Downsizing

armin o

New Member
Hallo zusammen,

hier ist mein Anliegen:
Ich habe früher ziemlich regelmäßig und hochwertig eingekauft. Schuhe, Anzüge und Hemden: Alles vorhanden und in guter Qualität. Schuhe i.d.R. von Santoni, Hemden: van Laak und aufwärts, Anzüge: Zegna, Borelli und Windsor.

In den letzten 6 Jahren allerdings war ich anderweitig beschäftigt: Nach Heirat und zwei Jungs in die Welt setzten war für Garderobe keine Zeit. Oh Moment da war ja doch 'was: Meine Frau hat mir ein paar H&M Hemden mit-bestellt. Und wenn die passen würden, wären die auch gar nicht mal schlecht.

Hier ist mein Problem: Ich brauche mal wieder ein zwei Paar Schuhe und gescheite Anzüge, möchte aber nicht 500€ pro Einheit ausgeben. Es muss nicht Santoni sein, es muss ganz sicher nicht (mehr) Borelli sein, aber sicher kein Modeschrott.

Die Frage ist: Wie weit downsizing betreiben. Ich sehe es mittlerweile so: Die beiden Armani Anzüge und der D&G haben jeder ca. 500€ gekostet und sind Schrott. Die Qualität bekomme ich bei bestsecret für unter 180€. Einen der beiden Armanis habe ich immer gerne und viel getragen... Eigentlich waren die Arbeitstiere immer die preiswerteren Anzüge auch z.b. von Windsor.

Bei Schuhen dagegen sieht die Sache ganz anders aus: Ich habe angeblich goodyear genähte Schuhe von Ludwig Görtz in der Hand gehabt: Solche Klappergestelle kommen ganz sicher nicht in die Tüte. Da ist der Unterschied doch eher riesig.

Ich bitte um Einschätzungen, wie weit man Luft ablassen kann.

HG,
Armin
 
Ich bitte um Einschätzungen, wie weit man Luft ablassen kann.

Finanziell hängt das sehr stark davon ab, wieviel Zeit man investieren kann, um entsprechende Angebote zu suchen.

Beispiele für nachhaltige "Schnäppchen" im stationären Handel aus den letzten 3 Jahren:

Basislevel:
Bruno Parmigiani Schuhe für 125 Euro, rahmengenäht, sehr gutes Leder und Verarbeitung

Mittlerer Bereich:
2 X Church im Outlet für je 200 Euro, auch sehr gutes Leder
Metrico Leinenhose für 50 Euro
Ascot Strickkrawatte Seide 15 Euro
Hiltl, Windsor, PT01 Chino je 50 Euro

Toplevel:
Kiton Kaschmirsakko für 500 Euro
St. Crispins Loafer für 400 Euro

Findet man natürlich immer nur dann, wenn man es gerade nicht braucht.

Empfehlungen Schuhe
- L&M, Shoepassion
- Carmina
Santoni finde ich mittlerweile nicht mehr so spannend, die sind mir zu leicht.

Empfehlungen Anzüge
- SuitSupply (ich weiss, aber eine anständige Auswahl von Modellen für 300 Euro wird woanders schwer)
- Dressler, Windsor

Gerade bei Anzügen hängt es vom Körperbau und Größe ab, ob man da einfach an was drankommt (ebay etc). Für mich gibt es da in der Regel nichts, da immer zu kurz. Für Hemden brauche ich grundsätzlich MTM.
 
Es mangelt nicht an hochwertigen Anzügen, sondern an Gelegenheit die zu tragen: Was z.B. 2001-2008 im Business so Gang und Gäbe war, kann ich heute einfach nicht mehr anziehen. Das wäre weit überzogen. Man sieht diesem Zeug einfach an, was es gekostet hat. Die Zeiten sind vorbei. Heute kommen selbst Berater in einfachen Schuhen a la Loyd. Die Anzüge sind - vom modischen mal abgesehen - einfacher. Wir hatten vor ein paar Wochen den Chef einer mittelständischen Firma da, eine Spezialsoftware zum bilanzieren für Banken und grössere Unternehmen. Auch der war sehr einfach gekleidet. Ich könnte noch Seitenweise über den Wandel der Unternehmenskultur berichten....

Tatsache ist aber: Ich möchte dem Rechnung tragen und werde mein Outfit anpassen. Best secret bringt mich nicht wirklich weiter, weil suchen viel Zeit kostet und die Ergebnisse mehrheitlich völlig abgedreht geschnitten sind: Viel zu kurze Jacken, abartig enge Beine, tief geschnittene Hosen, usw usf

Ich denke suitsupply ist exakt wonach ich gesucht habe. Allerdings sollten die sich mal fragen, ob sie Position des Marketing verantwortlichen nicht neu zu besetzen wäre. Die Models sehen verboten aus und die Wahrscheinlichkeit, daß eine Hosennaht mal dort platzt wo man es nicht gebrauchen kann ist...ca. 1.

HG!
 
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Würde mich sehr interessieren!

Der Punkt ist: Outfit spielt heute eine untergeordnete Rolle. Der Name sagt ja schon eine Menge: Outfit statt Kleidung. Heute zählt nur noch Effizient. Der Aussendienst trägt mehrheitlich keinen Anzug mehr. Die Anzüge die getragen werden sind einfache Ausführungen. Schuhe dito. Sogar die Finanzleute kommen teilweise in Jeans. Das war vor 10 Jahren undenkbar. Da war es auch ein Thema, wie der Anzug geschnitten ist, oder ob Pferdeleder vorteilhaft ist. Wir hatten damals Mc Kinsey oder Anderson regelmässig im Haus. Die waren so angezogen, wie man sich das vorstellt. Heute laufen die Wirtschaftsprüfer in Sachen herum die vor 10 Jahren ein Kaufhaustürsteher anhatte.

Das hört sich abschätzig an, soll es aber nicht sein. Ich finde gerade keine wertfreiere Formulierung. Denn was zählt ist nicht seine Aufmachung, sondern seine Leistung. Und hier ist keinerlei Regression feststellbar.
Auch wie wir uns Investoren gegenüber positionieren, hat sich stark verändert. Vor 10 Jahren wollte jeder ein center of excellence sehen, heute will man möglichst keinen overhead.

Oder seht euch die IT an: Vor 10 Jahren hatten wir Computer von Sun, die kosteten eine halbe Millionen. Die Leute die das Zeug verkauften und die Software darumherum waren gut bezahlt und gut angezogen. Heute kaufen wir DELL computer für 1500€ das Stück.


HG!
 
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Oder seht euch die IT an: Vor 10 Jahren hatten wir Computer von Sun, die kosteten eine halbe Millionen. Die Leute die das Zeug verkauften und die Software darumherum waren gut bezahlt und gut angezogen. Heute kaufen wir DELL computer für 1500€ das Stück.


HG!


Dell baut Computer für 1500 Euro, welche die gleiche Leistung bringen, wie ein 500.000 Euro Rechner? Beeindruckend! Welcher einzelne Rechner kostete denn vor 10 Jahren eine halbe Million Euro? Deep Blue? Nee. Das passt nicht. Das war vor 20 Jahren.
 
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Dell baut Computer für 1500 Euro, welche die gleiche Leistung bringen, wie ein 500.000 Euro Rechner? Beeindruckend! Welcher einzelne Rechner kostete denn vor 10 Jahren eine halbe Million Euro? Deep Blue? Nee. Das passt nicht. Das war vor 20 Jahren.


Es war nicht die Rede von einem 1:1-Ersatz. Cluster/Cloudtechnologie hat sich in den letzten zehn Jahren entwickelt.
 
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