Sportlich sommerliche Anzüge

Erinnert mich an die Jungs früher, die sich ein "tolles" Auto oder Moped schon früh gekauft haben. Und dann die nächsten 5 Jahre in der selben Jeans und Jacke rumgelaufen sind und sich den ganzen Abend an der selben Cola festgehalten haben.



Aber genau das bestätigt doch Ingiriums Aussage, dass es eine reine Prioritätenfrage ist.
 
- Leisten könnte sich den Anzug in der Tat jeder, vorausgesetzt, Kleidung ist ihm so wichtig wie viele andere Konsumgüter. Gespart wird auch auf ein Auto, den HyperFlat900Zoll Fernseher oder den AllInclusive Urlaub in der exklusiven Ferienanlage.

Gleich, ob Durchschnittsgehalt oder etwas darunter oder darüber: Wenn einem Kleidung wichtig ist, aber nicht das einzig wichtige im eben, so halte ich die alte Daumenregel "Ein Anzug -- ein Monatsgehalt" für zutreffend.
 
Wäre dies ein klassischer Anzug und noch zum Zwecke der Arbeit, gäbe es keine Diskussion nehme ich einfach mal an.

Dieses mindestens zwiespältige Objekt fällt natürlich in der Priorität weit nach unten, erst für den aufgerufenen Preis.

Man muss aber wirklich relativieren. Ein Single mit Durchschnittslohn ist tatsächlich nicht die Zielgruppe für einen 3500€ Anzug.

Wer alleine lebt, hat allein dadurch, je nach Wohnort, schon viel an seiner Geld-Effizienz verloren. Weshalb automatisch die Priorität in der Gebrauchsebene sinkt. Es gibt Grundbedürfnisse und Entwicklungsbedürfnisse die gestillt werden müssen, bevor man auf die Ebene der "Prioritäten" kommt.

Das ist im übrigen kein einfaches Gerede, sondern ein in der Forschung wohl etabliertes Bild.

https://www.b2binternational.de/wp-...tepaper_Business-Hierarchy-of-Needs_DE_v1.jpg

Ich würde behaupten, dass Anhand der Grafik einsehbar ist, dass Prioritäten als Grund mehr als ungenügend sind. Mal sehen wie die Diskussion auf Basis der verlinkten Grafik gehandhabt wird. Im übrigen eine Variante, die Business damit verbindet (der rechte Teil).

Wie immer bin ich für "jeder wie er will", da ich "Eleganz" für sehr subjektiv halte (abgesehn von Symmetrie). Der Drang der Substitution ist übrigens extrem sinnvoll. Etwas Teures günstiger zu bekommen ist nunmal effizient.

Erst wenn die Mittel einen gewissen Level erreichen, spielt die Effizienz keine Rolle mehr, wobei sich dabei oft herausstellt, dass Klassendenken einsetzt. Auch ein gut dokumentiertes "Phänomen".
 
Gleich, ob Durchschnittsgehalt oder etwas darunter oder darüber: Wenn einem Kleidung wichtig ist, aber nicht das einzig wichtige im eben, so halte ich die alte Daumenregel "Ein Anzug -- ein Monatsgehalt" für zutreffend.

Das hat mir schon mein Vater so beigebracht und ich habe es auch lange so gehandhabt - ein guter Ansatz.
Dennoch lohnt es oft nicht, faule Kompromisse einzugehen, wenn man etwas wirklich toll findet. Einer der Gründe, warum ich trotz überdurchschnittlichem Gehalt nicht zu überdurchschnittlichem Barvermögen gekommen bin, ist, dass ich meist etwas mehr ausgegeben habe, als ich mir eigentlich leisten konnte. Allerdings bin ich damit zufrieden - hätte ich anders gehandelt, hätte ich heute wahrscheinlich z.B. noch immer kein einziges Bild an der Wand hängen.

Sicher ist das kein Ansatz für Menschen, die über ihr Einkommen nicht verfügen können, z.b. weil die Familie auch weitere Ansprüche hat. Für den hier angesprochenen Alleinverdiener ist es dennoch ein Modell. Übrigens, wie wir ja schon gehört haben, kein unverbreitetes. Nippt man halt den Abend über nur an seiner Cola. Dafür fährt man das Auto, das einem wichtig war. So what - es bleibt eben eine Frage der Priorisierung. Und ein Durchschnittseinkommen - das war die unterstellte Ausgangssituation - lässt den Spielraum für Priorisierung.

