Der Stoff, aus dem die Träume sind - aka Stoff-Thread

Ich meine, Benedikt Fries hätte negative Erfahrungen mit Fox Flannel gemacht, evtl. aber nicht in dieser Gewichtsklasse. Vielleicht meldet er sich ja noch hier:)
 
Die grauen Flanells in der Mitte haben jeweils etwa 540g/m, eine Gewichtsklasse, in der gerade Jacken und Anzüge aus Flanell richtig Spaß machen
Ich bin jetzt ja auch niemand, der nur Hochsommerstoffe trägt, aber sind 540g/m inhäusig noch tragbar, ohne physisch dahin zu schmelzen (ungeheizte schottische Schlösser und das Innere von Tiefkühlschränken mal ausgenommen :)). 540g/m wäre für mich schon fast ein Mantelstoff. :eek: ;)
 
Ich bin jetzt ja auch niemand, der nur Hochsommerstoffe trägt, aber sind 540g/m inhäusig noch tragbar, ohne physisch dahin zu schmelzen (ungeheizte schottische Schlösser und das Innere von Tiefkühlschränken mal ausgenommen :)). 540g/m wäre für mich schon fast ein Mantelstoff. :eek: ;)

Finde die auch faszinierend, aber erscheint mir doch ziemlich warm zu sein. Selbst im Winter sind in beheizten Büros ja 400g völlig unnötig ... leider. Ich will mein eigenes Büro :( Heizungsdiktatur!

@Banker: Die grauen Flanells in der Mitte haben jeweils etwa 540g/m, eine Gewichtsklasse, in der gerade Jacken und Anzüge aus Flanell richtig Spaß machen; daher werden diese Stoffe bei Fox auch als jacketings bezeichnet, nicht irritieren lassen. Hier stehen nur hell-, mittel- und (bei mir nicht im Bild) anthrazitgrau zur Auswahl.

Zusätzlich gibt es dank Michael Alden bei Fox ein ganzes Buch mit solchen Anzugstoffen (hier der mitternachtsblaue Glen Check mittig auf meinem Foto), für Hosen kämen daraus m.E. aber lediglich die solid Herringbones in Frage. Ansonsten hätte Holland & Sherry hinten im „Viceroy“-Flanellbuch noch fünf oder sechs Standard-Farben mit 530-560g/m anzubieten.

Apropos Lucius: wo versteckt der sich denn? Hatte gehofft, er würde hier posten, er brachte oft so schöne Beiträge mit Stoffen incl. Zutaten (Futter, Knöpfe, Garne), die fand ich stets sehr hilfreich.

Die LL-Stoffe sind auch echt gut. Aber 180 €/m ist für Wolle schon ne Ansage.
 
Letztlich und entscheidend kommt es jedoch auf die persönliche Gewöhnung/Übung an. Niels hatte dies schon mal geschrieben auf die Frage, ob es nicht unerträglich sei, im Hochsommer Anzug zu tragen. Das ist tatsächlich der Punkt. Wer an das regelmäßige Tragen von (schweren) Wollstoffen gewöhnt ist, dessen Körper hat sich entsprechend darauf eingestellt - anders als bei demjenigen, der meistens Baumwollhosen und T-Shirts trägt.
Da ist sicher etwas dran. Aber ich, der ich nahezu täglich Anzug, Hemd, Krawatte trage (durchaus auch im Hochsommer), hätte mit so schweren Stoffen außerhalb des Dauerfrostes doch Probleme. Und diese natürliche Reaktion möchte ich mir auch nicht im Geiste der wollwebenden Tradition der guten alten Zeit abtrainieren. :)

Aber wenn Du es gut verträgst, der visuelle Eindruck der Stoffe ist unbestritten überragend und Fall, Haptik und Haltbarkeit ganz sicher auch. Da würde ich gern das letztendliche Ergebnis sehen.
 
Die knappe Antwort lautet: Ja!, kein Problem für mich. Die Langfassung: Grundsätzlich kein Problem, es kommt im Übrigen darauf an. Worauf?

Zunächst auf die Verarbeitung. Viele Schneider gehen gerne nach dem Prinzip schwerer Stoff, schwere Einlagen vor und versauen damit gerade einen so kuschelweichen Flanell wie denjenigen von Fox. Schwere, feste Einlagen sind nicht per se schlecht, doch sollte man probiert haben, wann und wofür sie einem gefallen und wann nicht. Die Fronteinlage kann selbst einer porösen, leichten Sommerware einen deutlich spürbaren Wärmeschild verleihen.

Im Wesentlichen auch auf den Futterstoff. Dieser weiche Flanell eignet sich m.E. gut für die un-/halbgefütterte Ausstattung. Auch die in der hochwertigen Schneiderei verwendeten Futterstoffe bestehen derzeit vorwiegend aus natürlichen und/oder synthetischen Polymeren (Viskose, Cupro, Acetat, Polyester etc.) und haben m.W. Gewichte von durchschnittlich 80g bis 150g/m - man muß hier noch ein wenig hochrechnen, weil die Bahnen für Futterstoffe meist etwas schmäler sind als die für Oberstoffe üblichen 150cm. Und diese Futterschicht kann je nach Beschaffenheit, Gewicht, Verarbeitung (enger oder weiter Schnitt der Jacke u.a.) mit dem zwischen ihr und dem Oberstoff befindlichen „Luftraum“ für erhebliche Isolation sorgen.

Hier hilft nichts anderes als selbst auszuprobieren, was als angenehm empfunden wird. Oftmals, wenn über eine zu warme Anzugjacke gejammert wird, habe ich das Verhältnis zwischen Futter und Oberstoff in Verdacht. Man wird erstaunt sein wie selbst die Eigenschaften eines leichten „Frescos“ durch das Futter verändert werden können. (Bei Selbstversuchen ;) ggf. halbgefüttert beauftragen, dann, wenn es einem nicht gefällt, Vollfutter einsetzen lassen - andersrum ist schwieriger.)

Letztlich und entscheidend kommt es jedoch auf die persönliche Gewöhnung/Übung an. Niels hatte dies schon mal geschrieben auf die Frage, ob es nicht unerträglich sei, im Hochsommer Anzug zu tragen. Das ist tatsächlich der Punkt. Wer an das regelmäßige Tragen von (schweren) Wollstoffen gewöhnt ist, dessen Körper hat sich entsprechend darauf eingestellt - anders als bei demjenigen, der meistens Baumwollhosen und T-Shirts trägt.

Jetzt kann die Raumtemperatur in Wohnung und Arbeitsplatz ein wenig nach unten reguliert werden. Die Schleimhäute werden es zur Heizperiode danken ;)


Schöner, differenzierter Beitrag. Danke!

Hast Du auch Erfahrungen was die unterschiedlichen Futtermaterialien angeht?
 
Playtime by John Hardy - Leinen mit Wolle, wahrscheinlich aus den 80ern
 

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Keithsport Cheviot Tweed - 70er Jahre, Überkaro in zwei verschiedenen Blautönen
 

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