Etro Maßhemden Stangenware

4. Keine Lust auf Vollmaß oder MTM , oder keine Zeit.

Und das kann ich sehr gut nachvollziehen.
 
Was ist mit: 4. Mir gefällt das Design einfach richtig gut und der Preis ist mir egal?
Oder fällt das unter Distinktionsgewinn, wobei dann auch 1. und 2. noch eher unter Distinktionsgewinn fallen müssten.

In den meisten Fällen wird "mir gefällt das Design" vermutlich über die Kriterien 1-3 definiert. Wer soviel Geld für ein Hemd ausgibt, dass ihm nicht gefällt, nur weil es die anderen Kriterien erfüllt, ist eine arme Sau. Wer soviel Geld für ein Hemd ausgibt, weil es ihm gefällt, obwohl es die Kriterien 1&2 nicht erfüllt, hat definitiv zuviel Geld und zu wenig Ahnung.
 
In den meisten Fällen wird "mir gefällt das Design" vermutlich über die Kriterien 1-3 definiert. Wer soviel Geld für ein Hemd ausgibt, dass ihm nicht gefällt, nur weil es die anderen Kriterien erfüllt, ist eine arme Sau. Wer soviel Geld für ein Hemd ausgibt, weil es ihm gefällt, obwohl es die Kriterien 1&2 nicht erfüllt, hat definitiv zuviel Geld und zu wenig Ahnung.

Von Leuten, die zu viel Geld haben und keine Ahnung gibt es jede Menge.
Davon abgesehen ist 1. Hohe Qualität des Stoffes Und der Verarbeitung, sowie 2. ideale Passform schon eine hohe Hürde. Ideale Passform geht imo eh nur mit großer Erfahrung. Bei einem Hemd wäre die mir auch nicht so wichtig, da reicht sehr gute Passform schon aus. Hohe Qualität sollte man ab einer gewissen Preisklasse schon voraussetzen.
Was aber Etro im speziellen betrifft -darum geht es schließlich-, hat die Marke schon eine gewisse Alleinstellung oder Vorreiterstellung, was das Design angeht. Nicht jeder wird so ein Design selbst hinbekommen, selbst, wenn er die Möglichkeit beim Schneider hätte. Und wenn einem das gefällt, dann ist es besser das von der Stange zu kaufen, als schlecht selber zu designen. Bei einem schlichten weißen oder hellblauen Hemd sieht das natürlich anders aus.
Etro ist soweit ich weiß auch nicht so eine Posermarke, die man sofort erkennt, wenn man nicht ein besonderes Interesse für Mode hat.
 
Sich hierbei ein klares Bild zu verschaffen ist schwer bis unmöglich.

Das ist ja gerade meine Rede: ganze Horden von Marketingfachleuten arbeiten nur daran, das klare Bild so gut es geht zu vernebeln.

Wenn es eine einfache Antwort gäbe, nehmen wir mal an "SuitSupply passt immer und hält ewig":D:D:D, dann werden die SuitSupply Marketingfuzzis ganz schnell auf die Idee kommen, das Zitat bis aufs Ende ihrer Tage zu wiederholen und gleichzeitig solange die Qualität runterschrauben, bis es die überwiegende Mehrzahl merkt:mad:, weil nur das den sattesten Gewinn gibt.

Gerade wieder so eine Nebelkerzenaktion mitbekommen: Viola Milano hat einen tollen Webauftritt, hohe, Qualität suggerierende Preise, gutes virales Marketing in allen Blogs, "di Milano" ist aber eigentlich nur eine holländische Firma. Warum haben die auf ihrer Webseite wohl keine Adresse angegeben? Das ganze Italienisch ist halt Fake, die sind genauso italienisch wie Shibumi.

