Janker - Kaufempfehlung

Zu diesem Thema existiert noch ein anderer Thread, der dieses Thema in extenso diskutiert.
Meiner Meinung nach ist der Janker ein regionales Kleidungsstueck, dessen Traeger einen oertlichen oder herkunftlichen Bezug dazu haben sollte. Ansonsten wirkt die Joppe ein bisschen wie eine Verkleidung. Schliesslich kaeme auch kein Hamburger auf die Idee, beim Spaziergang an der Alster eine Lederhose zu tragen (und damit meine ich nicht das Modell, das Udo Lindenberg gelegentlich spazieren fuehrt).

Davon ganz abgesehen, wuesste ich nicht, welchen Vorteil ein Janker gegenueber einem normalen Jackett haben sollte, so man nicht in Bayern lebt. Weder ist er in meiner bescheidenen Meinung besonders elegant noch extrem vorteilhaft geschnitten. Einzige Erklaerung fuer das Tragen eines Jankers ausserhalb des alpenlaendischen Kontext waere wohl nur eine Entscheidung aufgrund nationaler Gesinnung - aehnlich der Verbreitung des Steireranzugs im 19. Jahrhundert. Aber wer will sich schon ideologisch kleiden ???;)

Wenn ich das richtig verstehe sollte man auch keine doppelreihigen flannelanzüge respektive dunkelblaue nadelstreif ausserhalb von london tragen.

mir soll es recht sein.
 
Wenn ich das richtig verstehe sollte man auch keine doppelreihigen flannelanzüge respektive dunkelblaue nadelstreif ausserhalb von london tragen.

mir soll es recht sein.

Es scheint mir, hier soll ich bewusst missverstanden werden. ;)
Der Janker wird bis heute weitgehend im bayrischen (und vielleicht oesterreichischen) Alpenraum getragen. Dagegen ist der -wohl von dir angedeutete typisch britische- Anzug bereits kurz nach seiner Entwicklung im 19. Jahrhundert in die ganze Welt exportiert worden und wird schon lange nicht mehr nur der englischen Hauptstadt zugeordnet. Wenn ich einen doppelreihigen Flanellanzug sehe, denke ich eher an aeltere Maenner oder den Bankensektor als an das Londoner West End.

Hornknoepfe und Walkloden haben dagegen ihren Siegeszug um die Welt bisher vermissen lassen.
 
Zu diesem Thema existiert noch ein anderer Thread, der dieses Thema in extenso diskutiert.
Meiner Meinung nach ist der Janker ein regionales Kleidungsstueck, dessen Traeger einen oertlichen oder herkunftlichen Bezug dazu haben sollte. Ansonsten wirkt die Joppe ein bisschen wie eine Verkleidung.

Lieber Oxford,

nun haben Sie mich in der besagten anderen Diskussion so hilfsbereit vor Angriffen aggressiver Alpenbewohner in Schutz genommen und nun muß ich Ihnen hier zum beinahe identischen Thema widersprechen:

Ich würde argumentieren, daß ein Janker mittlerweile einigermaßen von einer direkten regionalen Tradition losgelöst ist. Betrachten Sie das Tragen von Tweed oder Brogues außerhalb Schottlands auch als unangemessen, oder das Tragen eines Blazers ohne direkte Verbindung zur Seefahrt - wohl kaum.

Wohl werden Sie als ein wenig sonderbar auffallen, wenn Sie in voller Bayrischer oder Tiroler Tracht in Frankfurt über die Zeil flanieren, aber einen dezenten Lodenjanker zu Cordhose oder Jeans ohne sonstige Trachtenaccessoires halte ich für ebenso universal tragbar wie eben ein Tweedjacket, wobei Sie im Ausland natürlich sofort als Deutscher oder Österreicher identifiziert und im Inland gerne als National-Konservativer abgestempelt werden.

