Umfrage: Farbkombination Einstecktücher vs. Krawatte

Kann man(n) Einstecktuch und Krawatte mit gleichem Muster und gleicher Farbe tragen?

  • JA

    Abstimmungen: 14 18,4%
  • NEIN

    Abstimmungen: 62 81,6%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    76
Das empfinde ich für mich genau so; ich habe mal solch ein Set geschenkt bekommen, trage es aber nicht mehr (zusammen).

Habe mal von Brioni ein Set Krawatte-Einstecktuch gekauft das in verschiedenen Mustern war. Selbst diese Sachen trage ich nie zusammen, da das ja jemand merken koennte und dann denken, ich kònnte nicht selbststàndig kombinieren ;)
 
Natürlich kann man. Es sieht aber nur in den seltensten Fällen gut aus. Aber es gibt solche Fälle. Grundsätzlich mag ich auch solche Fragen nicht, in denen es heißt "kann man", "muss man" oder "darf man". Das muss jeder für sich entscheiden. Oft wirkt es in modischen Fragen sehr interessant gegen ein "muss man" oder "darf man nicht" zu verstoßen.
 
Ich habe mit Nein gestimmt.
Warum: Krawatte und Einstecktuch duerfen gerne aufeinander abgestimmt sein, sie duerfen auch in Kontrast zueinander stehen, all das faellt unter die Persoenlichkeit des Traegers.

Wenn sie aber aus einem Set stammen und aus dem identischen Stoff sind, dann ist das die Auswahl eines anderen und hat mit Persoenlichkeit nichts zu tun. Ich gestehe so eine Wahl (Krawatte&Einstecktuch oder Krawatte&Hemd) daher nur Personen zu, deren Persoenlichkeit noch reift (und deren Budget nicht mehr zulaesst). Etwa einem Lehrling in der Bank.
 
vielen Dank.
Gibt es denn niedergeschriebene Quellen in so genannten Leitfäden?
Oder entsteht so etwas nur im schriftlichen Austausch von Gruppen die sich damit freizeitlich beschäftigen?

Aber das Thema scheint verwirrender zu sein wie z.B. *der unterste Knopf bleibt offen*, auch da widersetzen sich ja einige HighTechModePüppchen, nur da gibt es klare Quellen…(wobei auch da jeder das Recht hat es so zu machen wie er möchte^^)

Eigentlich gibt es doch eine recht aussagekräftige "Quelle", denn mir wäre nicht bekannt, dass es vor 30-40 Jahren diese Sets bereits gegeben hat (zumindest nicht so verbreitet). Das bedeutet also, dass der Konsens zwangsläufig von jeher gewesen ist, Stecktuch und Krawatte harmonisch aufeinander abzustimmen, ohne jedoch identisches Muster/ Farbe. Stecktücher die aus demselben Stoff wie dem des Hemdes gefertigt wurden, gibt es hingegen schon sehr lange.

Grüße
Camara
 
also zu der Zeit hätte man auch keine Schuhe ohne Strümpfe getragen :D
das es sowas "früher" nicht gab, ist jetzt für mich kein Grund zu denken das man so etwas heute "nicht macht" :rolleyes:

Is aber schon klar, dass es in besagtem Zeitraum sowohl Strümpfe als auch Schuhe gegeben hat oder?

Mit den Sets ist das schon was anderes, denn deren Benutzung setzt ja zunächst erstmal die Existenz voraus...

Grüße
Camara
 
Das klassische ist doch sowieso das weiße Tuch, das bei Soldaten außen steckte um sich unproblematischer die Nase abputzen zu können (oder auch das Blut...). Glaube nicht, dass sich da jemand Gedanken drüber machte mit was das jetzt am besten übereinstimmen sollte.
 
Das erste bezieht sich ja darauf das man auch im klassischen Sinne gewisse Dinge anders macht als "früher".

Da ist was dran.

Die Sets werden aber (heute) angeboten. Auch von Firmen die durchaus klassische Kunden im Auge haben.... Daher interessiert mich die Herkunft von dem "das macht man so nicht"

:)

Heutzutage passiert es, dass völlige Übereinstimmung von Krawatte und Stecktuch als klassisch bzw. sophisticated angesehen werden. Das war aber vorher nicht so. Das bedeutet, es gilt nicht zu fragen, woher oder von wann das Argument stammt, dass beides harmonieren sollte ohne identischer Art zu sein, sondern vielmehr wann und warum die Industrie das Bedürfnis verspürt hat, uns diese Bürde der Kreativität abnehmen zu wollen.

Gruß
Camara
 
Nur Mut! Man dürfte wohl eher beeindruckend auf ein Einstecktuch angesprochen werden als dass man wegen einer vielleicht nicht hundertprozentig gelungenen Farbkombination Häme erntet....

Es wird wohl daran liegen das sich in diesem Forum viele Menschen befinden die sich in einem umfeld bewegen das ein Einstecktuch "toleriert". Bei einem Großteil der Bevölkerung würde das tragen eines Einstecktuchs bestenfalls unter affektiertheit fallen. Natürlich kan man jetzt sagen Was kümmert mich das Gerede ich trage was mir gefällt.
Wenn man aber Einschätzungen abgeben muß, oder Machbarkeitsanalysen ist es kontraproduktiv wenn man als Spinner, Überkanditelter oder "sich für etwas besseres haltender" angesehen wird.

