Raddatz war sich der Narben seiner Kindheit und Jugend, die ihn im Guten wie im Schlechten zu dem Mensch gemacht haben, der er eben war, sehr bewusst und seine sicherlich auch dem Milieu geschuldete Eitelkeit und Kollegenhäme hat er sich oft genug selber unter die Nase gerieben. Ich blättere gerade in ein paar Suhrkamp-Bändchen der ZEIT-Gespräche (mit vielen schönen Beispielen dafür, wie ein Literaturkritiker Literaten Bemerkenswertes entlocken kann, wenn er ihnen quasi als idealer Leser auf Augenhöhe begegnet) und denke nur, da würden aktuell viele Literaturstudierende im achten Semester nicht mitkommen, weder intellektuell, noch sachlich.