Blutiger Anfänger: RTW oder Maßanzug, Flanell im Sommer?

Voorm

New Member
Guten Morgen,

ich habe vor Kurzem meine Ausbildung beendet und bin nun auf der Suche nach einer Garderobe, die mich durch Bewerbungsgespräche in das Berufsleben begleiten soll. In diesem Zusammenhang habe ich ein, zwei Fragen - Anfängerfragen, wenn man es so will. Ich habe mich in den letzten Monaten einmal quer durch das Forum gelesen. Gut gefallen mir die RTW-Anzüge von Anton Meyer. Ich interessiere mich aber auch für Maßanzüge - als Berliner hier speziell von Monokel. Da das meine erste größere Investition seit der Hochzeit sein wird und ich mich noch nicht unbedingt als sicher erlebe, was Passformen und Stoffe betrifft, wende ich mich an Euch: Kann man sowohl bei Anton Meyer als auch bei Monokel mehr oder weniger bedenkenlos einkaufen? Ist die Qualität der Stoffe und Verarbeitung etwa auf demselben Niveau oder gibt es Unterschiede im Detail? Ergibt es Sinn, sich gleich zu Anfang in professionelle Hände zu begeben, oder ist es umgekehrt besser, sich erstmal im RTW-Bereich auszuprobieren, damit man später weiß, was man (nicht) will? Ach ja – so richtig Durchstarten möchte ich im Sommer. Das ist insofern ungünstig, weil mich Flanell-Stoffe eigentlich sehr ansprechen. Kann ich hier rein nach Gusto gehen oder sollte man die Jahreszeit schon einpreisen und sich dementsprechend nach luftigeren Stoffen umtun?

Vielen Dank im Voraus!
 
Wenn Sie Ihren Anzug im Sommer regelmäßig tragen wollen, würde ich dringend von schweren Stoffen abraten.
Mit einem Anbieter, der MTM als Maßanzug verkauft, wäre ich skeptisch - eigene Erfahrung mit Monokel habe ich nicht. Auch nicht mit Anton Meyer.
Wichtig ist mir die Verarbeitung. Ein Anzug mit verklebter Verarbeitung hält zwar die vorgegebene Form manchmal besser, ich trage sie aber kaum noch, weil ich das unbequem finde.
 
Ich würde zu Beginn Anzüge und Stoffe wählen, die möglichst vielseitig einsetzbar sind - sprich Navy und Grau in normaler Wolle. Flanell (gibt es auch in leichter), Leinen und andere Stoffe erst nach und nach, um die Garderobe zu ergänzen.

Auf einen Anbieter würde ich mich auch nicht fixieren, sondern zunächst nach Passform gehen. Mir passt Anton Meyer mit meinen Größen zum Beispiel recht gut; Suitsupply dagegen nicht wirklich. Qualität finde ich dort für den Preis gut.
 
Moin Voorm,
Ich kann mich nur den anderen anschließen. Die Verarbeitung von Anton Meyer ist ordentlich und den Preis wert. Flanell ist nett, aber selbst im Winter in Deutschen Büros in der Regel zu warm, weshalb ich an Deiner Stelle nach Anzügen in durabler Wollqualität, in Grau und Navy schauen würde, die zu jeder Jahreszeit einsetzbar sind.

Gerade am Anfang der Anzug-Karriere würde ich keine Maßanfertigung oder MTM-Anbieter die ihre Produktion falsch deklarieren empfehlen, weil Enttäuschung quasi vorprogrammiert ist.
 
Ich würde schon sagen, dass Flanell in der Herbst/Winter-Saison eine wunderbare Sache ist, auch im Büro, ich trage ja seit Jahren in der kühlen Saison kaum etwas anderes. Ich glaube auch, dass die Begeisterung für das Thema eher hier zu wecken ist als mit purer Standard-Geschäftskleidung.

Aber für einen kompletten Neueinsteiger stimme ich zu, dass erst mal glatte Kammgarnwolle in Grau und Dunkelblau und mittleren Stoffgewichten im Vordergrund stehen sollten. Die Dandifizierung kommt dann bei Interesse ja ohnehin.
 
