Sicher, dass Du ein Frauenflüsterer bist?
Als Frauenflüsterer darf ich übersetzen:
"Sag mir doch bitte einmal mit welchen Sockenmarken, Krawattenherstellern oder einem anderen kleinen Mitbringsel [...] -
außerdem ist bald wieder Weihnachten ?"
Na ja, bei mir ist es in letzter Konsequenz aber defintiv auch so wie bei Ludwig.
Ausgehend von einem extrem hohen Niveau in meiner Kindheit, was ich eben so alles durch meine kaufsüchtigen und niemals mit nix so wirklich zufriedenen Eltern mitgekriegt hab, hat sich das während Schule, Studium und Berufsleben alles - zumindest farblich - eher in Richtung "Einheitsbrei" entwickelt und selbst damit hatte ich noch das Problem, stets durch das "Am-besten-angezogen-sein" aufzufallen.
Letzteres ist natürlich im Normalfall nicht wirklich ein Problem, in meiner Branche, die sicherlich nicht alLzu viel mehr an Dressern hervorbringt als im IT-Bereich, allerdings schon.
Lustiges Beispiel: Nachdem ich an einem lockeren Bürotag in unserem Headquarter zu einem sehr schlichten grauen Cashmeresakko ein Einstecktuch in dunklem Paisley trug, das marginal hervorblitzte, wurde ich von einer SB aus meinem Team gefragt, ob ich denn aus einer Adelsfamilie abstamme. Als ich das verneinte, kam die Frage: "Aber scho irgendwie was aus England, oder?" Wieder verneinte ich lachend. Dann kam der Hammer: "Wieso tragen Sie dann so 'nen Lappen da oben im Anzug? Also des find ich total oberflächlich und macht Sie echt alt."
In meiner Frezeit pfeif ich da allerdings drauf, was oberflächlich, alt machend o. ä. m. ist.
Interessant ist daneben aber, dass mein männlicher Freundeskreis, den ich schon seit sehr langer Zeit aus der Schule kenne, sich zeitweilig stark an mir orientiert hat, dann aber auf Basis der klassichen Herrengarderobe jeweils eine eignene Richtung gefunden hat. (Man muss dazu sagen, es haben aber auch fast alle BWL studiert.)
Außerdem werde ich gelegentlich von ehem. Kommilitonen, manchmal auch Kollegen gefragt, was sie denn beim 1. Date tragen sollen. Die Frau legt da wahrscheinlich wert drauf, dass er "reich" rüberkomme. (Hiervon gibt es diverse Varaianten, wobei ich die IMHO lustigste gewählt hab).
Wie gesagt, es ging auf und ab, auch wenn mir das nicht wiklich einer von den Außenstehenden angemerkt hat.
Aber wurden früher mal meine Church's von einem Kollegen mit "Schöne Schuhe, was kosten die und wo gibt's die?" kommentiert, erzählte ich ihm, dass ich sie aus dem Urlaub mitgenommen hab und sie so um die 120,- EUR gekostet haben, aber so genau wüsste ich das gar nicht mehr, während ich heute die Leute mit dem tatsächlichen Preis konfrontiere, auch wenn sie dann noch so bedeppert daneben stehen und mich ungläubig anschauen.
Das nennt sich wohl Entwicklung.
Seit SM ist es aber tatsächlich so, dass ich in meiner Freizeit nie ohne Einstecktuch im Sakko fort gehe, mir massenweise Hosen kürzen hab lassen, noch viel mehr Wert auf Qualität lege und mehr und mehr Maßarbeit ins Spiel bringe...
Bin gespannt, wohin die Reise geht!