Damit nicht der Eindruck erweckt wird, dass es sich um ein verwaistes Anzugssakko handelt, sollte sich das Odd Sakko vom Anzugssakko deutlich unterscheiden. Dies kann über den Stoff, das Muster oder gewissen Details (z.B. aufgesetzte Taschen, kontrastierende Knöpfe etc.) geschehen.
Ich nehme an, dass es sich um
dieses Sakko handelt.
Abgesehen davon, dass der Stoff in der Tat relativ fein zu sein scheint - die restlichen Kriterien passen doch, oder?
Gewisse Muster und Stoffe sind hier zu vermeiden. Twill ist z.B. der klassische Anzugsstoff; Nadel- oder Kreidestreifen sind z.B. ein typisches Muster für den Businessanzug. Unifarben ist eigentlich auch eher ein Muster für Anzüge (vor allem in den klassischen Anzugsfarben blau, grau und anthrazit).
Genau das meine ich. Ich wittere den klassischen Umkehrschluss: Wenn man die klassischen Regeln befolgt, sieht das gut aus - ergo sieht alles, was diesen Regeln widerspricht, nicht gut aus. Lasse ich persönlich nicht gelten, ich vertraue lieber auf meine Augen.
Insbesondere versuche ich mich auch in die Leute hineinzudenken, mit denen Bingos Bruder Kontakt hat, wenn er das Sakko trägt. Da kann ich nur spekulieren, aber ich denke mal, dass die wenigsten Herrn Roetzel gelesen haben und den Unterschied zwischen einem Odd Jacket und einem verwaisten Anzugsakko kennen bzw. wichtig finden.
Und als Kompromiss zwischen klassischer Herrengarderobe einerseits und einem guten Outfit in der Sicht der Leute dieser Altersklasse finde ich das Sakko sogar ehrlich gesagt richtig gut.
Die Spitze kann ich mir jetzt echt nicht verkneifen: Wenn unifarben ein Muster sein soll, ist grau sowas von einer Farbe... (s.u.) :
Etwas anderes wäre es, wenn es sich um ein graues Fischgräten Tweedsakko mit aufgesetzten Taschen handeln würde, welches sich deutlich von einem Anzugssakko abgrenzt.
Sorry, aber ich habe da was von Einsteigersakko gelesen. Darunter verstehe ich ein Sakko für jemanden, der bisher noch noch nicht viele Sakkos trägt (war ja auch zu lesen, dass es sein zweites ist) und deshalb bei möglichst vielen Anlässen (ich spekuliere: Familienfeier, Discobesuch, Theater, ...) möglichst gut angezogen sein möchte, ohne sich deshalb gleich in die höheren Weihen der klassischen Herrengarderobe einzuarbeiten und/oder größere Geldbeträge zu investieren. Da deckt das fragliche Sakko jedenfalls ein größeres Spektrum ab als irgendwas in Tweed oder so.
Zusätzlich ist es mit einem grauem Sakko auch noch schwierig eine Hose dazu zu kombinieren. Da grau keine Farbe darstellt, wird durch eine farbige Hose das Auge immer auf die untere Körperpartie gelenkt, wobei ja eigentlich der gegenteilige Effekt angestrebt wird.
Kapiere ich gar nicht, sorry. Erstmal ist die Hose in der gezeigten Kombi bestimmt nicht so grell bunt, dass man nicht mehr wegsehen kann. Zweitens habe ich schon viele Outfits mit gedecktem Sakko und bunter Hose (wahlweise auch: bunten Strümpfen) gesehen, die durchaus Daumen gekriegt haben. Drittens finde ich das Gesamtbild sehr stimmig, wenn man Haut- und Haarfarbe einbezieht. Bei einem rothaarigen Menschen mit blassem Teint wäre das natürlich definitiv etwas anderes.
Gruß
Serge