Hobbyschneiderei - Meine bisherige Entwicklung

Soo, Tag zusammen, Hose Nr. 2 ist done.

Hat am Ende doch länger gedauert als ich zwischendurch angenommen hatte, 28 Stunden reine Verarbeitungszeit, mit Schnitterstellung und der Pfuscherei dabei, meinen Hosenschnitt mit möglichst wenig Anpassungen in einen Jeans-Schnitt mit geradem Bein umzuformen (was so halbwegs gut geklappt hat) sogar fast 35 Stunden...
Und das Label zu er- und bestellen, das waren auch noch ein paar Stunden, naja.

Stoff eben der weiter oben schon einmal gezeigte 13oz-broken twill selvedge (übrigens sanforisiert, also nicht einhundertprozentig roh).
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An sich bin ich mit der Passform ziemlich zufrieden...

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... nur die Eliminierung der Abnäher in der Hinterhose hat nicht ganz geklappt, wie man vielleicht erkennen kann ist die Hose insgesamt ein Stückchen zu weit.

Das liegt daran, dass es nicht so einfach war, den Schnitt gleichzeitig so zu gestalten, dass das durch die selvedge ja erzwungene gerade Bein möglichst direkt unterhalb der vorderen Taschen beginnt und hinten direkt ab dem Joch. Die Hose muss ja aber natürlich an der Hüfte noch weit genug sein, also muss die ganze Verjüngung zum Bund hin hinten ins Joch gequetscht werden, was ich offensichtlich nicht genug ausgereizt habe.

Ist aber zumindest auch nicht so schlimm, da die Hose sowieso immer mit Gürtel getragen wird, also dadurch schonmal gern einen Ticken weiter sein darf, sie sicher ein Leben lang halten dürfte und ich sicher nicht schlanker werde und auf keinen Fall Lust gehabt hätte, die Kappnaht am Gesäß hinten aufzumachen, um die Hose weiter zu machen, und falls ich sie mal waschen sollte (was ich eigentlich nicht vorhabe), könnte sie auch noch ein kleines bisschen eingehen.
Obwohl letzteres fällt wohl eher in die Kategorie "Schönreden", da der Stoff ja sanforisiert ist und somit wohl quasi nicht eingehen sollte :D

Also in kurz: Mit Gürtel passt sie sehr gut und die Falten am Bund werden der Hose Charakter geben, wie das bei rohem denim halt so sein soll
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Wem es auffällt: Ja, dass ich die Kappnaht falsch herum gearbeitet habe, war ein Versehen :D
Muss ja auch was bei der Verarbeitung schief gehen, sonst wärs doch langweilig.

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Die Knöpfe sind relativ klobige Patentknöpfe mit einer Art "Ornament" aus Blumen und Pflanzen.
Zum Glück hatten die ersten (anderen) Nieten mir den Dienst versagt, der Ersatz passt viel besser und ist auch noch aus Messing - geil.

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Die Gürtelschlaufen sind am Ende verstürzt, damit möglichst keine Fäden rausgucken - War ein bisschen Fummelei... Und die Schlaufen sind oben nur genietet, damit man von außen keine Naht sieht - hält hoffentlich.
Beim Anbringen des Bund-Knopfes habe ich mit dem Hammer fast alles zerstört, Zange und auch fast der Herzkasper waren Gäste bei der Vorstellung.

Das Etikett... Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber ich war mit dem Design schon echt zufrieden, als ich die Bestellung abgeschickt habe :D Zwar vielleicht ein bisschen over the top, vor allem bei speziell diesem hier (Farbe), aber Vorbild war eben ein klassisches Jeans-Etikett und das ist bei rumgekommen.
Die Vorschau bei der Bestellung hat mir ein qualitativ so gutes Ergebnis versprochen, ich war sehr gespannt darauf und meine Hoffnungen wurden nicht enttäuscht, ich habe tatsächlich Luftsprünge gemacht, als ich gesehen habe, wie gut die Qualität der Prägung ist :D
(Ich habe noch ein paar andere Versionen machen lassen, die hoffentlich bald zum Einsatz kommen, ich sag nur denim suiting :D )
Falls es jemanden interessiert, die Löcher in das Ding (übrigens ein Leder-Ersatz aus Zellulose und Latex) vorzustechen und das von Hand anzunähen hat mal eben ne Stunde gedauert...

