Es gab mal eine Zeit, da habe ich Füllfederhalter gesammelt - bevorzugt Sachen von Montblanc aus der Zeit von 1930 - 1960. Aber natürlich habe ich auch recht viele andere Fabrikate in den Händen gehabt bzw. mein Eigen nennen können.
Omas macht in der Tat sehr weiche Federn - manchen sind sie schon zu weich. Viele Omas werden aus Celluloid auf alten Drehbänken gefertigt die schon 100 Jahre auf dem Buckel haben. Dieses MAterial ist sehr leicht, weshalb auch die Schreibgeräte oftmals leicht sind. Manchen sind sie auch zu leicht. Wenn ich bei Omas etwas zu bemängeln hatte, dann waren es die Tintenleiter die gerade bei breiteren Federn Probleme hatten Tinte aufs Papier zu bringen.
Neben Omas gibt es eine Reihe italienischer Hersteller, die sehr schöne Sachen anbieten, die aber in Deutschland recht unbekannt sind, wie z.B. Visconti, Aurora, Ancora...
Montblanc hat sich im Laufe der Zeit immer mehr von einem Füllfederhalterhersteller hin zu einer Lifestylemarke gewandelt und hat die Gewinnmargen aufgrund des guten Marketings extrem steigern können. Ein heutiger Montblanc 149 hat einen Materialwert, der unter 40€ liegt - im Laden bezahlt man vielfaches davon. Der Schaft ist aus Plastik oder "Kunstharz", der Kolben aus Plastik, die handgeschliffene aber nicht handgeformte Goldfeder ist verglichen zu denen aus den 50er Jahren ein einziges Trauerspiel und auch sonst sind die Limited Editions und dergleichen hoffnungslos überteuert. Und obwohl mit Edelsteinen besetzt, sieht das Innenlebens eines solchen Stücks wie die ganz normalen Meisterstück aus - und auch die Feder schreibt keinen Deut besser.
Deshalb kann ich nur jedem empfehlen alte Füllhalter mit felxiblen Federn zu kaufen. Nur wenige mögen diese Federn nicht, aber die meisten sind von ihr so begeistert, weil sie einer Handschrift einen unglaublichen Charakter verleiht.