Vintage & trilateral

Alles Vision, Eingebung und Erscheinung. Ich glaube, bei C_N verhält es sich ähnlich.

Sander, Ärmelfisch nennt man ein Stück Einlagematerial zwischen Armloch und Schulter, das die Armkugel stabilisiert.
 
Alle Hosentaschen verarbeiten den Stoffrand. Maximale Stoffnutzung. Trägt das auch zur Versteifung bei?

Das macht mein Schneider auch (auch bei den Westentaschen). Allerdings wohl weniger zur maximalen Stoffnutzung, sondern eher weil es cool aussieht und ein schönes dezentes Detail ist, das man nur (?) bei maßgescheniderten Anzügen hat.

Der Schneider hat mir sogar vorgemacht wie es geht, jemandem (durch herausnehmen von irgendwas aus der Hose) "zufällig" dieses Detail zu zeigen...
 
Das macht mein Schneider auch (auch bei den Westentaschen). Allerdings wohl weniger zur maximalen Stoffnutzung, sondern eher weil es cool aussieht und ein schönes dezentes Detail ist, das man nur (?) bei maßgescheniderten Anzügen hat.

Der Schneider hat mir sogar vorgemacht wie es geht, jemandem (durch herausnehmen von irgendwas aus der Hose) "zufällig" dieses Detail zu zeigen...

Alles sind aufgefordert Webkanten a la Diamond Chip zu sammeln und Hans zuzusenden :D
 
Die Handnaht an der Reversaussenseite. Wäre übrigens interessant zu sehen, wie weit diese geht, also ob bis zum Ende des Vorderteils (wie meistens) oder rundherum.
Mal zum geografischen Verständnis:
Rundherum bedeutet dann bis wo ?

Danke den Herren für die ausführlichen Erläuterungen -
ich habe hier gerade ein Vintage-Sakko (vermutlich 60er Jahre mit sehr schmalem "3-fingerbreit-Revers") aus der Provinz Vicenza und betrachte mir die Fülle der genannten Details. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
C_N hat vieles wichtige und interessante ja bereits gesagt. Hier noch einiges, was mir auffällt:


Was mich noch interessieren würde: Bilder vom inneren Hosenbund und -boden (Englische Bundlösung? Sitzfleck? Falls ja, welche Form, wie fixiert, wie angenäht?) und von den Innenseiten der Passepoil-Taschen (knapp unterhalb des Taschenschlitzes, ich vermute eine handgenähte Paspel). Auch würde ich gerne sehen, ob das Futter rundum von Hand eingenäht wurde oder, wie ich vermute, lediglich entlang der unteren Sakkokante. Außerdem wäre interessant zu sehen, an welchen Stellen im Innenraum Bewegungsfalten ins Sakkofutter eingearbeitet wurden.

Ich finde den Anzug sehr geschmackvoll hergerichtet, Glückwunsch Tom! Vom Zustand her würde ich sagen, dass Du das Stück auf jeden Fall sehr lange tragen können wirst.

Thanks, bin restlos begeistert von Eurer geballten Fachkompetenz und sehe schon, dass ich an diesem Stück eine Menge lernen kann. Wenn ich Ende der Woche etwas Muße habe, mache ich noch ein paar sorgfältige Bilder.
 
Mal zum geografischen Verständnis:
Rundherum bedeutet dann bis wo ?

Danke den Herren für die ausführlichen Erläuterungen -
ich habe hier gerade ein Vintage-Sakko (vermutlich 60er Jahre mit sehr schmalem "3-fingerbreit-Revers") aus der Provinz Vicenza und betrachte mir die Fülle der genannten Details. :)

Ja, das war in der Tat etwas unglücklich formuliert. Rundherum hieße für mich: Oberkragen, Revers bis abwärts zur unteren Sakkokante und die gesamten unteren Kanten inkl. ggf. vorhandene Schlitze entlang. Oft werden jedoch nur Revers, Oberkragen und Vorderkanten genäht, was zumindest ästhetisch nicht optimal ist. Ähnlich ist es übrigens bei den Ärmelschlitzen.
 
Danke für die Bilder. Die Beschreibung des Futters lässt darauf schließen, dass es zuerst zusammengenäht und dann in den (ebenfalls schon zusammengenähten) Oberstoff eingearbeitet wurde. Die Alternative wäre, jedes Oberteil separat mit dem Futter zu vernähen.

Bei der kleinen Tasche musste ich zuerst an einige Franzosen denken, bis mir auffiel, dass sie nicht treppenförmig zugeschnitten, sondern schlicht ausgeleiert ist...

Wie weit die Handkanten am Außenteil des Sakkos gehen ist nicht wirklich konstruktionsbedingt. Nötig sind sie eigentlich nur da, wo zwei Schichten Oberstoff gegeneinanderliegen (mit Einlagenmaterial dazwischen), also Entlang des Kragens und der Revers bis hin zur Unterkante. Alles darüber hinaus zeigt die Liebe zum Detail des Schneiders an.

Von einer überbügelten Rückenmittelnaht halte ich übrigens nicht viel, außer man muss den Look der Naht unbedingt haben. Eine Kappnaht kann allerdings sinnvoll sein, wenn der Rücken nur teilweise gefüttert ist, weil man dann eine sauberere Innenseite sieht.
 
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