(Ok, Jungs: hier kommt meine tolle Marketingidee. Macht doch mal eure Bilder im japanischen Garten, bisschen Eyeliner und Kimono, und Preise um 70% rauf, merkt keiner, dass ihr keine Japaner seid):D:D:D:D
 
Was aber Etro im speziellen betrifft -darum geht es schließlich-, hat die Marke schon eine gewisse Alleinstellung oder Vorreiterstellung, was das Design angeht. Nicht jeder wird so ein Design selbst hinbekommen, selbst, wenn er die Möglichkeit beim Schneider hätte. Und wenn einem das gefällt, dann ist es besser das von der Stange zu kaufen, als schlecht selber zu designen.

Exakt. Viele Stoffe oder Designs bekommst du halt nicht bei Kuhn und auch nicht bei Belisario. Ich habe ein Polo von ETRO, das ist weder teurer (im Sale) noch besser als andere Polos, aber den Kontrastkragen hätte ich lange auf der Stofferesterampe suchen und dann nach Luxire in Indien schicken müssen. Nicht wirklich die Alternative.

Die Doppel-Schulternähte von Attolini (am besten in Kontrastfarbe, fand ich gruselig, aber der Verkäufer in Berlin war ganz indigniert, man zeigt doch was man hat...:confused:) gibt es auch nicht bei SuSu oder Cove.;)
 
Qualität sollte man ab einer gewissen Preisklasse schon voraussetzen.

Genau das kann manchmal nach hinten losgehen. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, was viel kostet, muss ja irgendwie auch eine hohe Qualität haben. Dass das nicht der Fall ist, also nicht immer, sieht man an so einigen hochgepuschten Marken/Modellen innerhalb der Konsumbandbreite. Da passen die Aussagen bezüglich hochgezüchtetes Marketing.

Und der Gedanke, man müsste das Label exhibitionistisch zur Schau tragen, hält mich beispielsweise ab, gewisse Marken zu kaufen.

Allerdings wird es doch im Bekleidungssektor Anbieter geben, wo man sich heute noch verlassen kann ... auf Qualität für jeweiligen Preis.

Was aber Etro im speziellen betrifft -darum geht es schließlich-, hat die Marke schon eine gewisse Alleinstellung oder Vorreiterstellung, was das Design angeht. Nicht jeder wird so ein Design selbst hinbekommen, selbst, wenn er die Möglichkeit beim Schneider hätte. Und wenn einem das gefällt, dann ist es besser das von der Stange zu kaufen, als schlecht selber zu designen.

Das finde ich eine interessante Aussage. Gut, ich kenne mich im Schneidergeschäft nicht bis gar nicht aus. Aber ist es so eine Hexerei eine hohe Qualität zu produzieren? Ich kannte einmal eine Schneiderin aus Berlin, welche sich teuere Kleidungmodelle bei Modeschauen in Frankreich und Italien kaufte, diese auftrennte, untersuchte wie die Schnitte und Verarbeitungen waren und hat es "kopiert".

An Stoffe kommt heute jeder ran, wer sein Handwerk versteht müsste doch nachvollziehen bzw. reproduzieren können, was ein anderer prabriziert hat?

anyway ... ich merke ... es hat also viel was Image, Markengeilheit und Bequemlichkeit zu tun. Eigentlich schade oder? Vor nicht mal 200 Jahren war es noch üblich, beim Schneider Bekleidung zu ordern. Das scheint völlig aus dem Alltag und der Gesellschaft aktiv verdrängt zu werden.
 
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Vor nicht mal 200 Jahren war es noch üblich, beim Schneider Bekleidung zu ordern. Das scheint völlig aus dem Alltag und der Gesellschaft aktiv verdrängt zu werden.

Kontext ist alles.

Da hatte aber auch der größte Teil der Bevölkerung maximal 1 Kleidungsstück vom Schneider, die Alltagsarbeitskleidung war von Omma aus dem Kartoffelsack genäht. Und damals wurden die Wagen beim Stellmacher bestellt und die PS wuchsen auf der eigenen Wiese :D.

