Die Uhr bestimmt entscheidet über hop oder top...

El_Jorge

Member
Meinen Einstands-Thread hier im Forum möchte ich mit einer provokanten Aussage machen:

Derzeit wird diskutiert, ob die Schuhe das Gesamtbild am stärksten bestimmen.
Meine Ansicht ist, dass die Uhr stärker als jeder andere Gegenstand jedes, ja wirklich jedes Outfit extrem auf- oder abwerten kann.

Ein Beispiel:
Bespoke-Anzug aus feinstem Stoff, Maßhemd mit hochwertigen Manschettenknöpfen, 7fold Krawatte und rahmengenähten Schuhen.
Und dazu eine G-Shock-Plastik-Casio. Oder eine Pulsuhr.

Das andere Extrem:
ausgebleichte Jeans, weißes T-Shirt, aber eine Audemars Piguet Royal Oak am Arm. Oder eine IWC Portugieser 7 Tage.

Zu beachten ist dabei, dass die besagten Uhren in Betrachtung des Uhren-Gesamtmarktes keineswegs Topsegment sind sondern vielmehr gehobene Mittelklasse. Es gibt Uhren, 20 oder 30 mal so teuer sind...

Was wäre mein Eindruck:
1. Fall: Hat Knigge-Bücher gelesen, aber nicht verstanden
2. Fall: Uhrenkenner, der keine Lust hatte, sich nach dem Autowaschen umzuziehen.

Wie bei allem gilt auch hier natürlich, dass das Erkennen der stilitischen Fehlgriffe eine gewisse Fachkenntnis voraussetzt.

Dennoch finde ich den 2. Fall sympathischer und insgesamt stilvoller...

Natürlich gibt es viele mehr oder weniger passende kombinationen Kleidung-Uhr.
Ich finde jedoch auch die Kombination 700 € M2M Anzug, Hemd mit Umschlagmanschetten und 350 € Schuhen mit einer 200 € Hugo-Boss-Mode-Quarz Uhr daneben - eine Kombination, die nicht selten sein dürfte.
Um Preis allein liegt das nicht, für 200 € gibt es auch seltene und besondere Uhren...

Bin gespannt auf Meinungen dazu!
 
1. Fall: Hat Knigge-Bücher gelesen, aber nicht verstanden
2. Fall: Uhrenkenner, der keine Lust hatte, sich nach dem Autowaschen umzuziehen.

Bei Fall 1. würde ich mich fragen wieso Jemand, der soviel wert auf Garderobe legt, solch eine Uhr trägt. Darüber ob dieser Knigge-Bücher gelesen hat oder nicht würde ich mir weniger Gedanken machen.

Fall 2. sehe ich ebenfalls anders. Ich habe schon sehr oft erlebt, daß Uhrenkenner nicht zugleich auch Anhänger der klassischen Herrenmode sind.
 
Meine Seiko Blue Samurai Titan gab es auch für unter 300€ incl. Versand und Zoll. Aber Seiko hat in den letzten Jahren auch etwas an der Preisschraube gedreht und die Prospex Reihe mit der neuen Werkgeneration etwas mehr am Preisbereich der Eta-Einschaler orientiert.

Was an Modeuhren schlimm sein soll verstehe ich nicht. Vernünftige Gründe sprechen ja nun nicht gerade für Mechanische Uhren. Zumindest nicht in Mitteleuropa, wo die Versorgung mit Batterien gesichert ist.
Klar sollte sein, dass man eine Sportuhr nicht zum feinen Zwirn und eine reine Dresswatch nicht zu Jeans und T-Shirt trägt. Letzteres beobachte ich eher selten, eine Diver (gern auch mit Krone) zum Anzug sieht man dagegen regelmäßig.

Die meisten Leute die ich kenne haben nur noch Uhren von Nokia, Sony Ericsson, Apple oder ähnlichen. Die kommen auch nicht öfter zu spät als ich :D

Gruß
braces
 
Bei Fall 1. würde ich mich fragen wieso Jemand, der soviel wert auf Garderobe legt, solch eine Uhr trägt. Darüber ob dieser Knigge-Bücher gelesen hat oder nicht würde ich mir weniger Gedanken machen.

Fall 2. sehe ich ebenfalls anders. Ich habe schon sehr oft erlebt, daß Uhrenkenner nicht zugleich auch Anhänger der klassischen Herrenmode sind.

+1
 
1. Fall: Hat Knigge-Bücher gelesen, aber nicht verstanden
2. Fall: Uhrenkenner, der keine Lust hatte, sich nach dem Autowaschen umzuziehen.

Zu Fall 1: Vielleicht wird dieser Fall gerade als gewollte Regelausnahme gesehen - der Stilinformierte würde schnell das Wort Sprezzatura zur Hand haben...? ;)

Es kommt aber immer auf den Einzelfall an:
Wenn sich das gesamte Vorstandsteam mit billigsten Werbeuhren des Unternehmens ablichten lässt oder z.B. eine geschenkte Mode-Swatch oder auch mehr als eine Uhr getragen wird, so tritt der optische Aspekt dieser Uhr(en) meines Erachtens generell gegenüber dem Gesamtoutfit zurück.

Und dieses somit nicht im Sinne einer Auf- oder Abwertung, sondern eher durch eine eigenständige Aussage/Funktion:
im Beispiel wären das Corporate Identity oder Personal Identity/Remembrace

Ähnlich zu Fall 2: Die Uhr lässt sich auch als ein Funktionswerkzeug betrachten , das rund um die Uhr getragen werden kann - ähnlich verhält es sich vermutlich nur mit Schmuck.
 
Guten Abend,

eine kurze Anmerkung gestattet mir bitte noch. :) Im Allgemeinen kommt die von mir getragene Uhr nur beim Ablesen der Zeit zum Vorschein, sonst bleibt sie unterm Hemdärmel verborgen, was die Sache mit der Marke relativiert. Leute, die exhibitionistisch ihre Uhr zur Schau stellen, kann und will ich nicht verstehen. Dennoch bevorzuge ich qualitativ hochwertige mechanische Uhren, aber das fällt nun mal in die Kategorie Hobby & Sammlerleidenschaft ...

Herzliche Grüße,
star314.
 
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