One night in Paris - wo kann man schöne Schuhe anprobieren?

Eindrücke von Septieme Largeur. In der Preisspanne für Partina Art Schuhe ist dies der günstigste. Die Schuhe sind 180 Grad rahmengenäht. Die Holznägel in der Taille der Sohle sind reine Zierde, und diese ist geklebt. Bekannt ist SL für seinen Tripple-Buckle-Boot "Tobar". Die Qualität ist dem Preis angemessen. Der Service von Mathieu, dem Leiter der Boutique ist wunderbar und wir haben uns bestens ausgetauscht. Ich liebäugle mit dem Triple-Buckle-Boot, der unter der Hose wie ein Double-Monk aussieht und in gedeckteren Patinas zu haben ist für 345€ plus 45€ für die Schuhspanner. Positiv an den Schuhen ist, dass bei den Monks die Riemen der Schnallen aus dickem Leder sind und nicht aus Gummizügen, wie bei vielen anderen Herstellern im Einstiegssegment. Die Schuhe werden in Spanien hergestellt und er hat mir Fotos der Fabrik gezeigt. Die oberen Nähte der Norweger Loafer werden tatsächlich von Hand genäht. Mal eine etwas schiefe Naht oder nicht perfekten Übergang des 180-Grad Rahmens habe ich sonst keine Fehler entdeckt. Die Qualität ist höher als bei Shoepassion würde ich sagen. Das Leder fühlte sich auch gut an.

Was haltet Ihr von einem Triple-Buckle-Boot anstelle eine Double-Buckle-Boot oder Jodphur-Boots?

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Was haltet Ihr von einem Triple-Buckle-Boot anstelle eine Double-Buckle-Boot oder Jodphur-Boots?
Dann gebe ich meinen Senf doch noch mal dazu, als unbedeutende Minderheitenmeinung:
Jodphurs sind für mich Stallschuhe, Schuhe, in die man schnell schlüpft um aufs Pferd zu gehen und evtl. vorher noch etwas die Mist- und Heugabel zu schwingen. Der informelle Bruder des Reitstiefels, und die gediegenere Alternative zum Turnschuh. Gefielen mir schon im Stall nicht richtig, nix ganzes und nix halbes, und habe sie etwas amüsiert dann im menswear Kontext wiedergefunden.

N.H.
 
Hallo magschöneschuhe, Nikolaus und Dedolph,

danke, mir hat es auch echt Spaß gemacht zu sehen und anzuprobieren, was alles in Paris angeboten wird. Mit Finsbury ist auch im Einstiegssegment das Angebot viel größer als hier in Deutschland. Frankfurt und Deutschland sind von einigen gehobenen Herrenausstattern abgesehen im Vergleich zu Paris oder London eine satoriale Wüste.

@Nikolaus Haus : Jodphurs als "Single Buckle Boot" bin auch etwas unentschlossen, denn unter der Hose sehen sie aus wie ein Chelsea. Auch sind Jodphurs viel seltener anzutreffen als der Chelsea-Boot. Buckle-Boots sind noch seltener, werden aber von renommierten Schuhherstellern angeboten.

@magschöneschuhe: Du meinst den Captoe-Oxford "Reverso" von Atlan Bottier? In einer mittelbraunen, dezenten Patina wäre dies noch eine konservative Variante der Patina Art Schuhe.

@dedolph: Sehr gerne geschehen, mir war es eine Freude Paris satorial zu erkunden. Und da gibt es noch viel mehr!

Ihr könnt auch die Schuhgrößen und leisten vergleichen: Ich wurde bei Edward Green mal ordentlich im Fuß vermessen und haben eine exakte UK 7,5, oder umgerechnet EU 41,5 und US 8.5, und nach italenischer Größe EU 39,5 = UK 6,5 für Atlan Bottier. Meine Fußbreite sind ziemlich genau 10cm links und rechts, oder Mittel in allen Schuhgrößensystemen. Die Oxfords von Crockett & Jones, Sepieme Largeur, Atlan Bottier, Edward Green und Corthay hatten alle noch etwas Schnürreserve und saßen fest am Fuß. Die Schuhe und Leisten müssen also noch eingelaufen werden, falls ich diese kaufen würde.

