Mit geklebten Schuhen verhält es sich so wie bei einer Fünf-Minuten-Terrine-Hühnersuppe. Diese (die Suppe) könnte man so herstellen, dass sich mit ein wenig heißem Wasser ein Gericht zaubern ließe, welches sich nur marginal von einem frisch gekochten Produkt unterschiede. Wie gesagt »könnte man«, tut man aber nicht. Denn dies hätte zwangsläufig zur Folge, dass man bei den Gewinnmargen erhebliche Abstriche machen und/oder den Preis deutlich anheben müsste.
Geklebte Schuhe sind ja nicht per se minderwertig (gute Laufschuhe fallen ja auch nicht nach einer Runde um den See schon auseinander) aber was zu beobachten ist (ich bin ja schon etwas länger im »Schuhgeschäft« unterwegs), dass in den letzten zwei Jahrzehnten der »solide Mittelbau« vom Markt verschwunden ist. Es gibt nur noch billig (und damit i.d.R. auch schlecht) oder teuer.
Lloyd-Schuhe gab es schon mal in deutlich besserer Qualität als heute. Aber heute ist nun mal heute. Das bedeutet, dass all diejenigen, die um die Vorzüge gut gemachter Schuhe wissen, zwangsläufig ein wenig tiefer in die Tasche greifen müssen, als es sich der »Normalschuhkäufer« auch nur vorstellen will. Wenn ich im Kollegenkreis gefragt werde, was ich für diese »schicken Schuhe« denn bezahlt hätte (aus meiner Sicht, Stichwort »Ripani«, sehr wenig), dann bekommen einige schon leichte Schnappatmung. Anders ausgedrückt: in den Schuhgeschäften steht i.d.R. das, was der Käufer und die Käuferin bereit ist auszugeben.
Meine Bitte ist, kauft keine geklebten Schuhe mehr, spart vielleicht ein bisschen, geht mal ein Risiko ein und plant »Lehrgeld« in das Budget ein.
Beste Grüße