Russell Brand und Hugo Boss

Sorry, aber was hat denn das wieder mit "Gutmenschen" zu tun? Und "niedere PR in eigener Sache"? Das kann man wohl jeder öffentlichen Person unterstellen, die auf einer Gala, Preisverleihung oder was auch immer auftritt. ...

Von Gutmenschen habe ich doch nichts geschrieben, aber moralisch fragwürdig finde ich es, wenn jemand Unrecht anprangert um damit sein Gesicht in die Medien zu bringen.

Und wo zieht man eine Grenze? Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern und der spätere Umgang mit der Vergangenheit ist natürlich ein gewichtiges Argument. Aber was ist mit dem Hersteller eines Füllers, mit dem der Braunauer die Nürnberger Gesetze unterzeichnet hat? Ist die Produktion einer Uniform fluchwürdiger als die eines Funkgeräts oder eines Flugzeugmotors?
 
Den Preis hat er trotzdem genommen? Ob er sich wohl im Mercedes oder BMW zur Aftershow hat fahren lassen oder ist er lieber gelaufen? Hat er da wohl Adolf Dassler Sneaker getragen, oder die von von seinem Bruder? Kann man überhaupt noch etwas kaufen, was mit Deutschland zu tun hat? :rolleyes:
 
Von Gutmenschen habe ich doch nichts geschrieben, aber moralisch fragwürdig finde ich es, wenn jemand Unrecht anprangert um damit sein Gesicht in die Medien zu bringen.

Hm, der Ausdruck fiel in der Info-Mail, die ich zu Deinem Eintrag bekommen hatte. Ist ja auch nicht so wichtig. Beim zweiten Punkt könnten wir jetzt ewig diskutieren, was Mittel und was Zweck ist. Denn wie soll man denn sonst eine Botschaft öffentlich rüberbringen als dadurch, dass man sich in den Medien präsentiert? Ganz unabhängig davon, was man von der Aktion inhaltlich hält, kann man Brand doch nicht vorwerfen, sich in einer Mediengesellschaft medialer Mechanismen zu bedienen. Außerdem ist der Auftritt konsistent zu seinen bisherigen provokativen Aktionen und politischen Äußerungen (er hat ja z.B. auch mal bei den MTV-Awards George W. Bush als "retarded cowboy" bezeichnet). Wenn GQ und Boss ihn angesichts dessen selbst einladen und erwarten, er macht den braven "Ich bin so stolz auf diesen Preis"-Hampelmann, dann sind die selbst schuld, wenn der Schuss nach hinten losgeht. Da ist die Friede-Freude-Eierkuchen-Bimmelbahn der Celebrity- und Fashionheinis schön entgleist, und da stehe ich auch ganz offen zu meiner Häme.

Und wo zieht man eine Grenze? Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern und der spätere Umgang mit der Vergangenheit ist natürlich ein gewichtiges Argument. Aber was ist mit dem Hersteller eines Füllers, mit dem der Braunauer die Nürnberger Gesetze unterzeichnet hat? Ist die Produktion einer Uniform fluchwürdiger als die eines Funkgeräts oder eines Flugzeugmotors?

Gut, da könnte man auch stundenlang über Kriterien diskutieren, und ohne konkretes Beispiel und entsprechende historische Hintergrundinformationen ist das auch nicht so sinnvoll. Und wie schon geschrieben, ich finde, man muss es auch hier im konkreten Zusammenhang sehen: Brands bisheriges Schaffen, Anlass und Art der Veranstaltung, anwesendes Publikum etc. Da hat Boss jetzt mal Pech gehabt. Ich sehe es auch nicht ein, warum ich mich als Deutscher genervt oder angegriffen fühlen sollte, nur weil ein deutsches Unternehmen zur Zielscheibe eines britischen Komikers geworden ist.

Den Preis hat er trotzdem genommen? Ob er sich wohl im Mercedes oder BMW zur Aftershow hat fahren lassen oder ist er lieber gelaufen? Hat er da wohl Adolf Dassler Sneaker getragen, oder die von von seinem Bruder? Kann man überhaupt noch etwas kaufen, was mit Deutschland zu tun hat? :rolleyes:

Ja, kann man. Du kannst auch so viele Boss-Anzüge kaufen, wie Du möchtest. :rolleyes:
 
Ich habe geschmunzelt als ich von diesem rundum gelungenen (er wurde rausgeschmissen, richtig?) Auftritt las.
Zum Einen ist er eben Brite, die sehen solche Späße deutlich unverkrampfter als wir Deutschen. Das kommt mir recht nahe. Zweitens muss sich Boss das Sakko ja auch anziehen.

Wie man es dreht und wendet, man kann beide Standpunkte (pro und Contra) natürlich gut vertreten. Ich halte aber nichts von dieser beinahe schon mystisch anmutenden Unantastbarkeit. Das ist jetzt in keiner Weise despektierlich oder sonstwie verletzend gemeint.
Nur Humor oder Satire als Satire soll soetwas eben dürfen.
 
Was der Trenchcoat für Burberry ist der schwarze Dienstanzug für Hugo Boss.
Die einen spannten ihre "Feinde" vor Kanonen und erfanden das Konzentrationslager, die anderen entwickelten das Prinzip weiter und trieben ihre "Feinde" ins Gas.
Fein angezogen waren sie alle und die Spuren der Militärbekleidung sind in der Modegeschichte unübersehbar.

Was den Unterschied macht, ist das die eine Firma reklametechnisch keinen Vorteil aus der Sache schlagen kann, die andere wohl. Das liegt aber wohl eher am gewonnenen Weltkrieg und wird nicht für alle Zeiten einzementiert sein.

Respekt für den Auftritt des Mannes, den ich bisher nicht kannte.
 
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