Ein kürzlich erschienener Blog-Eintrag vom Will Boehlke brachte mich ins Grübeln. Kleidung und die persönliche Note ist an sich kein selten diskutiertes Thema, der Gedankengang von Will scheint mir jedoch ein wenig unorthodox. Seiner Meinung nach ist der beste Weg, Kleidung persönlich zu machen, ihr einen sichtbaren (im Sinne von „Kleidung gewordenen“) Stempel aufzudrücken. Sein Beispielbild zeigt Luca Cordero di Montezemolo auf einem Rennsport-Event mit roter Krawatte samt aufgesticktem Ferrari-Emblem, die diesen sichtbaren Stempel darstellen soll. Adding personlity to one’s clothes nennt er das.

Schön und gut. Was aber, wenn man die Sache genau andersherum sieht? Wenn man die gezeigte Krawatte ganz objektiv betrachtet, ist sie weder besonders schön, noch besonders abschreckend; einzig das eingestickte Logo könnte beim einen oder anderen Zeitgenossen leichte Verwirrung hervorrufen und sie nicht als indivuelle Note, sondern schlicht als plumpe Werbung erscheinen lassen. Luca Cordero di Montezemolo nutzt diese Krawatte aber ebenso, so behaupte ich, um seiner Erscheinung eine persönliche Note zu verleihen, wie ein Hotelangestellter dies mit seiner Livrée täte. Vielmehr umgibt er diese notewendige minimale Dienstkleidung mit den Kleidungsstücken, für die er auf der ganzen Welt zu Recht als Stilheld gilt: Einem doppelreihigen Maßanzug von Caraceni Milano —typisch Luca: geschlossen ist lediglich der untere der beiden Schließknöpfe— nebst schlichtem Button-Down-Hemd à la Brooks Brothers und einfachem Einstecktuch aus weißem Leinen.

Vergleicht man das Foto mit einigen der zahlreichen anderen im Netz kursierenden Bilder, erkennt man leicht: Alles an diesem Aufzug trägt Luca Cordero die Montezemolos subtil-individuelle Note — nur nicht diese rote Firmenkrawatte.