Jondral bitte nach Berlin!

Berlin ist eine Zuwandererstadt.
Ob Hugenotten, Sachsen oder Schwaben... echte Berliner sind rar gesät. Und entwurzelte junge Leute pflegen anderen Stil als gewachsenes Bürgertum.

Berlin ist die Hauptstadt der Jugendsubkulturen. Ob Psychobillys, Teddyboys, Metaller, Punks, Skins, Teckno-Freaks, HipHoper, Swingkids, Gothiks... hier gibt es alles in großer Zahl. Und meist sehr Stilbewußt.

Andererseits ist Berlin sehr aktiv. Viele nutzen den ÖPNV, gehen nach der Arbeit leger aus oder treiben Sport. Da ist klassische Garderobe oft unpraktisch.
Jack Wolfskin verkauft an jeder Strassenecke die Uniform der Berliner unter 50 Jahren.

Kreativität kann man Berlin kaum absprechen. Allerdings wird dem Besucher das meiste verborgen bleiben, es sei denn er lebt ein paar Wochen mit den Eingeborenen.

Und ja, der Berliner hat kein Geld. Aber in kaum einer anderen Stadt kann man ohne Geld so gut leben. :cool:
 
Werter braces,

auf keinen Fall möchte ich dieses Thema, der wunderbaren Ironie berauben, die hier zu lesen ist und deshalb bitte meine Antwort mit einem Augenzwinkern lesen. Trotzdem hinken die meisten Deiner Argumente doch erheblich. OK, Berlin ist eine Einwanderungsstadt, aber das ist Wien beispielsweise noch in viel grösserem Maße. Wien kann man ja eigentlich schon als Schmelztiegel bezeichnen. Hamburg als Hafenstadt ist sicher auch vielen Einflüssen von aussen ausgesetzt...;) Bayern mit München als Hauptstadt war im Zuge der Völkerwanderung auch ein Durchwanderungs und Einwanderungsland...wenn man es schon so geschichtlich bertrachten will...

Zum Thema Aktivität möchte ich sagen, dass auch die Hamburger, Wiener und Münchner sehr aktiv sind...siehe die vielen Jogger an der Alster, Isar oder der wunderschönen Donau...:) und den ÖPNV gibt es dort auch... dafür ist die Dichte pro Einwohner der vielzitierten Hans Wolshaut Jacken sehr viel geringer.

Aber bevor dieser wundervolle Thread (DANKE, DANKE A.E.!!!) ins ernste abgleitet und möglicherweise Missverständnisse auftauchen, will ich nochmal betonen: Berlin ist eine wunderschöne und auch von der Geschichte her betrachtet ein wahnsinnig schöne und imposante Metropole, die den internationalen Vergleich in dieser Kategorie nicht zu scheuen braucht. Nur Stil hat Berlin halt nicht, aber was solls, den who´s perfect?

Liebe Grüsse aus dem (trotz angeblicher Vulkanasche) sonnigen Süden

Sandro
 
Das Dilemma von Berlin kann man recht gut anhand der Sprache veranschaulichen.
Wiener, Hanseaten, Bayern... alle pflegen ihre Mundart. Keinem würde es einfallen, sich für seinen Dialekt zu schämen oder ihn zu verleugnen.
Aber wer spricht denn noch berlinerisch, diese wunderbar direkte, ehrliche Sprache aus der Familie des Ostniederdeutschen. Wer die Schönheit der Sprache genießen will, dem seien Ahnes "Zwiegespräche mit Gott" ans Herz gelegt. (youtube hilft, Ahne ist zwar Schriftsteller, seine Texte kommen aber nur im Vortrag richtig gut)
Diese schöne Sprache ist jedenfalls vom Aussterben bedroht, was dafür spricht, dass der Berliner an sich im höchsten Maße entwurzelt ist.
Ich persönlich bin ja gebürtiger Sachse, unser Dialekt überlebt auch Meteoriteneinschläge und Atomkriege.

Also ich mag ernste Threads wirklich sehr.

Gruß
braces
 
@ braces: bist du Berliner? Ich kann dir versichern, hier sprechen eine Menge Leute berlinerisch.

Ich wohne hier seit 25 Jahren, das geht fast als Berliner durch.
Im Westteil der Stadt höre ich bei unter 60jährigen kaum berlinerisch und im Osten stirbt es langsam aus. Bei den unter 25jährigen ist es kaum noch wahrnehmbar. Wahrscheinlich, weil es sich nicht so konkret krass mit "ey Alter, ey" kombinieren lässt.
Dafür hört man jetzt in jedem Strassenkaffee Schwäbisch. Ist doch auch was ;)
 
....Berlin ist eben eine Zuwandererstadt ;-). Mir ist allerdings unklar was das Aussterben des Berlinerischen mit dem Bekleidungsstil zu tun hat. Bei uns am Niederrhein spricht auch kaum noch jemand richtig Dialekt, trotzdem kann man in Düsseldorf gut gekleidete Männer finden.
 
...was ist das Schlimmste, das einem Bayern aus München passieren kann?:confused:

-Dass ein dort wohnender Preuße stirbt... :(


???

...dann kommen hundert zur Beerdigung, und fünfzig bleiben da....:eek:
 
Mir fällt spontan Patrick Hellmann ein und es wundert mich, dass der Laden in diesem Thread gar keine Beachtung findet! Gibt´s den nicht mehr? Dieser führt doch Attolini (wie Jondral) und u. a. Kiton. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nebenher qualitativ minderwertige Hemden anbietet, also wird es dort doch sicher auch Borrelli, Lorenzini oder Finamore geben.
 
Ich wohne hier seit 25 Jahren, das geht fast als Berliner durch.
Im Westteil der Stadt höre ich bei unter 60jährigen kaum berlinerisch und im Osten stirbt es langsam aus. Bei den unter 25jährigen ist es kaum noch wahrnehmbar. Wahrscheinlich, weil es sich nicht so konkret krass mit "ey Alter, ey" kombinieren lässt.
Dafür hört man jetzt in jedem Strassenkaffee Schwäbisch. Ist doch auch was ;)

Hmm... diese Beobachtung kann ich nicht teilen.
Nutzt du den ÖPNV? Da allein begegnet mir eine Menge Berlinerisch. Die meisten Angestellten sind um die 40, würde ich sagen.
Von den Kommilitonen, die tatsächlich aus Berlin kommen (etwa... 5%? Die NCs sind hart), sprechen in etwa die Hälfte Berlinerisch. Das ist wesentlich mehr, als ich in meiner Heimatstadt Köln an kölsch von Jugendlichen/jungen Erwachsenen gehört habe.
 
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