Schönen guten Morgen.
Soweit mir bekannt ist, sind sowohl Pythons als auch Boas KEINE Giftschlangen (es sind Würger), insofern erübrigt sich der Versuch des Giftabzapfens. Ansonsten - sprechen wir über Viper oder Ottern - zapft man das Gift ab, indem man die Schlange bzw. deren Giftzähne an die Innenseite eines Glases drückt.
LG
Heinz
Absolut richtig! In den meisten fällen wird auch noch eine schwache Elektrostimulation des Muskels um die Giftdrüse verwendet, so lässt sich schmerzfrei für das Tier der Ertrag erhöhen.
Das Problem bei der ganzen Sache ist nur, dass in der Modeindustrie kaum verwendung für ein extrem derbes, einfarbiges Leder z.B. von Grubenottern oder Klapperschlangen gibt. Der Konsument wünscht sich eine schöne "Schlangenoptik" des Leders, welche eben nur durch Verwendung von Python und Boaleder zustande kommt. Und diese großen Würgeschlangen lassen sich nicht unproblematisch für die Lederindustrie züchten, da ein Python reticulatus (Netzpython) etwa 6-10 Jahre (je nach genetischen Grundlagen, Futter, Wärme) braucht, bis er eine Verwertungslänge von etwa 4 Metern erreicht, und das Leder von kleineren Schlangen ist kaum lukrativ, da nur ein etwa 10cm breiter Streifen (die Bauchschuppen sind nicht ansehnlich) über bleibt.
Im Endeffekt kann man Schlangenleder nur lukrativ durch Wildfänge erzeugen, die wiederum die schwache Population in den Herkunftsländern weiter schwächen. Die praktiken der Leder- und Pelzgewinnung in Asien möchte ich hier mal außer Acht lassen, da sie m.M.n. einfach nur sadistisch und moralisch inkorrekt gegenüber dem Lebewesen Schlange sind.
Echsenleder (Bindenwaran) lässt sich dagegen recht problemlos in größeren Mengen auf Farmen prodzuzieren, wird aber kaum gemacht, da die natürlichen Populationen noch einigermaßen hoch sind. Und so der Wildfang weitaus billiger ist. Bevor sich dort etwas ändert, müssen sich die Schutzvorschriften oder die Konsumgewohnheiten der Bevölkerung ändern.
Grüße.