Sartoriales in der Literatur

Asfa-Wossen Asserate: Manieren...

Im Kapitel: Mode und Zeitstil wird auf die Herrenmode eingegangen:
"Der dunkelblaue und der dunkelgraue, der nadelgestreifte, der Flanell- oder allenfalls noch der Glencheck-Anzug, damit ist das Repertoire erschöpft, natürlich bei leicht geänderten Schnitten über die Jahrzehnte hinweg, die einfach nur etwas weniger elegant als die der Schneider von 1930 sind, aber keine essentiellen Neuigkeiten enthalten."
 
^ das fällt für mich weniger unter das Thema des Strangs, mir ging es eher um Literatur im engeren Sinn. Manieren finde ich klasse, aber da erwarte ich eben auch total, so etwas zu lesen.
 
Auch in der Belletristik

Die Strand-/Entspannungsbelletristik von Martin Suter, insbesondere
Der letzte Weynfeldt, Allmen und die Libellen und Allmen und der rosa Diamant haben auch die eine oder andere sartoriale Anspielung zwischen den Buchdeckeln.
 
Robert Beck alias Iceberg Slim scheint auch ein Faible fuer sartoriales zu haben. Nicht unbedingt zu erwarten, aber auf den ersten Seiten seiner Lebensgeschichte finden sich einige Anspielungen. Ob es sich durch das ganze Buch zieht, wird sich noch zeigen.

Da wird von Sohlenpolitur guter Bankiersschuhe gesprochen, die der jugendliche Protagonist bewundert, nur um sie spaeter mit eigenen Massschuhen zu uebertreffen. Am Grab seiner Mutter zeigt er sich gelaeutert (von der Zuhaelterei) und unterstreicht dies in dem er ihr imagnier sagt, dass er jetzt nur noch billige 50 Dollar Anzuege von der Stange tragen wuerde.
 
...Ich nahm einen Omnibus zum Boulevard Haussmann und fand in einer seiner Nebenstraßen ein Schuhgeschäft, wo ich mir ein Paar hübsche, zugleich solide und schmiegsame Knöpfstiefel anpassen ließ, die ich gleich an den Füßen behielt, indem ich erklärte, daß ich die alten nicht wiederzusehen wünschte. Im Kaufhaus ''Printemps'' sodann, nahebei, erstand ich, von Abteilung zu Abteilung schlendernd, zunächst einige kleinere Nutzbarkeiten: drei, vier Krägen, eine Krawatte, auch ein seidenes Hemd, ferner einen weichen Hut, statt der Mütze, die ich in der Mufftasche meiner Überjacke barg, einen Regenschirm, der in einer Spazierstock-Hülse steckte und mir außerordentlich gefiel, wildlederne Handschuhe und eine Brieftasche aus Eidechsenhaut. Danach ließ ich mich ins Konfektions-Rayon weisen, wo ich von der Stange weg einen sehr angenehmen Uni-Anzug aus leichtem und warmem grauem Wollstoff kaufte, der mir paßte wie angemessen und mir mit dem stehenden Umlegekragen, der blau und weiß gesprenkelten Krawatte ausgezeichnet zu Gesichte stand. Auch ihn legte ich nicht erst wieder ab, bat, mir die Hülle, in der ich gekommen war, zuzusenden, und ließ als Adresse spaßeshalber ''Pierre Jean-Pierre, quatre-vingt-douze, Rue de l'Echelle au Ciel'' notieren. ...

Thomas Mann
"Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"
 
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