Ich kann ehrlich gesagt die ganze Diskussion nicht nachvollziehen. Natürlich zeigt jede Modemesse mit ihren Modenschauen Entwürfe, die nicht alltäglich sind und außerhalb dieser so auch nicht getragen werden. Modenschauen sind Orte der Inspiration. Würden sie das zeigen, was heute jeder trägt, wären sie langweilig. Üblicherweise werden einzelne dort gezeigte Stilelemente in die Alltagsmode übernommen.
Influencer wiederum sind heute das, was früher den Modezeitschriften vorbehalten war. Sie kommunizieren Mode und dabei überzeichnen sie eben auch. Auch hier gilt, würden sie nur das zeigen, was alltäglich ist, würde niemand hinschauen, denn das wäre eben gerade nicht inspirierend, es wäre langweilig und damit schlecht fürs Geschäft.
Natürlich bietet die heutige Social Media Zeit mehr Menschen die Gelegenheit, sich zu präsentieren als dies früher in exklusiven, von der Öffentlichkeit bewusst abgeschirmten und nur einem exquisiten Kreis zugänglichen Modenschauen der Fall war. Damit haben die Modezeitschriften ihr Geld verdient. Aber schon damals galt, nicht jede(r) Chefredakteur(in) ist eine Anna Wintour. Und ein Teil dieser Menschen, die nicht zum Inner Circle gehören und keine Akkreditierung für "drinnen" haben, die mussten eben damit leben, dass sie draußen bleiben müssen. Im Übrigen gab es auch das schon früher und wir kennen es auch heute noch von Events, auf den B- und C-Promis auftauchen und über den roten Teppich stolzieren, um ein wenig vom Glanz der Großen abzubekommen, die aber dann vorm Einlass dann schnell links abbiegen müssen. Nur eben nicht in der Vielzahl wie heute.
Und hierin besteht nun vermutlich der größte Unterschied zu "früher": Die wollen bewusst draußen sein, weil man dort gesehen wird und Aufmerksamkeit geschafffen wird und somit letztlich Klicks entstehen, also die Währung des digitalen Zeitalters. Am Ende geht es ums Gesehen werden, um Aufmerksamkeit für den eigenen Instagram oder Youtube Channel und letztlich um das, worum es fast immer geht: Geld! Aber auch das war früher nicht anders. Nur das Geschäftsmodell war ein anderes ...