Gegen alle meine Prinzipien:
Quergestreiftes (!) von Armani (!!), das ich aber wegen der schönen Mischung von Seide und Leinen und der entsprechenden Haptik haben musste.
Tiefschwarzer Smoking mit Schalkragen und unbespannten Knöpfen (!) Sonst auch nicht meine Art; ich bevorzuge Spitzrevers und, aus den sattsam bekannten Gründen, Mitternachtsblau, aber einen Versuch ist dieses Stück allemal wert – zumal ich nach einem ersten Erschrecken darüber, dass sich Seidenknöpfe nirgendwo finden oder bestellen ließen, ein umfassendes Sortiment gleich bei mir an der nächsten Straßenecke gefunden habe. Bei Stegmann gibt es nicht nur glatt Glänzendes in allen Größen, sondern, nebenher, auch Knöpfe in wuscheligem Seidensamt.
Ja, auch der Smoking ist nicht neu, tatsächlich bin ich aber nicht etwa einem Thrift-Krampf verfallen, sondern habe seit Februar Abnehm-Faden-fähige 20 Kilogramm verloren – und weiß noch nicht, bei welcher Konfektionsgröße ich so lande. Die im Frühjahr in erster Euphorie (und neu) gekauften Anzüge und Sakkos sind schon wieder viel zu weit: „Sie sind aber ganz gesund, oder?“ Die wird meine brave Schneiderin wohl ändern können; die Ursprungsgarderobe aber habe ich auf ihren Rat hin aufgegeben und befülle meinen deutlich geleerten Schrank jetzt akut: stilistisch ausschweifend, aber wirtschaftlich zurückhaltend. Zurückhaltung übe ich auch im besagten Faden; da verstehe ich ja schon die Kürzel nicht. Aber das liegt vielleicht am Kohlenhydratmangel …
– Dessen Auswirkungen auf das sartoriale Geschmacksempfinden womöglich auch eine Untersuchung lohnten: Querstreifen? Große Marken? Schalkragen? Laue Scherze?