Der Jammer-Faden

Bei aller Luft nach oben, die das tägliche Leben auch bei uns zweifellos immer wieder bereithält, speziell in Krisenzeiten wie diesen, würde ich jedem einen Alltagsdirektvergleich vor Ort in der zweiten oder dritten Welt vorschlagen
Als ich noch in der Grundschule war, haben mir meine Eltern gesagt, ich solle mich mit den besseren vergleichen und nicht mit den schlechteren.
 
Als ich noch in der Grundschule war, haben mir meine Eltern gesagt, ich solle mich mit den besseren vergleichen und nicht mit den schlechteren.
Das ist ja von der Ambition her auch in Ordnung. Aber dass wir hier gerade auf Entwicklungslandniveau abstürzen, ist einfach nicht wahr. Wir haben ein stabiles, nach wie vor hochprofitables Gemeinwesen, in der wir die Neofaschisten viel besser im Zaum halten als in vielen Nachbarländern.

Was wir gerade beobachten, ist die Zerstörung einer Lebenslüge, in der wir es uns industriell und privat über viele Jahre sehr bequem gemacht haben, nämlich den der unendlich verfügbaren billigen fossilen Primärenergie bei gleichzeitig garantiertem Frieden ohne eigene teure militärische Bemühungen. Das gibt's halt nicht mehr und das wird auch nicht wieder kommen. Das wird uns in den nächsten 30-40 Jahren dezente Wohlstandsverluste und Verwerfungen bescheren. Aber da müssen wir halt durch, Jammern hilft nicht, das ist auch nicht die Schuld unserer Politiker oder Wirtschaftseliten, die wussten auch nicht mehr als wir. Und wenn alles gut geht und wir Krieg auf unserem Boden und auf dem unserer Nachbarn abwenden können, werden wir dennoch nicht unter Niveaus absinken, die wir in den 1990ern hatten. Es wird halt nur nicht immer nach oben gehen wie in den letzten 30 Jahren. Damit kann man im Vergleich sehr gut leben. Und danach können auch wieder bessere Zeiten kommen, wir haben alle Möglichkeiten dazu, wenn wir flexibel und dynamisch damit umgehen.
 
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