Ich weiß ja nicht, was dein Budget so sagt, aber wenn du künftig Hemden, Anzüge usw. tragen musst ist ein Anzug ja nur eine Investition von vielen.
Gerade als Einsteiger hat man es vielleicht nicht sofort dicke auf dem Konto. Da du ja nicht nur einen Anzug brauchst, sondern einige Hemden, weitere Anzüge und einige Paar Schuhe. Da kommt schnell ne Menge Holz zusammen, wenn du direkt hochwertig einsteigen willst. Am Anfang weißt du auch noch gar nicht so wirklich was du brauchst, was dir gefällt usw.
Ich habs so gemacht, erstmal von der Stange zu kaufen, beim Schneider abändern zu lassen und dann Stück für Stück bei jedem Teil das ergänzt oder ausgetauscht wird, etwas hochwertigeres zu kaufen.
Beispiel: Ich habe mir 2 Anzüge im P&C gekauft, die mir ganz gut gepasst haben. Habe dann Hose und Ärmellänge auf mich anpassen lassen und habe nun Anzüge die jetzt sicher nicht mit tollen Maßanzügen vergleichbar sind, aber halt im Bereich 300€ liegen und damit für mich initial erstmal stemmbar sind. Lieber investiere ich das gesparte Geld jetzt in den Haus-Neubau, als es für Anzüge rauszuhauen. Da muss man priorisieren. Bei Hemden habe ich erstmal ganz plump Olymp super slim gekauft, und weil ich Abwechslung mag eben ein paar mehr in diversen Mustern und Farben. Da merke ich, dass die Ärmel etwas zu kurz sind und diverse kleine Zipperleins eben, aber dafür hab ich die im Sale eben günstig geschossen. Bei der ersten Kuhn-Aktion war ich dann mit meinen ersten 2 MTM Hemden dabei, die mir natürlich auch viel besser passen.
Selbes bei Schuhen. Ich habe ein billiges Lloyd Paar in Braun, und dann ein 250€ Paar in Schwarz von Henry Stevens gekauft. Jetzt werde ich die Lloyd aussortieren und gegen rahmengenähte braune ersetzen.
Kurz und knapp: meine persönliche Empfehlung sind am Anfang Anzüge von der Stange, die du vom Änderungsschneider etwas auf dich anpassen lässt. Damit wirst du garantiert nicht wie ein Billigheimer wirken. Selbst Dieter Schwarz, reichster Deutscher, trägt Stangenanzüge.
 
Lieber investiere ich das gesparte Geld jetzt in den Haus-Neubau, als es für Anzüge rauszuhauen.

Bitte PN, wo es noch Häuser zu so erschwinglichen Preisen gibt, dass zwei, drei Tausender, die man durch Maßanzüge einspart, den Hauskauf (merklich früher) ermöglichen.

Würde dann auch meinen Konsum herunterfahren, um mir davon ein Haus zu kaufen.
 
^toller plv hunt bericht - bestätigt halt einfach auch das klischee der wandelnden stillosigkeit
der letzte satz fasst vieles zusammen und erhellt doch, wie kleidung als funktion angesehen wird, ein schrecklicher tatbestand in meinen augen
 
^toller plv hunt bericht - bestätigt halt einfach auch das klischee der wandelnden stillosigkeit
der letzte satz fasst vieles zusammen und erhellt doch, wie kleidung als funktion angesehen wird, ein schrecklicher tatbestand in meinen augen
Volle Zustimmung! Und was Herr Dieter Schwarz, dem wir hier einmal unterstellen wollen, daß ihm stilvolle Stangenware paßt und er über genügend Geschmack verfügt, sich stilvoll zu gewanden, oder irgendein anderer vermeintlich reichster, schönster oder coolster Mensch Deutschlands oder des restlichen Universums sich an den Leib hängt, interessiert hier niemanden - es sei denn, er zeigt es und stellt sich der kritischen (und meistens wohlwollenden) Bewertung seiner Conforisti.
 
Volle Zustimmung! Und was Herr Dieter Schwarz, dem wir hier einmal unterstellen wollen, daß ihm stilvolle Stangenware paßt und er über genügend Geschmack verfügt, sich stilvoll zu gewanden, oder irgendein anderer vermeintlich reichster, schönster oder coolster Mensch Deutschlands oder des restlichen Universums sich an den Leib hängt, interessiert hier niemanden - es sei denn, er zeigt es und stellt sich der kritischen (und meistens wohlwollenden) Bewertung seiner Conforisti.

"Relevant ist ausschließlich das Forum"[1].
Naja, ganz so unterschreiben würde ich das nicht, aber das bleibt mir ja unbenommen.

Was übrigens wenn Herr Schwarz sich sagt "immer wenn jemand über meine Kleidung lästert denke ich an meinen letzten Kontoauszug und lächle still"? Auch das ist eine völlig legitime Haltung. Nicht jeder teilt jedes Interesse.

N.H.

[1] Ja klar überspitzt, was denn sonst?
 
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