Die Blüte ist eine ganz witzige Geschichte, ich wollte eigentlich von Anfang an irgendetwas als optischen Ausgleich zum Etikett in der Ecke der linken Gesäßtasche haben, da hier ja auch die typischen Ziernähte fehlen.
Weil die Knöpfe ja ein Blumenmuster haben wollte ich eine Blüte machen, ursprünglich konkret eine vom Knopf nachgestellt und ganz simpel und im sonst auch verwendeten Jeansgarn, am Ende habe ich aber die typische japanische Kirschblüte genommen, da der Stoff ja aus Japan kommt.
Während der Recherche habe ich mich dann entschieden, dass das ganze farblich natürlich schöner ist - nochmal zwei Stunden weg.
Das lustige: Im Nachhinein habe ich dann festgestellt, dass die Zeit, während der ich die Hose hergestellt habe, wohl genau die Saison ist, in der diese Kirschbäume in Japan ihre Blütezeit haben (März-Mai).
Wie cool ist das denn.



Und noch ein paar Eindrücke von der Herstellung:

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Hier hätte ich am Schritt auch eine Kappnaht machen sollen - Beim nächsten Mal dann.
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Damit wäre der erste Abstecher zu den Hosen erledigt, jetzt widme ich mich erst einmal Hemden und Shirts, wegen Abwechslung und so.
Angesammelt hat sich bisher Material für ein Langarmshirt, ein Poloshirt, zwei popover shirts und vier Hemden - also genug zu tun, mehr dazu hoffentlich in Kürze :D
 
Tag zusammen,

bevor ich mich an die Hemden mache, wollte ich erst einmal die beiden folgenden (Jersey-)Teile abhaken, und zwar ein Henley-Shirt, dessen Stoff schon über ein Jahr lang herumlag, und ein Poloshirt, das erst vor kurzem geplant wurde.

Erst kurz das Henley-Shirt, das auch irgendwie als Schnitt-Test für das Poloshirt herhalten sollte.
Es handelt sich dabei um einen sehr leichten (<100g), relativ grobmaschigen und dementsprechend ziemlich dehnbaren Leinenjersey.
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Der angestrebte nicht eng anliegende Shirt-Schnitt (konstruiert nach Müller) ist denke ich ganz okay. Durch die Dehnbarkeit dieses Stoffes dürfte es nur die Schulternähte so ein bisschen nach außen gezogen haben und dass die Nähte an der ein oder anderen Stelle dazu neigen, sich etwas zu wellen, schiebe ich mal auf das geringe Stoffgewicht, meine kaum vorhandene Erfahrung bei der Verarbeitung von Jersey und natürlich auch darauf, dass ich ja nur mit einer Haushaltsmaschine arbeite, und auch nicht mit z.B. einer Overlock-Maschine.

Dazu kommt sicher noch, dass ich (auch für die Vorbereitung auf die kommenden Hemden überall mit Kappnähten gearbeitet habe, also auf der Innenseite keine offenen oder anderweitig zu versäubernden Kanten sind.
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Leider hat es bei der Schlitzverarbeitung die untere kurze Naht etwas verzogen, und auch die Länge des Schlitzes bzw. die Proportionen waren anders geplant, aber was solls, insgesamt geht es schon als lockeres sehr sommerliches Teil.

Da ist es auch garnicht so schlimm, dass es entgegen der ursprünglichen Planung ein kurzärmeliges Teil wurde, wiederum im Gegenteil zum folgenden Poloshirt, das erst kurzärmelig geplant war, der Stoff aber glücklicherweise doch für lange Ärmel reichte, was natürlich ein großer Vorteil ist.

Die Farbe des Stoffes (BW-Piqué 220g) ließ sich echt nicht so gut einfangen, sie ist ein echt dunkles Marineblau, bei dem ich sogar ohne Probleme schwarzes Garn nehmen konnte, ich hoffe, man erkennt ausreichend viel :D
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Mit dem Schnitt bin ich sehr zufrieden (ich finde mit dem mittelschweren Piqué hier ist das ganze sehr viel besser als beim Henley), einziger Wermutstropfen ist das Armloch, das einen Ticken zu eng geworden ist, ich würde aber sagen nur, da ich dieses Mal für eine schöne Innenseite nur mit französischen Nähten gearbeitet habe, die eben etwas auftragen und damit das Armloch ein kleines bisschen verengen.
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Die Rückseite ist glaube ich einfach durch die fehlende hintere Mitte-Naht nicht perfekt anzusehen, aber an sich liegt das schon schön an, viele Poloshirts sind da bestimmt ein gutes Stück weiter.

