Ist schicke Kleidung out bei der Masse der Menschen ?

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In den Zeiten des "Casual Fine Dining" geht es doch sowieso drunter und drüber, der Trend geht ja quasi zum Speisen in "Alltags-Kleidung".
Ich gehe da anarchisch wie eh und je vor, hab ich Lust was anständiges überzuwerfen ist es halt so, ist es mir nach Sterne-Essen mit T-Shirt auch gut.

Bezüglich meiner Sitznachbarn sehe ich es wie Grimod, Kleidung stört mich weniger als jemand der sein essen mit der Gabel zu Brei verarbeitet und es dann Zurück gehen lässt oder wie neulich gesehen seinen Hamburger in Einzelteile seziert um dann die hälfte liegen zu lassen, da ist es mir dann schon ehr nach Wutanfall.

Das gezwungene gut angezogen ausgehen fördert bei weniger Sartorial gebildeten Menschen sowieso nur eigenartige Outfit Kombis a la schwarze Jeans zu Konfirmationssakko und Sneakern, dann sollen sie lieber kommen wie sie sind. Fürs ausgehen verkleiden sollte man sich meiner Meinung nach für den Karneval aufheben.
 
Ich bin der Meinung:

Für denjenigen, für den ein Theater- oder Opernbesuch etwas Besonderes ist, der wird sich anders kleiden, als jemand für den es das nicht (mehr) ist.

Oder auf Restaurantbesuche umgemünzt; ich bin zum Essen dort und nicht um herzuzeigen was ich bei mir im Schrank habe.

Gibt es klare Spielregeln, wie etwa beim Opernball in Wien, halten sich alle die hineinwollen ohnehin daran.

Und wenn es keine Regeln gibt, warum dann mosern? Weil jemand offensichtlich nach anderen als den eigenen Regeln lebt?

Aus Etiquette wird manchmal schnell Standesdünkel.
 
Dass es heute keine Regeln gibt, halte ich für Käse. Und dies ist auch außerhalb eines jeden wissenschaftlichen Konsens. Die Regel ergibt sich schlicht aus dem Alltäglichen, das seine normative Wirkung kraft seiner Dominanz entfaltet. So gibt es heute kaum noch Anlässe, die es einem ermöglichen underdressed zu erscheinen. Der Bruch der Regel besteht vielmehr am Festhalten an Traditionen. Was einst konservativ war, das wird zunehmend subversiv. Der Dress des einstigen Philisters ist heute der eines Nonkonformisten und umgekehrt.

Ich persönlich bedauere die Ästhetiklosigkeit (entspr. des populären Begriffs) unserer Zeit. Mir geht es dabei weniger um Respekt gegenüber irgendeinem oder irgendetwas, sondern um einen ästhetischen Gesamtrahmen als lebensverschönernde Kulisse.
 
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