Na schön, dann macht die Uhr, die ich heute am Handgelenk trage, mit ihren Begleitern einen Seniorenausflug in diesen Faden, lässt den anderen aber als Älteste keineswegs den Vortritt:
Es ist ein typischer Schweizer "Volks-Chronograph" der 40er-Jahre, natürlich nur vergoldet, die Drei-Minuten-Einteilung auf dem Totalisator rechts geht auf die damalige Länge der Ortsgesprächs-Einheiten zurück. Mit der blauen Telemeterskala lässt sich heute in der norddeutschen Knicklandschaft wie damals in den Schweizer Bergen bestens die Entfernung eines nahenden Gewitters bestimmen. Die rote Tachymerterskala spielt für den Landmann keine Rolle, da er Geschwindigkeiten von über 60 km/h gar nicht schätzt und erst recht nicht messen mag. Aber sie passt prima zum roten Überkaro des wetterfesten Tweedanzugs.
Der ist etwas jünger als die Uhr, kann nicht vor 1953 entstanden sein. Aber er war bestimmt noch ein Zeitgenosse des blutigen Sir Adrian – und als 1979 Crouchbacks Sakko genäht wurde, bestimmt schon einmal zusammen mit Gut und Gasthof vererbt worden.
Schweizer Uhr, italienisches Hemd, schottischer Tweed – Bodenhaftung zeigt nur die betagte Krawatte: Die ist von Laco, aus Hamburg, und ich könnte meinen, die weiche Wolle sei auf Holsteiner Schafen gewachsen.
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