Bei den Detailbildern sieht man sicherlich etwas mehr:
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Die Ärmelsäume habe ich letztendlich außen von Hand anstaffiert, da die Verarbeitung mit der Maschine kacke ging, beim nächsten Mal würde ich sie dann innen anstaffieren, aber die hier sichtbaren Unregelmäßigkeiten fallen "im Alltag" natürlich eher nicht auf.

Die Knopflöcher gingen durch die weit gestochene Knötchenleiste schön schnell und sind mir mMn ziemlich gut gelungen :D
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Die Knöpfe sind übrigens aus einer Palisander-Holzart.
(Und die Nähte sind mit einem Mehrfach-Geradstich gearbeitet, damit sie wie der Stoff etwas dehnbar sind.)

Verkauft wurden die Knöpfe dementsprechend unter "rosewood", was ich als Anlass nahm, hier als zumindest klitzekleines, naja, überhöhend gesagt artistisches Detail, eine Rosenblüte zu platzieren:
02_Polo-Langarm_Details_03.jpg
Das soll es zumindest darstellen, ist aber sicher etwas zu klein, um das wirklich erkennen zu können :D

Und hier innen sieht man noch die französischen Nähte, die eben wie gesagt durch das mehrfache Um-/Einschlagen bei diesem nicht sehr dünnen Stoff doch nicht vernachlässigbar dick werden.
02_Polo-Langarm_Details_collage_01_klein.jpg

So, damit wäre der kleine Jersey-Exkurs also getan, sodass wir zu den Hemden bzw. erst einmal zu popover shirts kommen können.
Mal sehen was ich diese (Urlaubs-)Woche noch schaffe bzw. worauf genau ich dann zuerst Lust habe, es liegt hier ja auch noch mehr als genug Material für Jacketts, Westen, Anzug und Mäntel rum. Wir lassen uns überraschen :D
 
Sehr schön! Besonders die Hose mit der nachgerade künstlerischen Stickarbeit finde ich äußerst gelungen, aber auch die Strickhemden zeigen, denke ich, die Leidenschaft, mit der sie gefertigt wurden.
 
Hallo zusammen,

nach ein bisschen Pause war ich mal wieder etwas produktiv und bin im Bereich Hemd weitergekommen.
Heißt, die erste Version vom Hemd nach Müller wurde konstruiert und das erste von drei "popover shirts", die ich hoffentlich gut nutzen können werde, um mich einem sehr guten Schnitt für die vier geplanten Hemden anzunähern, ist fertiggestellt.

Diese Hose passt leider nicht gerade ideal, man beachte die unfassbar bescheuert weit vom Schlitz entfernten Schlaufen, aber ich denke man sieht trotzdem, wo ich am Schnitt schrauben muss.
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Zum einen kann ich an den Seitennähten noch gut was wegnehmen bzw. mehr taillieren, Schulter auch ein bisschen kürzer...

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... und ich denke auch das Armloch kann etwas kleiner und die Ärmel ein Stück enger sein.
(Apropos enge Ärmel, bei den abgeschrägten Ärmelsäumen wurde hier noch ein bisschen Tugend aus der Not herausgeschlagen, ich hatte nicht beachtet, dass ein "normaler" Hemdenschnitt natürlich eher nicht zulässt, dass man die Ärmel so weit hochschieben kann, ohne zuzugeben...)

Für dieses sehr sommerliche Teil finde ich den etwas "lockereren" Schnitt zum Glück garnicht schlecht, mal sehen was bei der nächsten Version rumkommt.


dots&squares_detail_01.JPG

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(Wen es interessiert, innen überall französische Nähte, nicht abgesteppt, nur gebügelt, Ärmel grob von Hand gesäumt bzw. anstaffiert)
 
Hallo zusammen,

nach ein bisschen Pause war ich mal wieder etwas produktiv und bin im Bereich Hemd weitergekommen.
Heißt, die erste Version vom Hemd nach Müller wurde konstruiert und das erste von drei "popover shirts", die ich hoffentlich gut nutzen können werde, um mich einem sehr guten Schnitt für die vier geplanten Hemden anzunähern, ist fertiggestellt.

Diese Hose passt leider nicht gerade ideal, man beachte die unfassbar bescheuert weit vom Schlitz entfernten Schlaufen, aber ich denke man sieht trotzdem, wo ich am Schnitt schrauben muss.
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Zum einen kann ich an den Seitennähten noch gut was wegnehmen bzw. mehr taillieren, Schulter auch ein bisschen kürzer...