Übrigens ist das auch bei einem höheren Einkommen nicht anders. Mit dem Einkommen steigen schnell die regelmäßigen Kosten. Auch einkommensstarke Menschen müssen priorisieren, wenn mal eben zwei Monatsgehälter fehlen würden. Reich ist in Wahrheit, wer aus dem Barvermögen schöpfen kann. Barvermögen und Einkommen sind aber nur in recht geringem Maße abhängige Größen.
 
Bei Steuerklasse I, also Alleinstehend, bleibt ja viel Phantasie, wie man die Prioritäten im eigenen Leben setzen will. Wer einen Anzug für 3.500 € haben möchte, wird das wohl bewerkstelligen können. Auch mit einem Durchschnittsgehalt.

Was für ein Blödsinn. Wenn man so was schreibt zeigt man, dass man der realen Welt entrückt ist.
 
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Was für ein Blödsinn. Wenn man so was schreibt zeigt man, dass man der realen Welt entrückt ist.

Wie viel kostet denn das Auto, das der Durchschnittsgehaltsempfänger fährt? ;) Niemand sagt, dass Prioritäten setzen nicht ein anderer Ausdruck für gewollte Entbehrungen ist. Sparen für etwas, was einem wichtig ist, ist halt heute nur nicht mehr populär, da wird selbst ein Kredit für die Handyflatrate aufgenommen.

Wie haben das eigentlich die vielen Studenten im Forum geschafft, ihre teils sehr beachtliche Kleidung zu beschaffen? Die haben ganz sicher kein Durchschnittsgehalt, Steuerklasse I. ;)
 
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Wie haben das eigentlich die vielen Studenten im Forum geschafft, ihre teils sehr beachtliche Kleidung zu beschaffen? Die haben ganz sicher kein Durchschnittsgehalt, Steuerklasse I. ;)

Die haben zwar kein Durchschnittsgehalt, aber Väter!


btw: Wie viele von den Studenten hier im Forum kaufen Anzüge für 3.500 Euro? Wenn ich mich so umsehe, ist es doch eher Suit Supply.
 
Sicher. Und danach kann er auf der Straße in dem tollen Anzug schlafen und sich das Essen erbetteln.

Erinnert mich an die Jungs früher, die sich ein "tolles" Auto oder Moped schon früh gekauft haben. Und dann die nächsten 5 Jahre in der selben Jeans und Jacke rumgelaufen sind und sich den ganzen Abend an der selben Cola festgehalten haben.

Ich halte das auch eher für ein Frage der Prioritäten, wobei die meistens auf Autos, Fernsehern etc liegen.

Im übrigen wäre einen "tollen" Anzug oder Schuhe schon früh kaufen und dann die nächsten 5 Jahre Bus fahren und zu Fuß gehen die stilvollere Variante.
 
btw: Wie viele von den Studenten hier im Forum kaufen Anzüge für 3.500 Euro? Wenn ich mich so umsehe, ist es doch eher Suit Supply.
Die sind natürlich viel schlauer und geben die 3.500,- für 3 Anzüge, 2 Kombinationen und Vass-Schuhe nebst vernünftigen Hemden und Shibumi-Krawatten aus. 3.500,- sind aber trotzdem noch 3.500,- ;)

Niemand bestreitet hier ernsthaft, dass der besagte Anzug überteuerter Müll ist und von niemandem gekauft werden sollte. Die unterschwellige Ausrede in dieser Diskussion ist dagegen: Ich kann mich doch gar nicht vernünftig sartorial kleiden, weil ich nur Durchschnittsverdiener bin. Und dass das nicht stimmt, beweist dieses Forum seit seinem Start.
 
Die unterschwellige Ausrede in dieser Diskussion ist dagegen: Ich kann mich doch gar nicht vernünftig sartorial kleiden, weil ich nur Durchschnittsverdiener bin.

Nicht immer Sachen herauslesen, die da nicht stehen.

Meine Aussage war:
Ein Durchschnittsverdiener kann sich objektiv keine Anzüge für 3.500 Euro leisten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass für einen "satorialen" Auftritt ein Anzug ja nicht ausreicht. Man braucht mehrere. Dazu kommen Schuhe, Hemden, Krawatten, Mantel etc., alles in der zum Anzug passenden Preislage.

Durchschnittsverdiener kaufen übrigens auch keine neuen Ferraris, sondern Gebrauchtwagen, die oft nicht mehr kosten dürfen als so ein überteuerter Anzug.
 
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