Dann schon lieber La Martina:eek:.
 
Genau das kann manchmal nach hinten losgehen. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, was viel kostet, muss ja irgendwie auch eine hohe Qualität haben. Dass das nicht der Fall ist, also nicht immer, sieht man an so einigen hochgepuschten Marken/Modellen innerhalb der Konsumbandbreite. Da passen die Aussagen bezüglich hochgezüchtetes Marketing.

Und der Gedanke, man müsste das Label exhibitionistisch zur Schau tragen, hält mich beispielsweise ab, gewisse Marken zu kaufen.

Ich kann jetzt nicht für alle Marken sprechen, ich beziehe mich auf Etro, und die Qualität ist, wie bereits gesagt, sehr gut, aber nicht überragend. Die Logos bei Etro sind auch relativ zurückhaltend und nicht so besonders bekannt.

Das finde ich eine interessante Aussage. Gut, ich kenne mich im Schneidergeschäft nicht bis gar nicht aus. Aber ist es so eine Hexerei eine hohe Qualität zu produzieren? Ich kannte einmal eine Schneiderin aus Berlin, welche sich teuere Kleidungmodelle bei Modeschauen in Frankreich und Italien kaufte, diese auftrennte, untersuchte wie die Schnitte und Verarbeitungen waren und hat es "kopiert".

An Stoffe kommt heute jeder ran, wer sein Handwerk versteht müsste doch nachvollziehen bzw. reproduzieren können, was ein anderer prabriziert hat?

Kopieren lassen kann man heute fast alles und auch in hoher Qualität, auch billig im fernen Osten. Das finde ich persönlich aber nicht so erstrebenswert.

anyway ... ich merke ... es hat also viel was Image, Markengeilheit und Bequemlichkeit zu tun. Eigentlich schade oder? Vor nicht mal 200 Jahren war es noch üblich, beim Schneider Bekleidung zu ordern. Das scheint völlig aus dem Alltag und der Gesellschaft aktiv verdrängt zu werden.

Vor 200 Jahren ist man auch mit dem Kutsche gefahren und der Schneider hat alles selber gemacht. Aber heute wird Dir Signor Rubinacci auch nicht mehr die Knopflöcher selber nähen, das erledigen seine Angestellten. Dass es deswegen unbedingt schlechter ist als früher wage ich zu bezweifeln. Ich finde das nicht schade.
 
Kopieren lassen kann man heute fast alles und auch in hoher Qualität, auch billig im fernen Osten. Das finde ich persönlich aber nicht so erstrebenswert.

Mal ganz abgesehen davon, dass es nicht erstrebenswert ist.

Kopieren (wie auch Maßschneiderei) ist auch mit Kosten für den Auftraggeber verbunden. Und wie viele Firmen beim Outsourcing schon gemerkt haben: die Kosten der Kommunikation/Qualitätskontrolle sind schon mal gerne weit höher als die vordergründigen Material/Arbeitskosten.

Wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft. ETRO ist ein Dienstleistungsunternehmen. Die bezahle ich dafür, dass sie mir gefällige Kombinationen unter die Nase halten. Genau dafür, nicht für ihre Material- und Arbeitskosten.

Shibumi bezahle ich dafür, dass sie mir eine schöne (und gute) Krawatte anbieten. Klar könnte ich irgendwo in Como Seidenreste suchen und dann in Neapel für nen Kaffee zusammenzimmern lassen. Dann habe ich Reisekosten von 500 Euro (Zeit nicht gerechnet) und freue mich wie Bolle, dass die Seide und das Nähen zusammen nur 20 Euro gekostet haben. Diese Shibumi-Profiteure!:mad::confused:;):D
 
Also gilt es die Schneider, die noch nähen und eine schöne Kleidung um Körper kreieren zu fördern ... statt Stangenware ... Maßkonfektion ... für fast den gleichen Preis :)
 
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