Der Freu-Faden

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Ja, das sieht hier fast schon adventlich aus – und passt damit zum Grund meiner Freude: Nach 19 Tagen Knüppelei – und mit der wachsenden Einsicht, dass ich für so etwas wirklich zu alt werde – hab‘ ich gestern das Weihnachtsgeschäft abgeschlossen. Und ich kann: ausschlafen, am Schreibtisch trödeln und spazierengehen, ohne immerzu aufs Handy zu sehen. Das hab ich hier auch im letzten Jahr verkündet? Genau, und ich freue mich, dass in diesem Jahr, das so viel auf den Kopf stellt, ein paar Feste erhalten bleiben.
 
Ich habe gerade mein Projekt "Rette das Lamm!" abgeschlossen.

Vor ziemlich genau 15 Jahren war ich mit meinem Baby-Sohn bei Braun und habe mir einen ziemlich hellen Kurzmantel aus Lammfell gekauft der im Verlauf dieser Jahre an den Taschen und Knopfleisten speckig wurde und am Glühweinstand, falls sich noch jemand an sowas erinnert, auch den einen und anderen Fleck abbekommen hat. Der ehemals schöne Mantel wurde also etwas unansehnlich. Nicht auf Clochard-Niveau aber doch gar nicht mal so nobel abgewetzt.

An dieser Stelle möchte ich mal eine Lanze für @Urban brechen, der mir ausführlichen Rat gab und Produkte für die Wäsche empfahl, die er nicht vertreibt. Auf seinen Rat hin habe ich ein Lederwaschmittel und einen Farbfixierer von Colorlock gekauft und nach Anweisung in der Maschine gewaschen. Nachdem der Mantel fast eine Woche trocknete habe ich hartnäckige Flecken noch einmal mit dem Waschmittel und einer Bürste behandelt und abschließend mit dem BB Suede Rich Moisture behandelt und aufgebürstet. Der Mantel ist jetzt nicht wie neu, aber fast und sieht wieder richtig gut aus. Vielen Dank Urban!
Bilder kann ich mal machen, wenn gewünscht.

Eine kleine Anekdote noch warum mir der Mantel besonders am Herzen liegt. Als mein Sohn bei Braun im alten Eck-Laden an der Bergstraße Hunger bekam, haben die Mitarbeiterinnen ihm seinen Brei warm gemacht und ich konnte ihn zwischen den Anzügen im ersten Stock unter den feucht schimmernden Augen, der Mitarbeiterinnen füttern.
 
Ich habe gerade mein Projekt "Rette das Lamm!" abgeschlossen.

Vor ziemlich genau 15 Jahren war ich mit meinem Baby-Sohn bei Braun …
Vielen Dank, was für eine hübsche Geschichte! – Die mich wiederum an eine Anekdote erinnert: ein Jahr früher, eine Ecke weiter: am Baumwall. Ich war an einem freien Tag kurz in die Redaktion gekommen, um irgendwas zu unterschreiben, saß dann in meinem Büro, den Erstgeborenen auf dem Schoß und ein Gläschen Brei in der Hand, dessen Inhalt (Pastinake? Bio-Karotte?) mein Söhnchen nicht mochte. Ein Kollege, damals schon Betreiber mehrerer Kinder, entdeckte mich, kam herein, wir könnten doch „bei der Gelegenheit“ (es war ja eigentlich gar keine) schnell etwas besprechen – und: Ich mache das ganz Falsch mit dem Füttern. Das Kind habe ich dem Kenner dann gern über den Schreibtisch gereicht und entspannt zugesehen, wie er von oben bis unten vollgeschmaddert wurde. Mit Zucchini-Kürbis. Oder Spinat in Frühkartoffel? Heute leitet der geschätzte Kollege ein großes deutsches Nachrichtenmagazin. Ob er noch gern Mitarbeiter-Kinder füttert, weiß ich nicht.
 
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