Wenn Bargeld abgeschafft wird muss aber auch der Besitz von Ersatzwährungen wie zB Gold verboten werden, hatten wir ja alles schon.
De facto wäre das doch auch heute schon möglich. Der Großteil von Vermögen wird ja nicht in Bargeld gebunkert. Alles andere sind auch nur juristische Ansprüche, die elektronisch oder in Papierform festgehalten werden. Wenn Bargeld als Zahlungsmittel langfristig nicht mehr relevant ist, verlieren auch nicht-natürliche Ersatzwährungen an Glaubwürdigkeit (z.B. Gold gegen Gemüse bei Krieg und Inflation).Mir wäre jedenfalls alles andere als wohl, wenn irgendjemand die Möglichkeit hätte mir den Zugang auf mein "elektronisches" Vermögen kurzerhand mit irgendeinem nationalenErmächtigungsgesetz zu kappen und diese Möglichkeit im Vorfeld auch noch mit Verringerung von Transaktionskosten begründet wird.
Ein Verbot fände ich auch unangemessen, aber es würde ja schon reichen, wenn man es nicht mehr als gängiges Zahlungsmittel, sondern nur als Anlage im Austausch mit Banken akzeptiert wird. Dann könnte man auf Münzgeld verzichten und, um Bargeld in den Zahlungsverkehr zu bringen, würden langfristig nicht begründete, hohe Einzahlungen auffallen.
Das sehe ich anders. In Zeiten der Unsicherheit, vor allem wenn die Unsicherheit sich auf die Stabilität des Finanzwesens bezieht, steigt die Bedeutung materieller Werte. Dazu gehört Gold, wie jede andere Ersatzwaehrung, die zum jeweiligen Zeitpunkt als bedeutend angesehen wird.
Das mag so sein, aber welchen Vorteil hat der einzelne Vermögensbesitzer davon, dass seine Transaktionen dann besser kontrollierbar sind? Oder anders gesagt: warum ist es wünschenswert im Krieg nicht mehr Kartoffeln gegen Gold kaufen zu können ( bzw. Kaffee, Zigaretten, Nylons whatever)
Deswegen schrieb ich langfristig. Wenn klar ist, dass man Gold nicht mehr in Bargeld tauschen kann, um den Wert dessen in den Zahlungsverkehr zurückzuführen, wird es an Wert verlieren. Durch Studien hat sich insbesondere gezeigt, dass selbst bei Kriegen der Goldpreis nicht zwangsläufig steigt. Problematisch wäre die Kapitalflucht in Staaten, die dieses System nicht teilen, auch wenn dieses Kapital dann in nicht nachvollziehbarer Weise nur schwer nach Deutschland zurückgeführt werden könnte.
Ich will nicht wieder persönlich werden, aber ich halte das für einen rein makroökonomischen Ansatz, durch und durch technokratisch, der die Rechte des Einzelnen einschränkt. Des Normalbürgers wohlgemerkt.
Und ich bin mir sicher, dass sich immer Ersatzwährungen bilden würden, einfach weil es graue, schwarze, auch Kriminelle Märkte schon immer gegeben hat und weiter geben wird, die einen Bedarf an fehlenden Überwachungsmöglichkeiten der Zahlungsströme haben. Für die Obernormalbürger sozusagen. Womit sollte ich denn meine Putzhilfe bezahlen dann?