Worauf ich hinauswill ist, das die Frage an sich möglicherweise den großteil der Leser des Forums beschäftigen wird, aber bei der Mehrzahl der Bevöllkerung allein das Tragen des Tuchs auf unverständnis stößt. Infolgedessen wird man wohl wirklich keine Häme ernten wenn die Farbkombi nicht stimmt sondern eher weil man es trägt.

Mike
 
Gentlemen,

vielen Dank für die umfassenden Meinungen.
Ich dachte erst, dass Thema wäre schon zu genüge belastet worden, daher freut mich die rege Diskussion um so mehr.
Die Frage nach dem WARUM, die SHOP hier so vehement verteidigt (danke hierfür), hatte mich überhaupt erst zu der Umfrage veranlasst.
Ich selbst (kompletter Neu-Einsteiger in Stil-Fragen) habe mich nach einiger Zeit der Recherche im Netz gefragt, warum darf/kann/soll ich die Kombination aus gleicher Farb- und Designzusammenstellung nicht tragen und ob ich einen riesigen Fauxpas begehe, sollte ich es doch tun.

Für mich selbst habe ich nun die Kombination aus gleicher Hemd- und Tuchfarbe gewählt.
 
Denn Quellen scheint es keine zu geben.

Also gut...ich will es versuchen, auch wenn dies etwas länger dauert. Woher stammt überhaupt der Brauch des Stecktuches in der Brusttasche?

Bereits im 14. Jh. war es üblich, dass ein Taschentuch (Leinen) zur persönlichen Hygiene benutzt wurde (Richard II.). Allerdings "ver"steckte man es damals noch. Erst Ende des 19. Jh. bzw. Anfang des 20. Jh., als sich der Anzug, so wie wir ihn heute kennen durchsetzte, begann man damit, das unbenutzte Taschentuch vorerst (sichtbar) in der Brusttasche zu platzieren, um es vor anderen Gegenständen zu schützen (Schlüsseln etc.). Wurde es benutzt, wanderte es aber wieder aus der Brusttasche an eine weniger exponierende Stelle.

Als es ab den 1920er Jahren auch zum modischen Accessoire wurde, entstanden bereits vereinzelt Variationen, die mit einem Taschentuch nicht mehr viel gemein hatten (v.a. Material) und auch die ersten Falttechniken. Aber schon wenig später, mit dem Aufkommen von Papiertaschentüchern (Kleenex), empfand man ein Stofftaschentuch als unhygienisch und das Leinentuch wurde außer zu dekorativen Zwecken nicht länger benötigt. Durch die verlorengegangene Zweckgebundenheit konnten sich allerlei Spielarten (Material, Größe) entwickeln und dank Stilikonen wie bspw. Cary Grant oder Fred Astaire wurden Einstecktücher zu beliebten Accessoires auch wenn sie eigentlich keine Funktion mehr hatten.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Einstecktücher etwas weniger begehrt und wurden (leider) meist nur noch zu sehr formellen Anlässen bemüht. Die uns allen so bekannte "Festmode/Hochzeitsmode" ist ja bekanntermaßen oft darauf ausgelegt, komplett zu sein als Angebot. Daher rührten auch die ersten Sets, welche man kurzerhand auch für die alltägliche Garderobe anbieten wollte. So etwas gab es schon immer auch von großen Modehäusern wie YSL, Lanvin, Hermès etc.; jedoch nie für die breite Masse.

Warum sollten nun Stecktuch und Krawatte nicht identisch sein? Ganz einfach: weil sie ursprünglich nichts miteinaner zu tun haben! Die Briten sind vielleicht manchmal etwas zu extrem mit ihren Kombinationen, bei denen das Einstecktuch rein gar nichts mit dem Rest des Outfits zu tun zu haben scheint und vielmehr als Attraktion daherkommt. Deswegen auch die Empfehlung für den Stecktuchneuling: versuchen die Farbe des Hemdes oder der Krawatte aufzunehmen. Das muss aber nicht der Fall sein und mit einer abgestimmten Kombination demonstriert man geradezu seine Unsicherheit in dieser Frage; in etwa so, als würde man ein vorgefaltetes Stecktuch benutzen. Nur weil so etwas angeboten wird, muss man es noch lange nicht tragen.

Die Frage nach den Quellen verstehe ich nur zur Hälfte. Es hat nie jemand erwähnen müssen, dass man einheitliche Kombinationen nicht tragen darf. Aber es hat sie ja früher auch nicht gegeben; daher auch keine Restriktion. Das bedeutet, es gibt keine direkte Quelle, sondern eine logische Herleitung des Gedankens. Die meisten Autoren wie A. Flusser oder B.G. Boyer berufen sich überwiegend auf oben angeführtes Argument, dass nämlich Stecktuch und Krawatte (oder Hemd, oder Socken etc.) in keinem direkten Zusammenhang stehen. Wer das anders sieht soll´s von mir aus tragen.

Grüße
Camara
 
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