Der Jammer-Faden

Vielleicht heulen wir auch einfach nur nicht so rum...
 
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Sehr traurig geht dies Jahr zu Ende.
Wie großartig das Herbstlaub vor ihrem Fenster leuchte, hatte meine Mutter im Oktober geschwärmt. Wenn die Bäume erst kahl wären, werde auch sie vergehen, war sie sich sicher – und sie hatte recht: Am Freitagmittag ist sie gestorben, nicht leicht, aber ohne jede Angst nach ihrem fast 92-jährigen Leben. Auch darin und in ihrer Güte ein Vorbild bis zuletzt.

Das Bild habe ich am Vormittag aufgenommen, dicht bei meinem Elternhaus, wo meine Mutter mit uns Kindern und später mit ihren Enkeln spazieren ging. Am Nachmittag klarte das Wetter auf. Und auf meinem Weg nach Haus stand am noch hellen Himmel blass der Mond über dem weißen Nebel, der langsam aus den Feldern stieg. Genau so wie in Matthias Claudius‘ Lied, das meine Mutter uns so schön vorzusingen wusste, als wir klein waren: ein Kinderlied, ein Abendlied und ein Lied über das gute Sterben.

Und doch sind wir noch kaum zu trösten.
 
Ich habe in den letzten Jahren beide Elternteile mit über 90 verloren und kann Deine Situation gut nachempfinden.
Auch von mir mein herzliches Beileid.
 
Mein Beileid und, auch, wenn es Dir seltsam erscheint, fühl Dich gedrückt.