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... und ich denke auch das Armloch kann etwas kleiner und die Ärmel ein Stück enger sein.
(Apropos enge Ärmel, bei den abgeschrägten Ärmelsäumen wurde hier noch ein bisschen Tugend aus der Not herausgeschlagen, ich hatte nicht beachtet, dass ein "normaler" Hemdenschnitt natürlich eher nicht zulässt, dass man die Ärmel so weit hochschieben kann, ohne zuzugeben...)

Für dieses sehr sommerliche Teil finde ich den etwas "lockereren" Schnitt zum Glück garnicht schlecht, mal sehen was bei der nächsten Version rumkommt.


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(Wen es interessiert, innen überall französische Nähte, nicht abgesteppt, nur gebügelt, Ärmel grob von Hand gesäumt bzw. anstaffiert)
Erfreulich, wieder einmal etwas von Dir zu lesen! Die Handknopflöcher sind wirklich gut gelungen, und sehen mittlerweile fast so regelmäßig aus wie die proffessionell verarbeiteten an meinen VDR-Hemden.
Was ist das für ein Stoff?
 
Erfreulich, wieder einmal etwas von Dir zu lesen! Die Handknopflöcher sind wirklich gut gelungen, und sehen mittlerweile fast so regelmäßig aus wie die proffessionell verarbeiteten an meinen VDR-Hemden.
Was ist das für ein Stoff?
Danke, danke... Seitdem ich kapiert hab, dass zu eng stechen der Tod ist, gehen sie besser von der Hand :D
Für die hier, die ich für meine Verhältnisse schnell gestochen hab, weil es ja nur ein Hemd ist, hab ich etwa 20 Minuten gebraucht.
Das ist ein leichter, fast zu leichter Baumwoll-Stoff, ich fand ihn schön für etwas lockeres, sehr sommerliches, aber er ist nichts besonderes, also in dem Sinne, dass ich nicht genau weiß woher er ist, ich kaufe ja fast alles bei Anbietern, die wohl Restbestände von großen Stoffproduktionen aufkaufen, also (so glaube ich) Zeug mit sehr gutem Qualität/Preis-Verhältnis.
"VDR"?
 
Danke, danke... Seitdem ich kapiert hab, dass zu eng stechen der Tod ist, gehen sie besser von der Hand :D
Für die hier, die ich für meine Verhältnisse schnell gestochen hab, weil es ja nur ein Hemd ist, hab ich etwa 20 Minuten gebraucht.
Das ist ein leichter, fast zu leichter Baumwoll-Stoff, ich fand ihn schön für etwas lockeres, sehr sommerliches, aber er ist nichts besonderes, also in dem Sinne, dass ich nicht genau weiß woher er ist, ich kaufe ja fast alles bei Anbietern, die wohl Restbestände von großen Stoffproduktionen aufkaufen, also (so glaube ich) Zeug mit sehr gutem Qualität/Preis-Verhältnis.
"VDR"?
Vincenzo Di Ruggiero, napolitan. Hemdenmanufaktur. Die Hemden habe ich hier über das Forum via @Patrickovitch erworben.
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Ich sehe jedenfalls keinen Unterschied zu Deinen Knopflöchern.
 
So, hallo, hab mal wieder eine Hose fertig.
Ich arbeite ja gerade an den Schnittmustern für die anstehenden Anzüge und im Zuge dessen auch bereits an einem Jackett, jetzt hatte ich aber fix noch eine Hose dazwischen geschoben.

Stoff ist ein vorgewaschener Denim mit 430g/m², wohl aus einem Restbestand aus ital. Produktion von GStar, keine Ahnung, was deren Stoffe normalerweise taugen, aber er fühlt sich nicht schlecht an und bei der Hose hatte ich an Materialkosten nur etwa 30 Euro.
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Beim Schnitt könnte ich wirklich Meinungen gebrauchen. Das wird jetzt insofern wichtig, als dass ich demnächst gern meinen Denim-Anzug in Angriff nehmen würde und dafür natürlich die Schnitte so gut es geht angepasst haben möchte.
Er hier ist derselbe wie auch schon bei der ockerigen Hose letztens. Ich muss sagen, dass die Hosen am Bund ein kleines bisschen weiter sein könnten, aber das ist ja einfach angepasst.
Was mich weit mehr beschäftigt ist die Frage, wo man noch etwas wegnehmen kann, ohne Komfort bzw. Weite für Bewegungsfreiheit zu entfernen. Man sieht ja doch noch einige Falten, z.B. unterm Gesäß und am Knie.
Ich vermute u.a., dass der Schnitt an bestimmten Stellen etwas mehr Weite gebrauchen könnte, sodass die Hose dort bzw. "darunter" besser fällt, ich vermute mal, dass das der Fall am Knie/Schienbein sein könnte.
Unter dem Gesäß vielleicht dasselbe? Da ist der Schnitt ja schon eng, allgemein ist der Spaltdurchmesser, also sozusagen die Länge der Schrittnaht, irgendwie recht kurz, also man merkt, dass das eng anliegend ist, es geht aber tatsächlich gerade so, also ist nicht zu eng, und hat sicherlich auch positive Einflüsse, ich denke z.B. bei den Bewegungen des Materials beim Gehen (?).
Noch eine andere Geschichte sind die Hosenbeine bei den Unterschenkeln, ich weiß leider nicht genau, was an meinen Beinen evtl. nicht ganz so ist wie es sozusagen aus orthopädischen Gesichtspunkten optimal wäre, aber da werde ich einfach bei der nächsten Hose mal ein bisschen hier und da was zugeben und hoffen, dass sie besser fällt.
Ein bis zwei Zentimeter länger sollten sie eigentlich auch sein, Länge war irgendwie zu kurz konstruiert bzw. vielleicht hab ich auch vergessen, dass es beim letzten Mal auch schon etwas knapp war...

