bluesman528
Ruhrpotthanseat
Das ist richtig, aber es geht dabei ja nicht um Realitäten oder das, was wir wissen. Es gibt eine Gruppe von Menschen, die sartoriale Kleidung als Symbol ihrer gefühlten Unterdrückung begreifen. Und das strahlt selbst ein bisschen auf die ab, die das bei Licht betrachtet für den Quatsch halten, der es ist. Deswegen gibt es ja überhaupt eine in heiligem Ernst vorgetragene gesamtgesellschaftliche Opposition gegen ein Stück hübsch aufgemachter Seide um den Hals. Aber auch wenn sie es selber nicht tragen, ist die durch Gleichgültigkeit gespeiste Toleranz dafür gegenüber anderen in weiten Bevölkerungsteilen noch gegeben. Sonst würde ja keiner mehr die ARD-Tagesschau anschauen.Ja. Das reden wir uns ein, stimmt. Ist aber mittlerweile wohl überhaupt nicht mehr Srand der Dinge.
"Die da oben" haben zumindest privat schon lange keine Krawatten mehr an. Und wenn man mal Banken und Versicherungen außen vor lässt, ist der offene Hemdkragen oder/und Strick auch schon lange angekommen und löste den schönen Binder ab.
Dazu hat der Dandy gar keine Chance, weil er ja selbst eine Ikone für (im aristokratischen Sinne unverdienten) Müßiggang und Verschwendungssucht ist, die aus dem oben erwähnten Unterdrückungsgefühl der "ungewaschenen Massen" hervorgeht. Propaganda braucht Feindbilder.Verhasst würde ich nicht sagen. Die fehlende Bereitschaft aufeinander zuzugehen, ist dann wohl eher dem Dandy zuzuschreiben
Und das ist die Folge davon: Tarnung durch Anpassung.Betrachten wir die Lage. Selbst gut betuchte Männer laufen Samstags mit Turnschuhen und Jogginghose durch die große Stadt!
Okay, manchmal ist es auch nur infantile Degeneration, die Deinem obigen Bild zugrundeliegt.
Auf keinen Fall sollten wir uns spalten.Sollten wir Liebhaber der traditionellen Herrenbekleidung und jetzt tatsächlich spalten in Motiv- und Nichtmotivträger ...ich weiß nicht. Mir ist auch klar, dass man hier partout nicht alles ernst nehmen soll. Aber einige meinen es, meiner Meinung nach, doch erschreckend ernst!
Was ich gerne verhindern möchte, ist, dass wir hier undifferenziert alles abfeiern, was irgendwie in den Kontext traditioneller Herrenbekleidung gehört. In den 50er Jahren liefen zwar viele Herren in Anzug und Krawatte herum, aber eben auch nur, um uninspiriert dem Dresscode zu genügen. Das Straßenbild der breiten Masse sah damals in der gestalterischen Ausführung nicht signifikant besser als heute. Es gab halt durch das vorgegebene Proportionskonzept nur weniger Möglichkeiten, individuell fehlzugehen.
Und die Motivkrawatte ist ja - von den geschmackvolleren teilabstrakten Exemplaren abgesehen wie z.B. teilweise von DgL oben gezeigt - häufig mehr ein Statement als eine Dekoration. "Hey, ich trag' zwar hier diese steife Opakleidung, aber eigentlich kennt meine Witzischkeit keine Grenzen."
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