Ich fände Weinbrand hätte Potenzial. Alles von Cognac bis Asbach Uralt (sic!) hat extrem angestaubten Charme, hier wäre es mal Zeit für eine Marketing- und Geschmacksoffensive. Kann doch nicht sein, dass überall nur eine Pulle Remy Martin und eine Hennessy vor sich hinstaubt, da geht viel mehr ... und im Gegensatz zu Grappa, schmeckt es auch gut.
Ich hoffe das kommt nicht. Die Hipster sollen mal schön weiter ihren aromatisierten Industriealkohol trinken oder Zuckerrohrschnaps, oder gerne auch Tresterbrand. Weinbrand für mich bitte.
Was es vermutlich nicht geben wird, ist ein Wodka-Hype. Falls es ihn gegeben haben sollte, dann wohl eher durch all die aromatisierten Zitrus-, Kurant- oder sonstwie-Wodkas. Wodka an sich hat ja kaum Eigengeschmack. Wobei ich gestehen muss, dass ich mich mal dazu habe verleiten lassen, eine Flasche Kaufman-Wodka für ca. 50 Euro zu kaufen. Ja, die Flasche sieht schon stylisch aus, gerade im Bar-Regal, aber vom Inhalt her tut es jeder Wodka in der Preisklasse bis 13 oder 14 Euro. Bei mir kommt er ohnehin nur als Bestandteil diverser Cocktails zum Einsatz.
Wobei ich es gut fände, wenn eine gesteigerte Nachfrage dazu führen würde, dass die Auswahl größer wird. Alles landet in den gleichen Cuvees, das geht bestimmt spannender.
Naja, das ist aber m.E. auf Cognac und Armagnac beschränkt. Dinge außerhalb des Mainstreams gibt es aber wie ich es erlebe fast nur als erratische Einzelflasche beim umfangreich sortierten Weinhändler, selbst erklärte Spirtuosengeschäfte haben da wenig bis keine Auswahl. Wenn man eine kleine Landpartie in Frankreich macht, kann man bestimmt alles mögliche einsammeln, das einfach zugängliche Angebot ist beschränkt. In anderen Provenienzen gibt es mE gar keine solchen Produkte.Ich glaube nicht, dass die Auswahl relevant größer würde. Es gibt bereits jetzt schon sehr viele verschiedene Cognacs.
Das ist aber ein sehr valides Argument. Gin hat da natürlich unschätzbare Vorteile, wobei der aktuelle Rum- und frühere Single Malt-Trend ja die gleichen Probleme hat. Leider zeigt Gin, dass einfache und billige Produktion nicht heißt, dass das Endprodukt nicht auch überteuert verkauft werden kann, aber Du hast natürlich recht, dass Weinbrände mit wirklich höheren Produktionskosten da noch anfälliger sein werden (vor 30 Jahren hätte glaube ich niemand gedacht, dass man für unter 35 EUR eigentlich keinen vernünftigen Single Malt mehr bekommt).Es würde bei einem Hype natürlicher Weise eine Verknappung entstehen, denn der Stoff muss ja lagern. Den kann man nicht mal eben brennen und verkaufen wie Gin. Der Alte Stoff würde durch die hohe Nachfrage extrem teurer, der neue würde in Masse produziert und ebenfalls teurer, aber ohne besser zu werden. Anders würde sich ein Hype nicht bewältigen lassen. Wenn dann neue Unternehmen auf den Zug aufspringen wollen, müssten die ihr Zeug entweder dazukaufen oder kommen erst nach frühestens 5 Jahren auf den Markt, wenn der Hype wieder vorbei ist.
Heute auf Spiegel Plus: Korn ist der neue Gin
http://www.spiegel.de/spiegel/weizenbrand-edelschnaps-verdraengt-wodka-und-whisky-a-1131302.html