German tailoring, as per B. Roetzel

Zum Thema....

http://bernhardroetzelblog.blogspot.de/2012/03/warum-in-die-ferne-schweifen-teil-5.html

Besonders gefällt mir diese Passage...

"Er scheint eine Gediegenheit und Eleganz auszustrahlen, die man sonst selten sieht. Inzwischen habe ich den Anzug bei mehreren Anlässen getragen, geschäftlichen wie privaten. Auch den Langzeittest hat er mit Auszeichnung bestanden, denn wunschgemäß sitzt er nicht allzu dicht am Körper und das Armloch engt nicht ein. Besonders die Freunde der süditalienischen Schneiderei philosophieren ja gern über die Vorteile eines kleinen und hoch sitzenden Armlochs. Ich konnte ihm nie viel abgewinnen. Mir wird darin einfach zu warm. "

salut Grimod
 
Der Anzug steht ihm nicht wirklich, viel zu mächtig und farblich kräftig für ihn. Der Anzug trägt Herrn Rötzel, nicht umgekehrt. Ich weiß schon, was mir am italienischen Stil gefällt...

D'accord. Im Vergleich zu seinen im Artikel gezeigten englischen Anzügen von Tobias Tailors (sharp!) wirkt das Ding (in meinen Laienaugen) wie ein Mehlsack und die Gesamterscheinung empfinde ich nicht als klassisch, sondern als altbacken - so altbacken wie den Zeitschriftentitel "Rundschau der Herrenmode." Brille und Krawatte helfen auch nicht gerade, das einzig Schöne sind für mich die Schuhe. Wenn das deutscher Stil wäre, machte ich lieber einen großen Bogen drum - von der Savile Row über Charvet nach Neapel und Mailand :D.
 
Zum Thema....

http://bernhardroetzelblog.blogspot.de/2012/03/warum-in-die-ferne-schweifen-teil-5.html

Besonders gefällt mir diese Passage...

"Er scheint eine Gediegenheit und Eleganz auszustrahlen, die man sonst selten sieht. Inzwischen habe ich den Anzug bei mehreren Anlässen getragen, geschäftlichen wie privaten. Auch den Langzeittest hat er mit Auszeichnung bestanden, denn wunschgemäß sitzt er nicht allzu dicht am Körper und das Armloch engt nicht ein. Besonders die Freunde der süditalienischen Schneiderei philosophieren ja gern über die Vorteile eines kleinen und hoch sitzenden Armlochs. Ich konnte ihm nie viel abgewinnen. Mir wird darin einfach zu warm. "

salut Grimod

Hätte ich nicht ein Bild von dir im Kopf, auf dem du einen Anzug trägst, bei dem das Armloch auch nicht sehr hoch aussah, wäre ich mir sicher gewesen, dass das Ironie ist. So - jetzt sind meine Kommata für heute aufgebraucht; klärst du mich trotzdem auf (Komma) was du damit gemeint hast?
 
finde Herrn Roetzels deutschen Anzug sehr gelungen. Die Schneidermeisterin hat "Auge", Kompliment. Der etwas weitere Schnitt macht, dass Herr Roetzel mehr als Mann denn als Junge aussieht.

Ich verstehe die Kritik schon, aber denke, diese ist eher auf die Pomade und das etwas zu geschniegelte Äussere zurückzuführen. Letzteres passt vielleicht besser zu italienischen Loverboys mit Vespa ;)
 
Hätte ich nicht ein Bild von dir im Kopf, auf dem du einen Anzug trägst, bei dem das Armloch auch nicht sehr hoch aussah, wäre ich mir sicher gewesen, dass das Ironie ist. So - jetzt sind meine Kommata für heute aufgebraucht; klärst du mich trotzdem auf (Komma) was du damit gemeint hast?

Dass er mMn recht hat. Ein hohes/kleines/enges Armloch ist im Grunde unbequem. Außer du dirigierst - dann ist es ideal.

P.S. Mit hoch und klein meine ich eines welches unmittelbar quasi in der Achselhöhle sitzt.
 
Dass er mMn recht hat. Ein hohes/kleines/enges Armloch ist im Grunde unbequem. Außer du dirigierst - dann ist es ideal.

P.S. Mit hoch und klein meine ich eines welches unmittelbar quasi in der Achselhöhle sitzt.
Ich finde, das kann man so nun auch wieder nicht pauschalisieren. Für einen Dirigenten (wie beispielsweise auch bei einem Tänzer) wäre der Ärmel ja in einem ganz anderen Winkel eingesetzt, der im Alltag eher unpraktisch ist, weil der Ärmel bei hängenden Armen spannt und der obere Rücken unsauber aussieht. Womit Du aber Recht hast: Hohe Armlöcher sind ein bisschen so wie echte Ärmelknopflöcher — mit wenig oder keiner Erfahrung mit Maßkleidung glaubt man gerne, das wären DIE Kriterien für einen guten Anzug schlechthin. Tatsächlich hängt das Armloch aber von so vielen unterschiedlichen Faktoren (Schnitt und Schnittverständnis, Träger und dessen Fehlstellungen, Zuschneideschule usw.) ab, dass man unmöglich sagen kann, ein kleines (NB. Was heißt klein? Hoch, eng oder beides?) Armloch ist besser als ein großes. Umgekehrt geht das aber meiner Meinung nach auch nicht. Das Detail wird einfach zu sehr zum Qualitätskriterium aufgebauscht.
 
Mit passenden Armlöchern kann man folgende Sachen machen ;):
fred_astaire.jpg

fred-astaire.jpg
 
Ob der gezeigte Anzug von Herrn Roetzel handwerklich gut gemacht ist, vermag ich anhand der Bilder keineswegs zu beurteilen. Selbiges finde ich ohnehin schwierig. Allein gefallen mag er mir vom Schnitt her nicht. Ich habe die Anfertigung dieses Anzuges auf seinem Blog verfolgt und er ist so geworden, wie ER ihn sich gewünscht hat. Alleine das zählt. Seine "Spitze" gegen die süditalienische "Armloch Fraktion" könnte auch einer anderen Motivation entstammen, aber ich möchte mich hier keinen Spekulationen hingeben.

@KuapaKoko: In Italien fahren von Jugendlichen bis zu Senioren ALLE Vespa und nicht nur "Loverboys".;)
Was du meinst sind wohl eher Papagalli und ich persönlich halte wenig bis nichts von solchen Verunglimpfungen.

Liebe Grüße
Sandro
 
Nachtrag:
Ein ZU enges oder ZU hohes Armloch ist kein Stilmittel irgendeiner Gruppe von Schneidern, sondern die Fehlleistung einiger. Egal für welchen Stil man sich nun entscheidet und wo man schneidern läßt, passen muss der Anzug und bequem sein. Das kann ein italienischer Anzug genau so wie ein deutscher, oder englischer.
 
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