Lions und Rotary

Naja, Marktmacht ist auch ein Vorteil (gerade bei den beliebten Branchen, die diese Clubs - nicht umsonst - häufig(er) frequentieren) und damit ist diese sehr unpräzise Allgemeinklausel stark interpretationsbedürftig. Nothing for ungood.

Gibt es sachliche Argumente, die eine Bevorteilung durch verbesserte Akquisition hier widerlegen?

Es ist genauso verpönt, in den Clubs aktive Akquise für's eigene Geschäft zu betreiben. Ob passive Akquise, also Kundenzunahme durch bloße Kenntnis der anderen über die eigene Geschäftstätigkeit, in nennenswertem Umfang erfolgt, kann ich nicht beurteilen, will es aber nicht ausschließen.



Tut mit ebenfalls leid, aber Du schreibst ziemlichen Unsinn.

Ich bin nicht "vermeintlich". Außerdem habe ich nichts "zugegeben". Das Kennenlernen neuer Menschen, der Kontakt (!) mit ihnen und das etwaige Entstehen von Freundschaften daraus ist ein Kernelement von Rotary. Wenn Du den Begriff quasi-paranoid auf so etwas wie geschäftlich ausnutzbare Kontakte verkürzt, ist das weder richtig noch meine Schuld.

Pass 'mal auf Deinen Ton auf! Ich bin nicht naiv, habe das System verstanden und will es auch. Bei Dir habe ich da aber so leise Zweifel. Man geht wegen des geschäftlichen Vorteils zum Arzt? Häh? Was soll das denn für eine uferlose Definition von Vorteil sein?

Wenn zwei Vertragspartner einen Leistungsaustausch "at arm's length", also zu marktüblichen Konditionen, vereinbaren, gleichen sich Leistung und Gegenleistung aus. Keiner der beiden hat einen Vorteil gewährt oder erhalten. Problematisch wird's, wenn die Konditionen nicht mehr marktüblich sind. Dann hat einer einen Vorteil.

Der genaue Wortlaut dieser Regel des Ehrenkodex lautet: "Ich werde keine geschäftlichen Vorteile oder andere Vergünstigungen von anderen Rotariern erbitten." Wird es jetzt klarer? Es geht darum, Rotary nicht als Plattform für das Aushandeln von Sonderkonditionen zu missbrauchen.
 
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Da der Begriff in dem länglichen Beitrag mehrfach und zentral vorkam: Kann mir bitte jemand erklären, was "Gutmenschentum" ist?

Aus grundsätzlichen, moralischen Überzeugungen heraus etwas für andere, benachteiligte tun, gerne auch noch ohne einen eigenen (unmittelbaren) Vorteil. Ist in unserer hochkapitalistischen Zeit eher negativ konnotiert.
 
Daher ist es genauso verpönt, in den Clubs Akquise für's eigene Geschäft zu betreiben.

Das ist auch im Tennisverein und sonstwo verpönt, wenn man es plump macht.

Ich bin nicht "vermeintlich". Außerdem habe ich nichts "zugegeben".

Tut mir leid, aber ich kenne dich nicht persönlich, daher kann ich nur von vermeintlich sprechen. Kein Angriff. Du sagst ständig, dass es um Kontakte geht. Ist doch auch nichts schlimmes. Dafür musst Du Dich nicht rechtfertigen und es ist auch nicht anstößig. Es ist wie es ist.

Man geht wegen des geschäftlichen Vorteils zum Arzt? Häh? Was soll das denn für eine uferlose Definition von Vorteil sein?

Nicht krank = arbeitsfähig = geschäftlicher Vorteil (jedenfalls bei selbstständigen).


Schon klar, ich sehe da keinen Widerspruch zu dem von mir gesagten.
 
Man geht wegen des geschäftlichen Vorteils zum Arzt? Häh? Was soll das denn für eine uferlose Definition von Vorteil sein?

Natürlich muss mein "Freund" keine längeren Wartezeiten in meiner Praxis erdulden und wenn ein Termin wirklich dringend ist, dann lässt sich da sicherlich etwas machen.
Jeder Verein, Club, Freundeskreis, Verband usw. usf. ist letztlich auch Netzwerken und es ist selbstverständlich, dass "man" sich in seinen Kreisen unterstützt. Je näher der Kontakt, umso mehr.
Vollkommen normal und m.M.n. auch nicht verwerflich.
Warum sollte das in diesen Clubs anders sein?
 
Wahrscheinlich weil es in der Satzung steht. Und genau deswegen ist es dann Gutmenschentum" oder einfach naiv.

Wenn der weiter oben angegebene Satz aus den Satzungen stimmt ("Ich werde keine geschäftlichen Vorteile oder andere Vergünstigungen von anderen Rotariern erbitten."), dann ist hier viel Interpretationsspielraum drin.

Wenn man Vorteile ausschließen möchte, dann würde die Satzung geschäftliche Verbindungen jeglicher Art untersagen. D.h. die Mitglieder wären als potentielle Kunden, Patienten etc. tabu.

Ich würde nur wg. dem Netzwerk bei so etwas mitmachen. Gutes kann ich auch anders tun.
Aber ich bin auch kein Gutmensch
 

Ich habe zunächst gar keine Kritik angebracht, sondern meine Beobachtungen/Schlüsse dargelegt:
Mein erster Beitrag lautet: "... Der Servicegedanke ist aber ein Feigenblatt imo, insbesondere in Deutschland, denn hier gibt es einen Sozialstaat, anders als in den USA. Es wäre für die Gesellschaft hier wahrscheinlich einträglicher, wenn die einzelnen Mitglieder bei ihrer Steuererklärung nicht so "kreativ" wären, jedenfalls gilt das für die Rotarier, Lionsclubber und Old-Tabler, die ich kenne. ..."
Darüber wurde sich offenbar empört.
1. Feigenblatt: ich halte die Service-Idee der Serviceclubs für nett aber teilweise/größtenteils naiv, gutmenschlerisch. Hat sich imo in der Diskussion bestätigt, jedenfalls wurde das nicht widerlegt. Hauptpunkt, Hauptmotivation ist für die, die ich kenne und mir auch ehrlich und aufrichtig erscheinen der Netzwerkgedanke. Daran ist aber nichts auszusetzen imo.

2. Steuerstraftaten habe ich nicht unterstellt, lediglich (erlaubte) Kreativität. Da einer der mir bekannten Steueranwalt ist, liegt das auch in der Natur der Sache und ist nicht anstößig. Ich denke (bei aller Kritik an den staatlichen Behörden), dass Geld in Deutschland beim Staat besser aufgehoben ist, als bei NGOs. Das ist eine streibare These, diese wurde aber nicht diskutiert.

Daraufhin gab es einen Beißreflex der Betroffenen.
 
Dass das so ausgeht, war aber in der Ausgangsfrage ja schon angelegt. Klar, es gibt das große Banner "Lions" und "Rotary", aber letztlich ist das ja alles recht dezentralisiert und von Ort zu Ort verschieden. Demnach wird man so global wohl sowieso nicht zum einem/anderen/keinen raten können. Einfach vorbeischauen, dort wo einem die Menschen sympathischer erscheinen, kann man sich dann ja langsam weiter vorantasten.