...Ich nahm einen Omnibus zum Boulevard Haussmann und fand in einer seiner Nebenstraßen ein Schuhgeschäft, wo ich mir ein Paar hübsche, zugleich solide und schmiegsame Knöpfstiefel anpassen ließ, die ich gleich an den Füßen behielt, indem ich erklärte, daß ich die alten nicht wiederzusehen wünschte. Im Kaufhaus ''Printemps'' sodann, nahebei, erstand ich, von Abteilung zu Abteilung schlendernd, zunächst einige kleinere Nutzbarkeiten: drei, vier Krägen, eine Krawatte, auch ein seidenes Hemd, ferner einen weichen Hut, statt der Mütze, die ich in der Mufftasche meiner Überjacke barg, einen Regenschirm, der in einer Spazierstock-Hülse steckte und mir außerordentlich gefiel, wildlederne Handschuhe und eine Brieftasche aus Eidechsenhaut. Danach ließ ich mich ins Konfektions-Rayon weisen, wo ich von der Stange weg einen sehr angenehmen Uni-Anzug aus leichtem und warmem grauem Wollstoff kaufte, der mir paßte wie angemessen und mir mit dem stehenden Umlegekragen, der blau und weiß gesprenkelten Krawatte ausgezeichnet zu Gesichte stand. Auch ihn legte ich nicht erst wieder ab, bat, mir die Hülle, in der ich gekommen war, zuzusenden, und ließ als Adresse spaßeshalber ''Pierre Jean-Pierre, quatre-vingt-douze, Rue de l'Echelle au Ciel'' notieren. ...
Thomas Mann
"Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"