Der Mantel machts

Anzug und Funktionsjacke ist für mich eine der übelsten Kombinationen, die es gibt. Alleine das Wort "Funktionsjacke" sorgt bei mir für Schauer des Entsetzens. Sie ruiniert jeden Anzug. Übrigens gilt das bei mir (ich weiß, ich weiß, viele hier sehen das ganz anders) auch für die Kombination Barbour und Anzug. Ausnahme vielleicht Cord und Tweed.
Barbourjacke und Anzug geht noch, hat ein gewissen Touch. Nicht mein Fall, würde ich nie tragen aber ich finde, es gibt schlimmeres.

Funktionsjacken über Anzügen sind für mich der Inbegriff des (Großraum-)Bürohengstes. Furchtbar. Erstens in so einer Hölle zu vergammeln und sich dann noch optisch so zu "herzurichten". Schlecht sitzender Anzug, pastellfarbene Kurzarmhemden, fürchterliche Krawatten und Lloyd-Schuhe. Sieht man alle naselang in deutschen Innenstädten.
 
Ich stimme dem Kombinationswahn zu. Ich selbst trage zu Anzügen ausschließlich Mäntel, und dann tendenziell auch weniger oft Kurzmäntel, da diese meist (zu) sportlich geschnitten sind und an Eleganz einbußen (können). Allerdings habe ich mir vor Kurzem auch eine sportlich geschnitte Funktionsjacke günstig erstanden (nein es ist keine mit der urbanen Tatze oder dem Nordgesicht), da ich sie demnächst tatsächlich benötigen werde. Und ich muss sagen, dass die Kombination selbiger, dünner Sportjacke in Verbindung mit Hemd/Polo und Jeans meiner Meinung nach sehr schnittig aussieht.
An einen Anzug würde ich sie dennoch nicht lassen. Mein Hauptschutz vor Kälte und Regen bleibt ein unheimlich robuster Kurzmantel.
 
Barbourjacke und Anzug geht noch, hat ein gewissen Touch. ...
Funktionsjacken über Anzügen sind für mich der Inbegriff des (Großraum-) Bürohengstes. Furchtbar. ...

Worin liegt denn der entscheidende Unterschied zwischen einer Barbour und einer "Funktionsjacke"? Ist eine Barbour nicht gerade der historische Prototyp der heute allgegenwärtigen "Funktionsjacke"?

Oder anders gefragt: Liegt also der Unterschied entweder in Material, Farbe und Schnitt (grün oder blau in gewachster Baumwolle - ok, rot und orange in Mikrofaser - nicht ok?) oder gar in der sozialen und stilhistorischen Konnotation (Barbour - Britischer Landadel auf dem Weg zum Polo (oder zumindest dessen Klischee...); "Funktionsjacke" - Deutscher Durchschnittsbürger auf dem Weg ins Großraumbüro)?

dE
 
Hatte ich mich auch schon gefragt- wenn auch nicht so schön formuliert...
Auf der anderen Seite ist ein Mantel ja auch wieder Vorläufer bzw eigens eine "Funkrionsjacke. Schaut aber besser aus ;)
 
Ach ja, und zur Ausgangsfrage: Mäntel sind dann zentrale Stücke der Garderobe, wenn man regelmäßig und zu verschiedenen Anlässen Überbekleidung trägt; wer stets Wetter und Natur ausschließlich aus geschlossenen Räumen und dem nur von Tiefgarage zu Tiefgarage bewegten Auto benötigt, hat für einen Mantel, oder gar mehrere, wohl wenig Verwendung.