Herzliche Grüße nach Oxford (Radcliffe, I assume?)

dE
 
Es scheint mir, hier soll ich bewusst missverstanden werden. ;)
Der Janker wird bis heute weitgehend im bayrischen (und vielleicht oesterreichischen) Alpenraum getragen. Dagegen ist der -wohl von dir angedeutete typisch britische- Anzug bereits kurz nach seiner Entwicklung im 19. Jahrhundert in die ganze Welt exportiert worden und wird schon lange nicht mehr nur der englischen Hauptstadt zugeordnet. Wenn ich einen doppelreihigen Flanellanzug sehe, denke ich eher an aeltere Maenner oder den Bankensektor als an das Londoner West End.

Hornknoepfe und Walkloden haben dagegen ihren Siegeszug um die Welt bisher vermissen lassen.

ja ist den die Trapp Familie umsonst nach New York geflogen?

wenn ich mir so anschaue, wenn die japaner in die getreidegasse einfallen, bin ich mir ob des siegeszuges nicht mehr ganz so sicher.
 
Lieber Oxford,

nun haben Sie mich in der besagten anderen Diskussion so hilfsbereit vor Angriffen aggressiver Alpenbewohner in Schutz genommen und nun muß ich Ihnen hier zum beinahe identischen Thema widersprechen:

Ich würde argumentieren, daß ein Janker mittlerweile einigermaßen von einer direkten regionalen Tradition losgelöst ist. Betrachten Sie das Tragen von Tweed oder Brogues außerhalb Schottlands auch als unangemessen, oder das Tragen eines Blazers ohne direkte Verbindung zur Seefahrt - wohl kaum.

Wohl werden Sie als ein wenig sonderbar auffallen, wenn Sie in voller Bayrischer oder Tiroler Tracht in Frankfurt über die Zeil flanieren, aber einen dezenten Lodenjanker zu Cordhose oder Jeans ohne sonstige Trachtenaccessoires halte ich für ebenso universal tragbar wie eben ein Tweedjacket, wobei Sie im Ausland natürlich sofort als Deutscher oder Österreicher identifiziert und im Inland gerne als National-Konservativer abgestempelt werden.

Herzliche Grüße nach Oxford (Radcliffe, I assume?)

dE

Lieber des Esseintes,

Widerspruch kann ich schon vertragen, das belebt ja die Diskussion...;)

Natuerlich muss ich Ihnen Recht geben, dass ein Janker zumindest ohne gross aufzufallen durchaus getragen werden kann. Allerdings hat er trotzdem meiner Meinung nach einen ganz anderen regionalen Bezug als beispielsweise Tweedjacketts oder Brogues (die ja in der ganzen Welt erworben werden koennen und kaum noch einen Bezug zu Schottland herstellen lassen).

Ich persoenlich halte den Janker fuer ein Kleidungsstueck, zu dem man einen Bezug haben muss, welcher Art der auch immer sein will (auf die von Ihnen angesprochene national-konservative Variante will ich jetzt nicht eingehen, sonst haben wir hier gleich eine aehnliche Diskussion wie im benachbarten Thread).

Mir ist bewusst, dass in Universitaetsstaedten wie Heidelberg gewisse Personenkreise den Janker gerne tragen. Andererseits erinnere ich mich noch gut an einen Heidelberger Funktionaer meines Berufsstandes, der immer zu offiziellen Anlaessen im Janker erschien und seinen Look mit einem imitierten bayrischen Akzent unterstrich. Seither ist meine Einstellung gegenueber Jankern sehr zwiespaeltig...;)

Viele Gruesse aus Oxford (Radcliffe indeed),
Oxford
 
dann ist wohl die Frage: Ist der Janker das Dirndl des Mannes oder ist er es nicht?

Ich finde ihn eigentlich gar nicht so untragbar, lebe allerdings auch in Bayern.

Grüße,
Frank
 
Ich bin durch und durch Hesse und finde Janker dennoch mehr als angebracht. Frei von Traditionen und lokalen Kleidungsmaßstäben sollte jeder das Tragen was ihm gefällt. Meinetwegen auch ein Schottenrock. Jeder sollte sich so austoben wie er es für richtig hält. Stil kennt keine Grenzen.
 
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