Du bist Gast und solltest (elegant aber) unauffällig sein. Auffallen soll das Brautpaar.
Das zu erwähnen ist situativ natürlich richtig, aber vielleicht auch hier kontraproduktiv. Wenn man eine Festivität hat, zu der man sich mal richtig "aufbrezeln" will, was man sonst kaum tut, so dass da die Erfahrungswerte fehlen, dann läuft man gerne in die Falle, viele auffällige Dinge kombinieren zu wollen, weil man ja als besonders ausgefallen und jung und flockig auffallen will und man dann nicht so aussieht wie ein so ein langweiliger Tagesschau-Sprecher.

Viele jüngere Leute kommen halt mit klassischer Kleidung nur durch Clubwear und Bühnenoutfits in Musikvideos in Berührung und denken, das müsste so sein, wenn's cool sein soll und nicht langweilig.
Dabei wird übersehen, dass diese Form von Kleidung dafür gedacht ist, auf elegante Weise die eigene Erscheinung zu unterstreichen, d.h. es soll nicht die Kleidung wirken, sondern der Mensch, der in der Kleidung steckt. Der Sinn davon ist, dass man insgesamt mit einer gewissen maskulinen Würde rüberkommt und die Leute einem ins (hoffentlich freundliche, aufgeschlossene) Gesicht schauen und sich nicht nur später daran erinnern, dass da ein Typ war, der so lustige violette Socken trug.

Das als Wahrnehmung ist vielleicht noch persönlich bedeutungsvoller als der Aspekt, dass eine Hochzeit als Gast kein Platz für übertriebenes Dandytum sein sollte. Das ursprüngliche Outfit ist das ja auch nicht, sondern eher das ungelenke Gegenteil.