Zu Atlan Bottier: Alle 4 rahmengenähten Modelle, die drei Oxfords "Reverso" (captoe), "Eduardo" (Balmoral) und "Augustin" (Adelaide Oxford), sowie der Double-Monk (Auf den Fotos in Blau in meiner Hand) haben den gleichen sehr schönen Leisten "Millenium". Dieser sitzt so gut und fest wie der leisten 348 von Crockett & Jones, der Leisten 199 von Septieme Largeur für deren Oxfords und Monks. Die Leisten 82 von Edward Green und 373 von crockett & Jones sitzen bei der gleichen Schuhgröße UK 7.5 schon wieder etwas lockerer, weiter mit einem Tick mehr Volumen, am Vorfuß als die Leisten 348, 199 und Millenium.

Die Geschichte des Triple-Buckle-Boot "Tobar" kommt auch noch.

Die Kontaktdaten der Ansprechpartner, die mich besten beraten haben, kommen noch.

Herzliche Grüße

Pascal
 
Sind ja auch 10x so groß.
Ich glaube, daran liegt's nicht. Meine persönliche Theorie ist immer noch, dass architektonisch schöne Städte, speziell auch mit gut erhaltenem historischen Kern auch beeinflussen, wie sich ihre Bewohner bewusst darin bewegen, was Kleidung einschließt. Da haben Paris und London (und Rom und Florenz und Bologna und Wien und Salzburg und Madrid und Barcelona undundund) einfach jeder deutschen Stadt einiges voraus.
 
Hallo zusammen,

nun der Hintergrund zu dem speziellen Schuhmodell "Tobar" als Tripple-Buckle-Boot, wie Mathieu es mir erklärt hat:

Ausgehend vom Button-Boot, der sehr formel zum Anzug getragen wurde, hatte man eine moderner Variante mit Druckknöpfen entwickelt. Wie das historische Vorbild hatte auch der Button-Boot mit Druckknöpfen das Problem, dass dieser genau an den Fuss des Trägers passen muss, damit alle Knöpfe zugeknöpft werden können. Die historischen Button-Boots waren Maßanfertigungen, so dass der Spann und Schaft bestens an den Fuss des Trägers passten und somit alle Knöpfe korrekt geschlossen werden konnten.

Um nun auch die moderne Variante des Button-Boot mit Druckknöpfen und den Balmoral-Boot mr Oxford-Schnürung flexibler für verschiedene Spannhöhen, Spannweiten der Knöchel und des Schaftes zu gestalten hatte eine spanischer Stammkunde eine Idee: Statt der Druckknöpfe und der Oxfordschnürung eine flexiblere Schnallenschließung zu verwenden wie beim Double-Monk. Zusammen mit der Idee des spanischen Stammkunden, Herrn Tobar, und den Produktentwicklern der Bespoke Factory wurden die Druckknöpfe des Button-Boot durch drei Schnallen ersetzt. Tatsächlich sind die Schnallen mit jeweils drei Löchern flexibler und die Stiefelette so zuschnallen, wie es für den Fuss des Trägers passte. Vom ursprünglichen Button-Boot als Balmoral-Boot ist die Balmoral-Line, die Zehenkappe mit Doppelnaht, und der glatte Umklappschaft geblieben. Die Idee einer formellen Schnallenstiefelette wurde zum Erfolg und fand ab 2013 viele Nachahmer gefunden. Es gab auch mal eine Serie des Schuhs als Balmoral-Buckle-Boot mit einem Schaft aus Rauleder und dem unteren Teil aus Glattleder, wie beim klassischen Balmoral-Boot. Unter dem Hosensaum sieht der "Tobar" wie ein Balmoral-Double-Monk aus. Aus dem Tobar wurde dann der Balmoral-Double-Monk als Halbschuh entwickelt, der ebenfalls Nachahmer gefunden hat. Der Tobar ist mit Abstand das beliebteste Schuhmodell von Septieme Largeur.

Ich liebäugle mit einem Buckle-Boot und schwanke zwischen dem Tobar als Einsteigermodell mit dunkelbrauner, noch recht konservativer, Patina oder in einfach Schokoladenbraun, und dem Double-Buckle-Boot "Camberley" von Crockett & Jones, der aber nur in Schwarz zu bekommen ist und nicht in Dunkelbraun.

Herzliche Grüße

Pascal
 
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