Also, ich würde mich sehr freuen, wenn jemand noch Ideen zur Schnittoptimierung hätte bzw. weitere Augenpaare, die noch nicht länger den Schnitt und die fertige Hose angeguckt und etwas zerdacht haben, sind sicherlich immer sehr hilfreich :D


Da das jetzt schon wieder etwas negativ war, ich kann zumindest sagen, dass die handwerkliche Umsetzung sehr zufriedenstellend funktioniert hat, nachfolgend noch ein paar Eindrücke davon:

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Vorn handgestochene Riegel zur Verstärkung der Taschen, Bundfalten usw. sowie um das optisch aufzunehmen und den Bund nicht so langweilig zu gestalten, dort auch welche zur Zierde.

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Durch den einen Zentimeter zu engen Bund war es notwendig, nicht nur den Haken besonders zu verstärken, sondern auch doch noch einen Knopf zur "Lastenverteilung" mit anzubringen.
Der patch ist von Hand vorgestochen und angenäht worden, Säume sind anstaffiert (und natürlich Innenbeinnaht als Kappnaht).
Und da ich irgendwie Spaß dran habe, wenn es Sinn ergibt, noch ein kleines, unauffälliges Detail mit unterzubringen, habe ich hier noch eine an einen schmutzigen Wassertropfen erinnernde Stickerei eingearbeitet, weil die Hose ja aus einem vorgewaschenen Jeansstoff ist und bei sowas so viel Wasser verschwendet und verschmutzt wird und so... Passte halt durch die Farbe des Garnes :D

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Hier noch ein Blick auf das Innenleben, die Webkante mal wieder sinnvoll einzusetzen hat sich hier auf jeden Fall gelohnt. Die Innentaschen natürlich wie es sein soll schön mit frz. Nähten und passendem Garn, nur beim Aufnähen des Taschenspiegels aus dem Denim auf den Taschenbeutel hab ich Depp dann natürlich vergessen, den Unterfaden in Taschenbeutel-Farbe zu nehmen :D

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Das Aufnähen der patch pockets hat erstaunlich gut funktioniert, sie sind mit dem Taschenfutter-Stoff verstürzt und passen so optisch wie ich finde noch besser zur insgesamt ja recht schlicht gehaltenen Hose. Nur die oberen äußeren Ecken habe ich noch durch kleine Riegelchen verstärkt.

Wie findet ihr die Hose insgesamt?
Ich bin froh, jetzt mal endlich eine Hose fertig zu haben, die auf meinem aktuellen handwerklichen Niveau ist, aber nicht farbtechnisch mit Vorsicht zu genießen ist (Flecken etc) wie die ockerfarbene, oder bei der ich wegen der zu krassen Farbe wie bei der selvedge-Jeans aufpassen muss wegen Abfärbens bzw. bei Regenwetter.

Für 30 Euro und 22 Stunden Arbeit kein schlechter Deal :D
 
Handwerklich finde ich, dass Du ganz großen Sport betreibst.
Die Beine scheinen mir insbesondere nach unten zu eng, was auch zu den etwas beuligen Knien führen könnte. Die Fußweite würde ich jedenfalls weiter haben wollen und den Bund würde ich schöner finden, wenn er nicht nach vorne abfiele.
Denim Bundfalten-Hosen oder -Anzüge werden aber nie mein Ding sein und ich finde auch nicht, dass die aufgesetzten Taschen zum restlichen Schnitt der Hose passen.
 
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