Rolex ist angeblich eh' aus Edelmetall. ;)

Und das hört auch noch lange nicht beim Gehäuse auf. Rolex bietet z.B. für elektromagnetisch belastete Umgebungen seine Milgauss an, wo das Werk in Weicheisenkalotte und Weicheisen-Zifferblatt eingepackt ist und einem Magnetfeld von 1000 Gauss widersteht. Das ist Technik der 1950er Jahre, das hatten damals auch andere angeboten (z.B. Omega Railmaster) und das ist aller Ehren wert. Omega baut seit Jahren gleich das ganze Uhrwerk amagnetisch, es kann in jedem Standard-Gehäuse inkl. Saphirglasboden verwendet werden und hält Magnetfelder von 15000 Gauss aus. Jede Omega mit den aktuellen Automatik-Werken (8xxx, 9xxx) hat diese Eigenschaft, quasi gratis, inkl. Silizium-Unruhspiralen und ähnlichem Highend-Kram. Weiß halt niemand, außer denen, die es wissen. ;)

Rolex baut sehr ordentliche Uhren und erzeugt hohe Kaufnachfrage bei Laien, die Marke ist halt öffentlich bekannter als das jeweilige deutsche Staatsoberhaupt. :) Aber die Speerspitze der relevanten Entwicklungen in dem Bereich liegt woanders. Was man persönlich daraus macht und uhrenbezogen begehrenswert empfindet, ist natürlich eine individuelle und meist nicht rationale Entscheidung, was bei etwas so Überflüssigem wie einer mechanischen Uhr ja auch an sich in Ordnung ist. Was man überhaupt nicht braucht, kann auch nur bedingt besser oder schlechter sein.

Edit: stilolfski war ein bisschen schneller. ;)
 
Ich bin zwar nur Laie, aber genau da bin ich mir unsicher.
Wenn man bedenkt, was Rolex in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten, entwickelt und patentiert hat...
Das fängt mit dem "Spezial"-Stahl an und hört noch lange nicht beim Werk auf.
...
Rolex baut durchaus sehr gute und attraktive Uhren. Eine Kaufentscheidung lässt sich allerdings nicht mit
der gegenüber den Mitbewerbern besseren Technik oder ausgefeilteren Innovationen begründen.
Eine Rolex besitzt beste Wertstabilität gepaart mit einem sehr hohen Statussymbol-Character.
Das war es dann aber auch schon.
Wer Uhrmacherkunst, technische Innovationen oder ein exzellentes Finish haben möchte bekommt für gleiches (oder sogar weniger) Geld bei anderen Herstellern wesentlich mehr geboten.
 
Im Prinzip gebe ich Euch ja Recht.

Meine Intention ist allerdings, dass Rolex (hier die Oyster-Modelle) im Vergleich zu den Mitbewerbern im Luxusbereich mMn deutlich mehr fürs Geld bietet.
Ich vergleiche die klassische 3-Zeiger-Uhr einer Oyster z.B. die DJ als "Daily Rocker" mit einer 3-Zeiger-Uhr, wie z.B. Nautilus, Royal Oak, evtl. IWC Ingenieur, vielleicht noch die Odysseus, (okay, hat Großdatum).

Hier auf die Schnelle eine gebrauchte Nautilus: https://www.chronext.de/patek-philippe/nautilus/5711-1a-011/V10016 Was daran allerdings knapp 64K wert sein soll?

Somit ist die gemeine Rolex in Stahl schon richtig billig.
 
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Im Prinzip gebe ich Euch ja Recht.

Meine Intention ist allerdings, dass Rolex (hier die Oyster-Modelle) im Vergleich zu den Mitbewerbern im Luxusbereich mMn deutlich mehr fürs Geld bietet.
Ich vergleiche die klassische 3-Zeiger-Uhr einer Oyster z.B. die DJ als "Daily Rocker" mit einer 3-Zeiger-Uhr, wie z.B. Nautilus, Royal Oak, evtl. IWC Ingenieur, vielleicht noch die Odysseus, (okay, hat Großdatum).

Hier auf die Schnelle eine gebrauchte Nautilus: https://www.chronext.de/patek-philippe/nautilus/5711-1a-011/V10016 Was daran allerdings knapp 64K wert sein soll?

Somit ist die gemeine Rolex in Stahl schon richtig billig.
Bei einer Rolex hast Du keine Exklusivität, da werden ca. 1.000.000 Uhren pro Jahr auf den Markt gebracht.
Die Fertigung ist sehr weit automatisiert. Ein Massenprodukt also. Bei den von Dir genannten teuren Marken werden die Uhren von Hand gebaut, die Zeiger und Indizes von Hand poliert usw... Außerdem werden davon nicht riesige Stückzahlen produziert. Mit einem solchen Modell hast etwas ganz besonderes am Arm. Das ist was
sehr Exklusives und Seltenes, das will eben bezahlt sein.

Frage: Hast Du jemals eine PP oder eine AP in der freien Wildbahn gesehen ?
Eine Rolex hat gefühlt jeder 20. an, der einem unterwegs begegnet.
 
Bei einer Rolex hast Du keine Exklusivität, da werden ca. 1.000.000 Uhren pro Jahr auf den Markt gebracht.
Die Fertigung ist sehr weit automatisiert. Ein Massenprodukt also. Bei den von Dir genannten teuren Marken werden die Uhren von Hand gebaut, die Zeiger und Indizes von Hand poliert usw... Außerdem werden davon nicht riesige Stückzahlen produziert. Mit einem solchen Modell hast etwas ganz besonderes am Arm. Das ist was
sehr Exklusives und Seltenes, das will eben bezahlt sein.

Frage: Hast Du jemals eine PP oder eine AP in der freien Wildbahn gesehen ?
Eine Rolex hat gefühlt jeder 20. an, der einem unterwegs begegnet.
Völlig richtig.
Nebenbei, Rolex ist auch der größte goldverarbeitende Betrieb in der Schweiz.
Wie hoch nun genau die Fertigungstiefen sind, weiß ich nicht. Rolex ist ja i.d.R. recht verschlossen, auch wenn vor einiger Zeit im Uhrenmagazin ein Bericht über Rolex stand.

Mein Nachbar trägt z. B. eine Edelstahl-PP-Nautilus. Die konnte ich gut mit meiner Rolex vergleichen. Sehr ähnlich, auch wenn die Exklusivität fehlt, das lässt sich PP auch reichlich gut bezahlen. In Puncto Qualität würde ich die PP jedoch nicht höher einschätzen.
 
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