Anzug bei Stoffwerk in Wien

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Hallo!

Ich werde mir bei Stoffwerk einen Anzug schneidern. Ich weiß, dass Stoffwerk nicht das Maß aller Dinge ist und hier im Forum nicht besonders beliebt ist.
Bei Groupon gibt es nur gerade einen Gutschein, mit dem man bei Stoffwerk einen "Maß"anzug für 500€ bekommt. Ich denke, dass man bei dem Preis jetzt nicht so viel falsch machen kann.

Nun zu meiner Frage. Was muss ich denn beachten, wenn ich mir dort was anfertigen lasse?

MfG
 
Ich denke, dass man bei dem Preis jetzt nicht so viel falsch machen kann.

Nun zu meiner Frage. Was muss ich denn beachten, wenn ich mir dort was anfertigen lasse?

Was falsch gehen kann:
1. Der Anzug, den du dir machen lässt, hättest du auch für 249,- Euro von der Stange bekommen können (wenn zum Beispiel deine Maße recht normal sind). Ein günstiger Maßanzug unterscheidet sich in Fertigungs- und Tragequalität nicht von einem passenden Teil von der Stange
2. Der Anzug, den du dir aussuchst (Stoff, Schnitt), steht dir "Scheisse", weil du das vorher nicht absehen konntest. Weisst du denn ob 2,3 Knöpfe, 1,2 Reiher, Reverstyp etc dir steht? Wie du in einem Nadelstreifen aussiehst?

Und wenn nichts schiefgehen kann, dann bräuchtest du ja auch hier nicht zu fragen, was man beachten sollte, oder? ;) Dein Versuch steht und fällt mit dem, der dich berät und vermisst, und der das vorschlägt, was dir hinterher gefällt und steht.

Früher dachte ich auch, "Maß" ist ja das Beste. Heute versuche ich, mit sowenig "Maß" wie möglich auszukommen, weil da immer Kosten und Risiken hinterstehen, die man nur dann in Kauf nimmt, wenn es eben anders nicht geht.
 
Früher dachte ich auch, "Maß" ist ja das Beste. Heute versuche ich, mit sowenig "Maß" wie möglich auszukommen, weil da immer Kosten und Risiken hinterstehen, die man nur dann in Kauf nimmt, wenn es eben anders nicht geht.
Bei mir ist das genau anders rum. Früher dachte ich, mit Konfektion kommt man doch gut klar. Heute hätte ich ohne Maßkonfektion nur den halben Spaß an Kleidung. Natürlich hängt das stark vom Anbieter ab, Verarbeitung, wird lose Innenverarbeitung verwendet, ist das Aufmaß zuverlässig, verfügbare Stoffe und Grundschnitte.

Der große Vorteil ist, dass man, wenn all diese Rahmenbedingungen stimmen, genau das bekommt, was man will, und nicht das, was gerade zufällig im Laden (oder bei Ebay) verfügbar ist. Nachteil ist, dass man auch vorher genau wissen muss, was man will. Man muss sich damit also richtig tiefgehend beschäftigen. Moment, das ist ja gar kein Nachteil. :)
 
Bisher wurde 10 verkauft, der Gutschein ist 1 Jahr gültig. Von einem großen Ansturm kann man hier wohl nicht sprechen. Außerdem soll man sich vorher einen Termin ausmachen, daher wird hier wohl genug Zeit eingeplant werden.

Ich tue mir bei Konfektion sehr schwer und finde eigentlich gar nichts passendes. Hier kann ich den Anzug, sollte er nicht passen, nicht annehmen und ihnen sagen, dass sie ihn verbessern sollen, solange bis er mir ordentlich passt.
Ich denke daher, dass 500€ hier gut angelegt sind. Die 1.500€, die so ein Anzug dort sonst kostet, würde ich nicht dafür hinblättern.

Es ist nunmal so, dass ich als Student eher nicht zum besten Schneider der Stadt gehen und mir einen Anzug aus Kaschmirwolle machen lassen kann, bei dem die Wolle ausschließlich von Kaschmirziegen stammt, die während ihr Unterfell bei Vollmond ausgekämmt wurde, auf ihren Hinterbeinen gestanden sind und My Way von Frank Sinatra "gemäht" haben - Kompromisse sind nunmal (noch) nötig.


Ich würde mich daher wirklich sehr freuen, wenn jemand einen brauchbaren Tipp hätte und nicht nur darüber diskutiert wird, warum das Vorhaben sowieso zum Scheitern verurteilt ist.


MfG
 
Hab schon Hosen und Hemden von Stoffwerk gesehen.
Sahen im getragenen Zustand sehr passabel aus. Die machen schon ihren Job, probiers einfach aus.

Achja, was die Gutscheine betrifft. Was soll man dazu sagen? Die Wirtschaft ist im Moment eben kein Rosengarten. Müssen sich alle was überlegen.

Grüße, André.
 