Ich selbst hege eine besondere Begeisterung für schöne Mäntel und würde denken, daß die Zahl meiner Mäntel den allgemeinen Bevölkerungsdurchnitt in dieser Hinsicht wohl noch deutlich stärker übersteigt als dies ohnehin bei so ziemlich jedem Element meiner Garderobe der Fall ist. Ich halte mich häufig zu Fuß im Freien auf, ob zu Einkäufen, zum Spaziergang mit dem Hund, oder unterwegs zu Abendveranstaltungen - stets ist der Mantel meine Visitenkarte, vermittelt den ersten Eindruck, somit habe ich gute Gründe, in eine Mantelauswahl zu investieren, die sowohl all diesen unterschiedlichen Anlässen als auch dem ja hierzulande eher wechselhaften Wetter gerecht wird. Bei anderen mag dies nicht der Fall sein.

dE
 
Oder anders gefragt: Liegt also der Unterschied entweder in Material, Farbe und Schnitt (grün oder blau in gewachster Baumwolle - ok, rot und orange in Mikrofaser - nicht ok?) oder gar in der sozialen und stilhistorischen Konnotation (Barbour - Britischer Landadel auf dem Weg zum Polo (oder zumindest dessen Klischee...); "Funktionsjacke" - Deutscher Durchschnittsbürger auf dem Weg ins Großraumbüro)?

dE

Das spielt alles mit rein. Das Material, die Zeitlosigkeit, die Tradition, das Bild im Kopf. Deshalb gilt ein Jaguar XJ (die modische aktuelle Generation nehme ich da mal aus) auch als stilvoller als ein gleich großer und wohlmöglich besserer Lexus.
Und ein Motorboot von Boesch hat gegenüber eines Hightech-Kunststoffbootes wahrscheinlich fast nur Nachteile, jedoch Stil bis zum Anschlag.

Allerdings ist die Barbour zum Anzug nur die bessere Notlösung, ein Covert Coat schlägt sicherlich sowohl die Wachsjacke als auch Johannes Wolfshaut.

Gruß Change
 
Gehe da absolut Konform. Man sieht aber auch mal wieder:
Stil = Generalkonsens x Zeit
Wobei Zeit immer sehr deutlich größer 1 sein sollte.
Schließlich macht es genau genommen ja keinen Unterschied, ob ich nicht mit dem Pferd durch den Wald oder nicht zu Fuß über den Himalaya zur Arbeit komme...
 
Ach ja, und zur Ausgangsfrage: Mäntel sind dann zentrale Stücke der Garderobe, wenn man regelmäßig und zu verschiedenen Anlässen Überbekleidung trägt; wer stets Wetter und Natur ausschließlich aus geschlossenen Räumen und dem nur von Tiefgarage zu Tiefgarage bewegten Auto benötigt, hat für einen Mantel, oder gar mehrere, wohl wenig Verwendung.

Ich selbst hege eine besondere Begeisterung für schöne Mäntel und würde denken, daß die Zahl meiner Mäntel den allgemeinen Bevölkerungsdurchnitt in dieser Hinsicht wohl noch deutlich stärker übersteigt als dies ohnehin bei so ziemlich jedem Element meiner Garderobe der Fall ist. Ich halte mich häufig zu Fuß im Freien auf, ob zu Einkäufen, zum Spaziergang mit dem Hund, oder unterwegs zu Abendveranstaltungen - stets ist der Mantel meine Visitenkarte, vermittelt den ersten Eindruck, somit habe ich gute Gründe, in eine Mantelauswahl zu investieren, die sowohl all diesen unterschiedlichen Anlässen als auch dem ja hierzulande eher wechselhaften Wetter gerecht wird. Bei anderen mag dies nicht der Fall sein.

dE

Grundsätzlich würde ich Ihnen zustimmen, ich habe da aber lustigerweise andere Erfahrungen gemacht. Da ich kaum Auto fahre, sondern mit den Öffentlichen unterwegs bin bzw. mit dem Fahrrad, finde ich Mäntel oft unpraktisch. Wenn es warm ist, zu warm, da sie so viel Deckfläche haben, kaum wird es kälter, finde ich eine warme Jacke deutlich angenehmer zu tragen als den Mantel. Ich selbst finde das schade, da ich Mäntel eigentlich schöner finde. Vielleicht habe ich auch nicht die richtigen Mäntel...
 
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