Im Interview: Uwe Schmidt, Gründer von Albert Kreuz

Uwe Schmidt, Albert KreuzUwe Schmidt ist Gründer von Albert Kreuz und damit ähnlich lange im Kosmos der Herrengarderobe unterwegs, wie das Stilmagazin. Sieben Jahre nach unserem Artikel über das unsichtbare Unterhemd von Albert Kreuz, wird es Zeit für ein Update, deshalb haben wir Uwe Schmidt zum Interview gebeten.

AGE: Uwe, du bist nun seit 2008 mit Albert Kreuz am Markt. Zu Beginn habt ihr euch sehr auf das unsichtbare Unterhemd fokussiert, das auch heute noch ein Produkthighlight ist. Wie hast du die vergangenen 8 Jahre erlebt und welche größeren Meilensteine hast du in dieser Zeit mit deinem Unternehmen erreicht?

USC: Es war eine ziemlich verrückte Entscheidung, den sicheren Job aufzugeben und sich als Unternehmer in das Haifischbecken des freien Marktes zu stürzen. Im Nachhinein eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Es begann sehr klein mit zwei weißen Unterhemd-Modellen aus reiner Baumwolle. Wir nannten die Serie „Berlin“. Es war ein Modell ohne sowie eins mit kurzem Arm. Besonderes Merkmal war ein tiefer als üblich gezogener V-Ausschnitt, der auch unter dem geöffneten Oberhemd verdeckt ist. Insbesondere ohne Arm gab es ein solches Modell noch nicht. Die Serie wird nach wie vor nachgefragt, so dass wir diese Klassiker immer noch anbieten. Highlight war dann sicherlich die Markteinführung des Unterhemdes in Hautfarbe. Bis dahin hatten wir noch keine Wäschemarke gefunden die hautfarbene Unterhemden für Männer anbietet. ALBERT KREUZ war der erste Anbieter, darauf bin ich schon stolz.

Mittlerweile bieten wir viele Varianten dieser „unsichtbaren Unterhemden“ an, sei es als Business Unterhemd, Shapewear oder als Funktionsunterhemd Business. Das Unternehmen startete 2008 mit geringen Eigenmitteln. ALBERT KREUZ ist seit 2010 profitabel und finanziert sich seitdem vollständig aus dem Cashflow. Wir wachsen nicht gerade explosionsartig, aber stetig. Für 2016 peilen wir eine Millionen Euro Umsatz an.

AGE: Zuletzt wurde ich auf euch aufmerksam, als du in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ vor potenziellen Investoren gepitcht hast. Wenn ich ehrlich bin war ich überrascht und hätte dich dort nicht erwartet. Was hat dich bewogen bei der Sendung mitzumachen?

USC: Mit der Teilnahme waren verschiedene Aspekte verbunden. Zum einen hätte der Gewinn von Investoren die ohnehin gute Entwicklung noch einmal deutlich beschleunigen können.

Der zweite Aspekt ist, dass ca. 2 Millionen Zuschauer die Höhle der Löwen auf VOX verfolgen. Alles potentielle Kunden, denen ich ALBERT KREUZ Business Unterwäsche und das „unsichtbare Unterhemd“ präsentieren konnte. Ich kann nur sagen, dass die Teilnahme auch ohne gewonnenes Investment ein voller Erfolg war.

AGE: Wir haben im Umfeld des Stilmagazins in den letzten Jahren und auch in jüngerer Zeit eine Reihe von neuen Gründungen im Bereich Bekleidung gesehen. Speziell Online-Shops für Accessoires sind einige gestartet und manche überaus erfolgreich. Hättest du ein paar unternehmerische Tipps aus deiner Erfahrung mit ALBERT KREUZ, die du jüngeren Unternehmern mit auf den Weg geben kannst?

USC: Bei B2C Artikeln sollte man sich fragen, ob das geplante Produkt / Sortiment dazu geeignet ist, eine Stammkundschaft aufzubauen. Denn es ist wesentlich teurer einen Neukunden zu gewinnen, als einen zufriedenen Kunden erneut zu bedienen.

Weiterhin empfehle ich, sich frühzeitig Experten für Online Marketing ins Boot holen. Bei der Suche nach Dienstleistern empfehle ich, sich bei passendem Profil deren Referenzen anzuschauen und am besten mit anderen Kunden zu sprechen. So hat man im Vorfeld schon Informationen, die evtl. nicht auf der Hochglanz Webseite des Anbieters stehen.

Als Gründer sollte man sich nicht mit Ja-Sagern umgeben, sondern auch konstruktive Kritiker mit im Boot haben. Selbstverständlich gibt es keine Garantie, dass das Geschäft erfolgreich wird, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit lässt sich natürlich beeinflussen. Bei guter Planung, harter Arbeit und der Bereitschaft sich Ziele zu setzen und ggf. hart zu steuern ist die Erfolgswahrscheinlichkeit wesentlich höher als wenn man auf Hoffnung und Glück setzt.

AGE: Was sind die nächsten Schritte in der weiteren Entwicklung von Albert Kreuz und was können wir 2016 noch von euch erwarten?

USC: Ganz frisch bieten wir das erste Damenunterhemd im Webshop an. Spannend wird die weitere Suche nach Stoffen mit hervorragenden Funktionen, wie eine großflächige Vernetzung von Feuchtigkeit. Hier ist auch nicht ausgeschlossen, dass wir Stoffe gemeinsam mit Stoffherstellern selbst entwickeln. Über allem wird weiterhin stehen, die beste Unterwäsche herzustellen und einen außergewöhnlichen Service zu bieten.

Vielen Dank für das Interview, Uwe.

Kategorie: Interviews

Andreas Gerads

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