Nachteil ist, dass man auch vorher genau wissen muss, was man will. Man muss sich damit also richtig tiefgehend beschäftigen. Moment, das ist ja gar kein Nachteil. :)

Doch, das ist erstmal ein Nachteil :) Man muss die Zeit zunächst investieren, und falls man zu früh was kauft, oder sich sogar mal "billiges" MTM machen lässt, hat man auch Geld eingesetzt, mit eher ungewissem Ausgang. Und da ich noch in der Lernkurve bin (hört die jemals auf?), bin ich eben noch vorsichtig mit dem Einsatz, nicht so sehr, weil mir das Geld fehlt, sondern weil ich gemerkt habe, wenn man dann das Richtige hat, will man alles andere wieder loswerden. Und das ist dann auch nicht nachhaltig.

Bei Fahrrädern mache ich mittlerweile MTM, aber das hat auch 10 Jahre, 6 RTW Räder und Dutzende Umbauten/Upgrades "gekostet". Und "bespoke consulting" wäre auch nur begrenzt hilfreich, denn wer soll wissen, was und wie ich fahre und wie ich mich dabei fühlen möchte, wenn ich es nicht selbst ausprobiert habe.

Also: ums Ausprobieren kommt man nicht drumrum, und das ist natürlich mit RTW viel einfacher.
 
Es ist nunmal so, dass ich als Student eher nicht zum besten Schneider der Stadt gehen und mir einen Anzug aus Kaschmirwolle machen lassen kann,...

Ich würde mich daher wirklich sehr freuen, wenn jemand einen brauchbaren Tipp hätte und nicht nur darüber diskutiert wird, warum das Vorhaben sowieso zum Scheitern verurteilt ist.

Der Tip ist: beschäftige dich mit dem Thema "Passform" bezogen auf deinen Körper. Nimm doch nur die vielen Beispiele aus dem "Passform" Thread. Da lassen sich Leute vermessen, bestellen ein Hemd und merken dann, die Silhouette nicht stimmt, dass es zu slim ist oder eben nicht. Klar kann man das auch nochmal ändern, aber ein slim Hemd macht man nicht weiter.

Oder schau dir Don Cologne's Blog an. Er hat ganz viele Sakkos, die sicher im technischen Sinne alle passen. Trotzdem gibt es welche, die stehen ihm eindeutig besser als andere. Und das liegt nicht am Mondscheinkaschmir, sondern an Passform und Silhouette, Linien und Längen, Farben und Weiten.

Dein Versuch muß ja nicht schiefgehen. Aber du hattest ja die Erwartung, dass nichts schiefgehen kann, weil Maß. Das ist einfach nicht richtig.

Die Alternative, die ganz viele hier im Forum praktizieren, ist was zu suchen, was in Aussehen und Schulterpassform stimmt und dann den Rest vom Änderungsschneider anpassen zu lassen. Mache ich zur Zeit auch so: es gibt ein paar Marken, dann kann ich davon ausgehen, dass die Passform so halbwegs hinhaut, was Brust-, Schulter- und Armbereich angeht, der Rest wird dann angepasst. Länge sollte auch ungefähr stimmen. Und wenn du nicht völlig unorthodox gebaut bist, ist das bei wenig Geld eher die risikoärmere Variante.
 
Vielen Dank für eure Antworten!
Dass nicht nichts schiefgehen kann, ist mir schon klar. Ich meinte nur, dass mit 500€ das Risiko eher überschaubar ist. Bisher habe ich auch Stangenanzüge anpassen lassen und ich werde das sicher auch weiter so machen.

Mit Passwort werde ich mich auf jeden Fall weiter beschäftigen und werde mir auch weiter den entsprechenden Thread anschauen.

Mir ging es mehr um Tipps in Sachen Verarbeitung. ZB sollen die Sachen nicht verklebt sondern vernäht sein, weil dann das Revers besser fällt und der Anzug atmungsaktiver ist (hab ich hier öfter gelesen). Wie erkenne ich sowas? Soll ich das Revers zB zwischen den Fingern reiben und fühlen ob es sich bewegt oder starr ist?
Was gibt es noch zu beachten?



MfG
 
Mir ging es mehr um Tipps in Sachen Verarbeitung. ZB sollen die Sachen nicht verklebt sondern vernäht sein, weil dann das Revers besser fällt und der Anzug atmungsaktiver ist (hab ich hier öfter gelesen). Wie erkenne ich sowas? Soll ich das Revers zB zwischen den Fingern reiben und fühlen ob es sich bewegt oder starr ist?

Lose verarbeitete Einlagen gibt es wohl für den Preis eher nicht. Und selbst wenn, müssen die Schneider das auch umsetzen können. Aber auch "geklebte" Anzüge kann man besser oder schlechter machen. Das hängt ja dummerweise vom gewählten Stoff ab. Einen steifen Tweed muss man innerlich anders verarbeiten als eine feine Super170 Wolle. Das Endergebnis kann man aber nur durch Anprobieren und Tragen herausfinden. Die Verarbeitung des Revers ist dabei "nur" für die Optik (das "Rollen").
 
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